Erfahrungen mit Hofflohmärkten - Sachen oft teuer?

vom 11.07.2021, 07:16 Uhr

Bei uns dürfen trotz Corona wieder Hofflohmärkte stattfinden. Neulich habe ich nach langer Zeit einen solchen besucht und mal wieder festgestellt, dass die Sachen dort teurer sind als auf großen Flohmärkten oder auf eBay. Ich habe zwar eine schöne Blumenvase gesehen, wollte aber keine 15 Euro für eine gebrauchte Glasvase ausgeben; so dringend habe ich sie nicht gebraucht. Ursprünglich sollte sie 25 Euro kosten; unter 15 Euro wollte die Verkäuferin aber nicht gehen.

Ich habe mir überlegt, woran die hohen Preise wohl liegen könnten. Ich wohne in einer eher reichen Gegend; vielleicht haben die Leute keine Beziehung zum Geld. Ich habe auch mal gelesen, dass Menschen Dinge, die ihnen gehören, für wertvoller betrachten als potenzielle Käufer sie sehen. Auf Flohmärkten haben die Leute oft keine Beziehung zu den Dingen, weil sie sie einfach aus Haushaltsauflösungen oder Erbschaften entfernter Verwandter weiterverkaufen. Habt ihr auch die Erfahrung gemacht, dass die Sachen auf Hofflohmärkten teurer sind als auf normalen Flohmärkten? Woran könnte das liegen? Es kann auch sein, dass die Flohmarktverkäufer ihr Zeug nicht mehr wieder zurückschleppen wollen; vom Hof wieder ins Haus ist das kein so großes Problem.

» blümchen » Beiträge: » Talkpoints: Gesperrt »



Ich habe bei solchen kleinen Flohmärkten auch oft den Eindruck, dass die Verkäufer den Wert ihrer Waren völlig überschätzen. Das hat wahrscheinlich mehrere Gründe.

Zum einen sind die Leute, die ihr Zeug im eigenen Hof oder in der Garage verkaufen, nicht unbedingt die Leute, die regelmäßig Flohmarktartikel verkaufen. Wenn man jede Woche versucht eine überteuerte Vase loszuwerden und jeder potentielle Interessent winkt ab senkt man irgendwann den Preis weil man merkt, dass man das Ding sonst nie los werden wird.

Dann fehlt im eigenen Hof natürlich auch die Konkurrenz. Sprich, ich sehe nicht, dass meine 15 Euro Vase beim Nachbarstand in der Kiste mit den 1 Euro Artikeln stehen würde und, dass jeder zweite Stand ähnliche Vasen auf dem Tisch stehen hat. Und ja, natürlich ist der Aufwand auch geringer wenn man nicht verkaufte Artikel wieder mit nach Hause nehmen muss wenn das Haus nur ein paar Schritte entfernt ist.

Ich habe mir abgewöhnt solche kleinen Flohmärkte bewusst aufzusuchen. Wenn ich zufällig an einem Schild vorbei komme und Zeit habe schaue ich vorbei, weil ich Flohmärkte einfach mag, aber ich muss sagen, dass ich in den "zu verschenken" Kisten, die viele Leute vor die Tür stellen, schon wesentlich interessantere Sachen gefunden habe als bei solchen Flohmärkten.

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» Cloudy24 » Beiträge: 27476 » Talkpoints: 0,60 » Auszeichnung für 27000 Beiträge


Ich glaube schon, dass die Sachen oft teuer bewertet werden, weil man selber einen emotionalen Bezug dazu hat. Das kommt aber auch auf einem normalen Flohmarkt vor. Die Leute nehmen die Sachen dann eben wieder mit oder hauen sie dann kurz vorher günstiger raus, bevor sie sie wieder mitnehmen müssen. Beim Hausflohmarkt ist es ja auch oft, dass man da einen Nachlass verlauft oder einfach alles loswerden will, aber wenn man da eben auch mit Emotionen verkauft, ist es nicht günstig. Ich kaufe, wenn dann, auf einem normalen Flohmarkt meine Sachen, aber gerne auch einfach über eBay Kleinanzeigen.

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» Ramones » Beiträge: 47746 » Talkpoints: 6,02 » Auszeichnung für 47000 Beiträge



Grundsätzlich kann man Flohmärkte ganz gut besuchen und merkt dasselbe Phänomen wie mit den Hofflohmärkten. Denn natürlich sind nicht nur klassische Händler auf den größeren Flohmärkten zu gegen, sondern auch die einfache Hausfrau, die sich von etwas trennen mag, Kinder & Co. Doch auch dort fällt halt immer wieder die Preisvarianz auf, die schon manchmal abstrus erscheint.

Ich habe dafür natürlich auch eine entsprechende Vermutung, sodass ich natürlich nur mutmaßen kann. Zum einen vermute ich mal ganz offen, dass die meisten wenig Ahnung über die Wertigkeit ihrer Waren haben, was nicht selten zu erheblichen Missverständnissen führt. Zum anderen ist es auch so, dass viele vergessen, dass Zustand, Zeitalter usw. eine wichtige Rolle spielen.

Ein weiteres Problem ist jedoch die emotionale Wertigkeit eines Produkts, welches man auf Flohmärkten verkaufen möchte. Viele vergessen, dass dies eben keine finanzielle Wertigkeit ausmacht, wenn man etwas von jemanden geschenkt bekommen hat, es schon jahrelang im Besitz war und mehr. Ob es nun die Puppe der Tochter, die ersten Schuhe usw. sind.

Leider führt genau sowas in meinen Augen jedoch immer wieder dazu, dass die betroffenen Personen auch sehr enttäuscht von der Ausbeute sind, weil sie mit solchen Preisverlusten niemals gerechnet hätten. Ich versuche wirklich immer fair zu handeln und fair zu bleiben, aber es gibt eben manchmal auch Dinge, die sind so utopisch und von der Realität fern, dass ich dann natürlich gerne erkläre, wieso das so ist, aber das verstehen die wenigsten.

Materielle Wertigkeiten haben halt nichts mit den emotionalen Wertigkeiten zu tun. Auch in Panik, wenn man dringend Geld braucht kommt es mir nicht selten so vor, dass die Preise hoch sind, um das Endergebnis zu erreichen, aber das geht natürlich auch in aller Regel nicht gut.

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» Kätzchen14 » Beiträge: 6121 » Talkpoints: 1,40 » Auszeichnung für 6000 Beiträge



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