Ehrenamt - duch Corona mehr geworden?

vom 27.06.2021, 22:34 Uhr

Corona ist ein Thema, welches uns alle ständig beschäftigt. Wo auch immer man hinschaut, jede Person ist irgendwie von der Pandemie betroffen und die meisten sehen die Pandemie (meiner Meinung nach zurecht) als ein sehr negatives Ereignis, auf das man gerne verzichtet hätte. Einen positiven Punkt gibt es meiner Meinung nach allerdings, denn ich habe das Gefühl, dass es mittlerweile noch wichtiger geworden ist, sich ehrenamtlich zu engagieren. In meinem Freundeskreis ist die Zahl der ehrenamtlichen Helfer extrem gestiegen, genauso in unserer Stadt. Man möchte anderen helfen und hat selber auch durch fehlende Alternativen genügend Zeit dafür. Das ist ein positiver Nebeneffekt dieser schlimmen Zeit.

Habt ihr ebenfalls das Gefühl, dass sich in eurem Umfeld mehr Personen ehrenamtlich engagieren, seitdem Corona uns das Leben schwer macht? Habt ihr vielleicht sogar selbst seitdem ein (neues) Ehrenamt begonnen? Falls ja, was hat euch dazu bewegt?

» Wunschkonzert » Beiträge: 7184 » Talkpoints: 42,56 » Auszeichnung für 7000 Beiträge



In meinem Umfeld hat sich tatsächlich nichts geändert. Die Leute in meinem Umfeld, also meine Freunde, helfen anderen Leuten schon immer gerne und sicherlich sind sie dann schon mal für andere Leute einkaufen gegangen, aber so ein richtiges Ehrenamt hat keiner angenommen. Ich hatte meines auch vor der Pandemie und das war auch lange davor. Sicherlich ist es in der Stadt aber bestimmt mehr geworden, da da sicherlich auch viele ihre Arbeit verloren haben. An sich finde ich es toll, wenn man dann anderen Menschen hilft und so vielleicht auch einen neuen Weg findet. Man kann da ja auch durchaus andere Berufszweige für sich entdecken.

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» Ramones » Beiträge: 47746 » Talkpoints: 6,02 » Auszeichnung für 47000 Beiträge


Ich bemerke in meinem Umfeld nicht, dass das Ehrenamt durch Corona mehr geworden ist. Ich persönlich bin sogar weggefallen. Ich hatte vor Corona schon alles in die Wege geleitet, um Schülerlotse zu werden, das heißt, ich hatte mir ein polizeiliches Führungszeugnis besorgt und einen Hör- und Sehtest gemacht. Dann kam Corona mit der Schulschließung der Schule, wo ich anfangen sollte, es wurde also nichts daraus. Irgendwie bin ich jetzt aus verschiedenen Gründen froh drum, denn es war ein spontaner Entschluss.

Eine Zunahme an Ehrenamt habe ich 2015 festgestellt, als die vielen Flüchtlinge kamen. Ich und eine Freundin haben während dieser Zeit zum Beispiel in der Kleiderkammer gearbeitet und Kleidung sortiert und auch verteilt. Ein paarmal habe ich auch in der Diakonie bei der Sortierung des Inhalts der Kleidercontainer geholfen. Wobei ich das nicht direkt als Ehrenamt bezeichnen würde, weil es nicht regelmäßig und auf Dauer war.

» blümchen » Beiträge: » Talkpoints: Gesperrt »



Ich habe den ganz gegenteiligen Eindruck. Wenn man der Oma von gegenüber mal die Einkäufe abnimmt, ist das für mich noch kein "Ehrenamt", sondern der Ausdruck eines Minimums an Anstand. Und viele Gelegenheiten für die traditionellen Ehrenämter beispielsweise in Vereinen, die ja gerade auf dem Land einen Großteil ausmachen, wurden vom Lockdown effektiv ausgebremst. Ich habe eher den Eindruck, als sei das gesellschaftliche Engagement in den letzten anderthalb Jahren ziemlich eingeschlafen, weil der soziale Aspekt einfach nicht mehr gegeben war. Und im stillen Kämmerlein bzw. unter Wahrung aller möglichen Regeln hat kaum jemand Bock darauf, sich unbezahlt irgendwo einzubringen.

Und ich halte es auch für naiv zu glauben, dass ein erkennbarer Anteil der Leute, die pandemiebedingt ihr Einkommen verloren haben, sich jetzt eben ehrenamtlich engagieren. Daran merkt man, wer schon mal Geld verdienen musste und wer sich zeitlebens von Mama, Papa und dem Ehemann durchfüttern lässt. Viele Leute sind nicht so privilegiert, dass sie sich aussuchen können, ob sie bezahlt oder ehrenamtlich einer Tätigkeit nachgehen, sondern werden jetzt eher wirbeln, um wieder anständig in Lohn und Brot zu kommen. Da hat man logischerweise weniger Zeit und Energie für Hausaufgabenhilfe, Hunde spazierenführen oder im Seniorenheim vorlesen.

» Gerbera » Beiträge: 11310 » Talkpoints: 47,17 » Auszeichnung für 11000 Beiträge



Ich selbst habe mich in den letzten Monaten auch für das Thema Ehrenamt interessiert. Dabei habe ich festgestellt, dass viele potentielle Möglichkeiten, ein Ehrenamt auszuüben, wegen der Lockdown-Regelungen weggefallen sind. Inzwischen habe ich zwar ein ganz interessantes Ehrenamt für mich gefunden, aber das steht auch auf tönernen Füßen und kann jederzeit beim nächsten Lockdown wieder gestoppt werden. Insofern bin ich mir nicht sicher, ob die Möglichkeiten für ein Ehrenamt während Corona mehr oder weniger geworden sind.

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» lascar » Beiträge: 4460 » Talkpoints: 788,86 » Auszeichnung für 4000 Beiträge


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