Habt ihr oder die Eltern ein Schlafzimmerbild über dem Bett?

Bei alten Leuten findet man oft ein sogenanntes Schlafzimmerbild über dem Ehebett. Es ist ein eher breites als hohes Bild mit oft religiösen Motiven. Oft werden solche Bilder als Kitsch abgetan. Ich würde sie eher sogar als Kult ansehen und mir ein solches übers Bett hängen, wenn ich mal auf einem Flohmarkt eines finde, das dem Schlafzimmerbild meiner Oma ähnelt, das die Madonna mit Kind und irgendwelchen Vögeln zeigte.

Kennt ihr solche Schlafzimmerbilder aus eurer älteren Verwandtschaft? Habt ihr ein Bild über eurem Bett hängen? Ist es ein kitschiges, was man ja auch kultig bezeichnen würde, oder ein modernes?

Mein Schlafzimmer befindet sich im Dachgeschoss und das Bett steht unter einer Schräge, da ist kein Platz für irgendwelche Bilder. Früher habe ich in einem Altbau mit sehr hohen Decken gewohnt und hatte viel mehr Bilder als für mich eigentlich üblich an den Wänden, weil ich ja so viel Wandfläche hatte und die Wände irgendwie leer aussahen wenn ich sie frei gelassen habe. Was mich sonst eigentlich nie gestört hat.

Damals habe ich ein schwebendes Regal gebaut, das über den Bett angebracht war. Da standen Pflanzen, Kerzen und dekorativer Kram drauf und ich glaube auch zwei oder drei Bilder. Ich weiß nicht mehr welche, aber da ich keine religiösen Kitschbilder besitze nehme ich an, dass meine Bilder als "modern" durchgehen würden. Wahrscheinlich waren es einfach ein paar meiner Fotografien oder Bleistiftzeichnungen.

Ich habe keine Bilder über meinem Bett hängen, wobei ich schon darüber nachgedacht habe. Zwar nicht so ein religiösen Symbol, aber ein schönes Stadtbild oder ein Bild von uns als Paar, das könnte ich mir schon vorstellen. Ich finde Bilder an sich nicht schlecht, aber mit religiösen Symbolen kann ich nichts anfangen, da ich selber ja auch an nichts glaube. Daher finde ich da andere Sachen besser, aber ich habe mich noch nicht festgelegt. Die kahle Stelle finde ich aber schon eher unschön und würde das schon ändern wollen.

Da sei Gott vor. Meine Großeltern hatten, glaube ich, so ein Monstrum über dem Bett hängen, bei dem ich mich schon als Kind gefragt habe: Wenn das runterfällt, sind Oma und Opa dann tot? Aber die hatten auch noch eine Waschschüssel samt Kanne, haben den Herd in der Küche mit Holz angeschürt und auch die Existenz eines Nachttopfs trotz Anschluss an die Kanalisation würde ich aus heutiger Sicht nicht ausschließen.

Mir liegt diese Art Vorkriegsromantik kombiniert mit ländlich-katholischer Volksfrömmigkeit fern und ich würde auch große Augen kriegen, wenn Leute aus meiner Generation unter einem Schutzengelbild bumsen würden oder ähnliches. Ich finde das weder nostalgisch noch romantisch, sondern es weckt eher Erinnerungen an Zeiten, als gerade Frauen im Bett jede Hilfe gebrauchen konnten, derer sie habhaft werden konnten, weil ihnen bei der zehnten Geburt in ebenso vielen Jahren in Steißlage nur der Blick zur Muttergottes nach oben blieb.

Mein Schlafzimmer ist "reizarm" gestaltet, sprich Bett, Schrank, Kommode und Nachttisch in neutralen Farben und sonst nichts. Ich finde, dass ich mich so am besten entspannen kann und dass es auch ganz angenehm ist, wenn Hirn und Auge mal etwas zur Ruhe kommen und der Blick nicht ständig auf irgend etwas fällt, was man abstauben muss oder was dich an die Rolle der Frau in Kirche und Gesellschaft erinnert.

Meine Eltern hatten zwar immer Bilder im Schlafzimmer hängen, aber nie über dem Kopfteil des Bettes und schon gar keine religiösen oder altbackenen kunstgeschichtlichen Werke. Meistens haben wir als dekorative Bilder für die Wohnung Landschaftsmalereien oder Stilleben geholt, und vereinzelt wurden auch Malereien von mir oder schöne eingerahmte Fotos aufgehängt.

Mir selber wäre so ein Portrait auch irgendwie unheimlich, weil man sich davon förmlich „angestarrt“ fühlt, wenn man das Zimmer betritt. Auch habe ich seitdem uns mal eine über dem Bett angebrachte Lichterkette in der Nacht heruntergekracht und ins Gesicht gefallen ist, was uns zu Tode erschreckt hat, keine wirkliche Lust mehr, über meinem Kopf überhaupt noch irgendetwas aufzuhängen.