Coming-Out als Trainer nicht empfehlenswert?

vom 09.03.2021, 12:48 Uhr

In den letzten Jahrzehnten hat sich Deutschland nicht nur weiter entwickelt, sondern auch viele Gegebenheiten in den Alltag so integriert, dass sie einen nun schon als normal vorkommen. Dass es gleichgeschlechtliche Liebe in der Gesellschaft gibt ist ebenso normal, als das auch öffentlich zu zeigen und auch dazu zustehen. Unsere Gesellschaft ist ja schließlich sehr tolerant, zumindest in der Theorie.

Doch immer wieder wird bei Fußballern abgeraten, sich öffentlich während sie aktiv sind nicht zu outen. Doch werden die Trainer in solchen Sachen außen vor gelassen, sie können schließlich auch gleichgeschlechtliche Neigungen haben. Könnten Trainern Nachteile in ihrem Beruf entstehen, wenn sie sich öffentlich outen? Sollten sie sich der Liebe wegen outen oder damit doch hinter dem Berg halten? Wieso ist ein Coming-out für diese Berufsgruppe schwerer als für andere?

» Nebula » Beiträge: 3041 » Talkpoints: 6,06 » Auszeichnung für 3000 Beiträge



Na ja das Ding ist dass einem schwulen Menschen im Prinzip oft keine männliche Eigenschaften zugetraut werden. Da denkt man vielleicht eher an so Typen wie Julian F. Stöckel, solche Männer, die dann einen auf Zicke und Dramaqueen machen. Das hat aber nichts mit der tatsächlichen Szene zu tun, da gibt es nämlich alles. Ich finde es schade, dass ein Mann in der Position sich nicht outen kann und denke er hat eigentlich einiges an Macht und sollte diese auch nutzen und sich outen.

Sicherlich wird das zunächst nicht gut ankommen, aber mal ehrlich, es gibt so viele Menschen, die nicht berühmt sind und sich dadurch nichts trauen. Wenn nicht mal jemand mit Millionen auf dem Konto zu sich stehen kann, wie will man es dann als Max Mustermann? Ich finde es sollte heutzutage nicht normal sein sich zu verleugnen, sondern zu sich zu stehen. Ich finde aber auch nicht, dass man immer jedem zwingend erzählen muss, was man im Bett macht, aber man sollte offen zu seinen Beziehungen stehen können, wenn man welche führt und zu sich stehen.

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» Ramones » Beiträge: 47746 » Talkpoints: 6,02 » Auszeichnung für 47000 Beiträge


Gerade im Profisport herrschen meines Erachtens oft noch traurige Zustände, was Schwulenfeindlichkeit oder generell die Ablehnung von so ziemlich allem und jedem, der nicht die Optik, die Biografie, die soziale Herkunft, Religionszugehörigkeit und das Privatleben von, mal als Beispiel, Manuel Neuer hat. Und da kannst du lange suchen.

Und natürlich wäre es schön, wenn jede*r "lieben" könnte, wen, was und wie die Person will, aber wenn man jobmäßig in der Öffentlichkeit steht, gelten nun mal andere Spielregeln. Profisportler sind von Sponsorenverträgen und generell ihrem Ruf in der Öffentlichkeit abhängig, weil es sonst ganz schnell Essig ist mit den "Millionen auf dem Konto". Und da kann ich niemandem einen Vorwurf machen, wenn man diesen Kampf gegen Windmühlen nicht angeht.

Gerade Fußball"fans" haben bekanntlich immer noch wenig Hemmungen, afrikanisch aussehende Spieler mit Bananen zu bewerfen. Wieso sollten sie mit offen als homosexuell lebenden Männern gnädiger umgehen? Bei Frauen ist es in den Augen vieler wenigstens noch irgendwie sexy. :roll:

» Gerbera » Beiträge: 11332 » Talkpoints: 52,90 » Auszeichnung für 11000 Beiträge



Tatsächlich ist es in der Sportwelt ganz und gar nicht normal, wenn sich Männer dort als schwul outen. Dabei spielt es für die aktive Szene keine Rolle, ob es sich um einen Trainer, einen Spieler oder einen anderen Funktionär des Vereins handelt. Unter Männern ist das bei Weitem nicht so akzeptiert wie möglicherweise unter Frauen.

Unter Frauen ist es ganz normal, sich dort auch entsprechend zu outen. Die US-Nationalmannschaft der Damen im Fußball ist erfolgreich und hat einige Damen, die offen homosexuell leben und das tut ihrem Erfolg nicht schaden. Natürlich gibt es dort mal einen dummen Spruch, aber das ist nicht sonderlich neu und hat wenig mit dem Sport zu tun.

Bei Männern kommt es dann zu ganz anderen Szenen. Da hätten wir die eigentlich schwulen Sportler, die die ganze Zeit gemeinsam mit den Teamkollegen duschen waren, sich auch mal im Spiel auf den Hintern gehauen haben usw. Auf einmal outet sich der Mitspieler als schwul und schon schaut er angeblich auf das Geschlecht, die Blicke werden anders gedeutet und die Berührungen auch sofort als „anschwuchteln“ gewertet. Das ist eine ganz andere Hausnummer.

Wenn jetzt sich noch ein Trainer als schwul outen würde, der auch aktiv ist, dann geht es auch los. Da kommt dann der muslimische Spieler, der mit den Händen in die Luft vor dem Spiel betet, aber dann dem „Kufr“ untergeordnet sein soll? Einem Mann, der dann kein Mann mehr ist, der ein Ungläubiger ist, nicht „normal“ usw.? Das geht niemals gut.

Natürlich gibt es auch die weniger „Gläubigen“, die dann auf einmal den harten Footballer nicht mehr als so hart empfinden und mehr. Das wäre in meinen Augen tatsächlich keine gute Idee, sich als schwul zu outen, obwohl man annehmen sollte, dass dies in gewissen Gesellschaften kein Problem ist. Doch schwule Männer werden eben noch immer anders behandelt als lesbische Damen!

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» Kätzchen14 » Beiträge: 6121 » Talkpoints: 1,40 » Auszeichnung für 6000 Beiträge



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