Wann und warum Kollegen privat zu Hause anrufen?
Ich werde eher selten von Kollegen auf dem Smartphone angerufen und wenn das vorkommt, ist das eher am Nachmittag der Fall. Eine Freundin von mir meinte neulich, dass sie von Kollegen auch schon vor 7 Uhr morgens auf dem Handy angerufen worden wäre. Aber da sie zu der Zeit noch schläft, hatte sie das Gerät ausgeschaltet und es erst hinterher bemerkt. Wann seid ihr persönlich schon von Kollegen privat angerufen worden oder kommt das bei euch gar nicht vor? Welche Uhrzeiten findet ihr für solche Telefongespräche angemessen?
Ich wurde eigentlich eher nur vom Chef angerufen und das war dann zu unterschiedlichen Zeiten der Fall. Aber es waren immer humane Zeiten, bei denen man davon ausgehen konnte, eben nicht als Weckdienst zu fungieren. Ich habe nur zwei Kolleginnen auch mal privat angerufen. Das war dann der Fall, wenn wir etwas unternehmen wollten. Wir waren auch privat befreundet und haben dann schon mal etwas zusammen gemacht oder auch Dinge über die Arbeit und Schule besprochen. Das waren dann aber auch immer normale Zeiten, wo man nicht befürchten musste, dass man jemanden aus dem Bett holt.
Ich verzichte eigentlich gänzlich darauf, Kollegen in ihrer Freizeit privat anzurufen - es sei denn, ich bin besser mit diesen befreundet und möchte zum Geburtstag gratulieren oder mich mit ihnen auf einen Kaffee treffen. Arbeitsbezogene Angelegenheiten regele ich lieber in der normalen Dienstzeit oder kommuniziere dafür per e-Mail oder SMS. So hat der andere zumindest vom Gefühl her weniger Druck, sofort zur Verfügung zu stehen, und kann sich für seine Antwort Zeit nehmen.
Manchmal kommt es aber bei meinem Freund vor, dass er an freien Tagen von der Chefin oder von Kollegen auf dem Handy kontaktiert wird, weil er kurzfristig für einen kranken Mitarbeiter einspringen muss. Das kann durchaus auch noch am gleichen Tag sein, und so eine Nachricht ist dann nie besonders angenehm. Ich verstehe zwar, dass der Arbeit an dieser Stelle kaum etwas anderes übrig bleibt, da der Dienst ja nachbesetzt werden muss, aber ein Eingriff in die Privatsphäre ist es irgendwo doch auch.
Bei uns kommt das eigentlich nur dann vor, wenn es um etwas wirklich Wichtiges geht - wenn man jemanden beispielsweise fragen muss, wo er welches Dokument abgespeichert hat oder wie ein bestimmtes Passwort ist. Ansonsten ist es ja auch üblich, telefonisch nachzufragen, wenn jemand beispielsweise einfach nicht bei der Arbeit erscheint oder wenn man nach seinem Feierabend doch noch eine wichtige Frage zu seiner erledigten Arbeit hat.
Ich wurde bisher nur ein oder zweimal von der Arbeit aus zu Hause angerufen, wobei das aber auch schon viele Jahre her ist. Ansonsten kann man mich auch immer sehr gut per E-Mail oder auch WhatsApp erreichen, was Kollegen dann schon eher mal bei mir gemacht haben.
Bei mir kommt das gar nicht vor, und ich bin damit auch ganz zufrieden. Es wird ja immer gepredigt, dass es schlecht sei, Arbeit und Privatleben zu vermischen und Unternehmen, bei denen man quasi immer auf Abruf bereitstehen muss, und auch mal am Wochenende dem Chef erklären, wo das "wichtige Dokument gespeichert ist", nicht viel taugen. Mittlerweile ist es eher ein Qualitätsmerkmal, wenn die Chefetage nach Feierabend oder im Urlaub nicht erreichbar ist und umgekehrt auch die niederen Chargen ein Recht auf Feierabend und Freizeit haben.
Letzten Endes ist es ja unbezahlte Arbeitszeit, wenn die Kollegin mal schnell wissen will, wo der Druckertoner bestellt werden muss, oder ob ich nächste Woche die Schicht tauschen kann, während ich offiziell Freizeit oder Urlaub habe. Wohlgemerkt, ich weiß schon, dass es auch Notfälle gibt und beispielsweise Patienten unversorgt bleiben würden, wenn alle so denken würden wie ich.
Aber ich finde auch, dass man zwischen Notfällen und "wichtigen Dokumenten" unterscheiden können muss und es gibt durchaus auch Jobs, bei denen die Welt nicht untergeht, wenn der Betrieb am Wochenende ruht. Und wenn ich Kollegen aus privaten Gründen anrufe, etwa weil wir befreundet sind und uns verabreden wollen, dann gelten natürlich die üblichen Spielregeln für zivile Tageszeiten, an denen man voraussichtlich niemanden stört oder weckt.
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