Hatten eure Freizeitaktivitäten Auswirkungen auf Job?
Manche Freizeitaktivitäten können sich sicherlich auch negativ auf den Job auswirken. So, dass der Chef vielleicht nicht einverstanden mit den Aktivitäten ist, die ein Mitarbeiter in der Freizeit ausübt oder denen dieser nachgeht. Vielleicht gerade, wenn man dann an Demonstrationen teilnimmt oder sich für etwas Bestimmtes einsetzt.
Hattet ihr schon den Fall, dass sich eure Freizeitaktivitäten aus den Job ausgewirkt haben? Was war das in dem Fall und welche Auswirkungen hatte das auf eure Arbeit? Hattet ihr deswegen ein Gespräch mit dem Chef? Kann der Chef solche Freizeitaktivitäten dann untersagen oder sogar den Mitarbeiter deswegen kündigen?
Inwiefern wirkt sich denn eine Freizeitaktivität auf den Job aus, wenn sie doch in der Freizeit stattfindet und nicht während der Arbeitszeit? Ich kann damit gar nichts anfangen. Wenn ich Montagabend zur Pegidademonstration fahre und dort mit skandiere und Dienstag wieder frisch und pünktlich im Büro sitze, leidet doch meine Arbeit nicht darunter. Meinen Chef geht das doch absolut nichts an, dass ich am Montag demonstrieren war.
Und wenn ich das niemanden auf der Arbeit erzähle, erfährt es doch auch keiner. Es sei denn, ich treffe meinen Chef auf der Demonstration. Ob irgendwelche Aktivitäten in der Freizeit eines Arbeitnehmers nicht mit der Ausübung dessen Berufes vereinbar sind, muss doch im Einzelfall entschieden werden. Wenn es einem Chef nicht passt, dass ich AfD-Mitglied bin, ist das noch lange kein Kündigungsgrund.
Vielleicht würde es ihm helfen, schon morgens beim Kaffee im Grundgesetz zu lesen. Ein Grenzfall stellt sicherlich die Mitgliedschaft und Aktivitäten für die NPD dar. So kann ich mir gut vorstellen, dass ein Schulleiter durchaus dafür Probleme bekommen könnte. Ein Lkw-Fahrer allerdings eher nicht, denn seine Freizeitaktivitäten wirken sich schließlich nicht auf seine Arbeit aus.
Sicher kann es sein, dass Freizeitaktivitäten auch Auswirkungen auf den Job haben, weil man durch ein Hobby vielleicht verletzt ist und nicht richtig arbeiten kann oder so etwas in der Art. Das war mal bei einer Kollegin der Fall, dass der Chef auch einen Kommentar dazu vom Stapel gelassen hat, dass sie ja ein gefährliches Hobby hat, nachdem sie sich dabei verletzt hatte und bei der Arbeit eingeschränkt war.
Aber das war es dann auch und mein Chef hat nicht versucht, ihr das Hobby auszureden oder gar zu verbieten, was mit Sicherheit auch nicht von Erfolg gekrönt gewesen wäre. Es ist ja immerhin die Freizeit, in der man seinem Hobby nachgeht oder was auch immer man an Freizeitaktivitäten unternimmt. Und da hat der Chef eben auch in aller Regel nicht das Recht, sich da einzumischen und das zu untersagen.
Barbara Ann hat geschrieben:Sicher kann es sein, dass Freizeitaktivitäten auch Auswirkungen auf den Job haben, weil man durch ein Hobby vielleicht verletzt ist und nicht richtig arbeiten kann oder so etwas in der Art.
Das kann man doch nicht primär auf die Freizeitgestaltung beziehen. Verletzungen können auch auf dem Arbeitsweg passieren oder man steckt sich irgendwo an, wird krank und fällt aus. Daher verstehe ich die Logik in diesem Thread nicht so wirklich.
Freizeit findet in der Freizeit statt und Arbeit während der Arbeitszeit. Wie es da großartige Auswirkungen geben soll erschließt sich mir nicht wirklich. Wenn man natürlich so dumm ist und bewusst unausgeschlafen zur Arbeit geht, weil man noch bis spät in die Nacht seinen Hobbies nachgehen wollte, ist man selbst Schuld.
Ich gehe aber von intelligenten Menschen in diesem Fall aus. Kein halbwegs intelligenter Mensch würde (bewusst und freiwillig, wenn es sich vermeiden lässt) dafür sorgen, dass er auf Arbeit nicht ausreichend leistungsfähig ist, denn mit dem Job verdient man Geld und das Geld braucht man in den meisten Fällen.
Dann bin ich wohl kein halbwegs intelligenter Mensch. Ich war nämlich noch nie der Meinung, dass meine Arbeit das Zentrum meines Lebens ist und sich alles andere unterordnen muss. Also habe ich früher nach durchfeierten Nächten auf dem Operationstisch geschlafen. Ich bin ausgefallen, weil ich mich beim Sport verletzt habe und ich habe erwartet, dass ich in der Saison für Turniere frei bekomme. Das war alles kein Problem und als mein stalkender Ex Ärger gemacht hat, mutierte mein Chef zum Wachhund.
Im späteren Arbeitsleben habe ich zwar nicht mehr von Donnerstag bis Montag durchgefeiert. Aber ich habe die Haltung beibehalten, dass an manchen Tagen 50 bis 70 Prozent Arbeitskraft ausreichen. Eigentlich genügt doch fast immer nur ein Teil der eigenen Möglichkeiten, um den Job gut zu machen.
Probleme gab das noch nie. Auch heute lehne ich Aufträge ungerührt mit privaten Verpflichtungen oder Aktivitäten ab oder nehme nur an, wenn die Deadline nach meinen Bedürfnissen verschoben wird. Ich habe bisher festgestellt, dass ein gesundes Selbstbewusstsein in puncto Freizeit eher den Marktwert steigert. Frei nach dem Motto: Wer seine Arbeit ordentlich macht und seine Bedürfnisse klar artikuliert und durchsetzt, muss gut sein, sonst könnte er sich das nicht leisten. Das war schon als Angestellte so.
Ja, gewisse Freizeitaktivitäten können Auswirkungen auf den Job haben. Besonders wenn man in irgendeiner Form politisch aktiv ist und vielleicht nicht unbedingt die Meinung des Arbeitsgebers wiedergibt, kann es schon zu Problemen kommen. In einem Unternehmen in dem ich kurzzeitig arbeitete, ist sowas passiert. Ein Kollege war politisch aktiv und hatte halt nicht gerade die Meinung des Unternehmens und hat dies bei Facebook betont.
Er wurde scheinbar öfters zur Personalabteilung gerufen und hat den Namen des Unternehmens nie wieder in einem seiner Posts nennen dürfen. Also politische Aktivitäten können Auswirkungen haben und da sollte man schon vorsichtig sein, was man so in sozialen Medien von sich gibt und auch wann.
Meine Freizeitaktivitäten kommen eher weniger mit meiner Arbeit zusammen, mir wurde auch nie eine Aktivität ausgeredet. Ich habe schon einige etwas extremere Hobbies für eine Frau und bisher hat auch nie einer etwas gesagt, wenn ich total verballert und mit blauen Flecken zur Arbeit gekommen bin oder mich krankgemeldet habe. Das kommt manchmal durchaus vor, meistens schleppe ich mich dann zur Arbeit, denn oft reichen 60 bis 70 Prozent Leistung vollkommen aus.
Beruf und Privatleben sollte man schon trennen können. Ich verstehe nicht, wieso sich manche damit so schwer tun. Vorgesetzte und Kollegenschaft geht es einen Dreck an, ob ich in meiner Freizeit in den Swingerclub gehe, mich für Tierheimtiere engagiere oder Extremsport betreibe. Und wenn ich schon genau weiß, dass mein Hobby oder Engagement auf wenig Gegenliebe stößt, erzähle ich dem Chef eben nichts davon, dass ich am Wochenende für den Kirchenbazar stricke.
Solange ich die erforderliche Arbeitsleistung bringe und nicht ständig eine schwer umzusetzende Extrawurst einfordere, etwa weil ich unter der Woche auf Turniere gehe oder meine Kaninchen ausstellen muss, hat mir da niemand etwas dreinzureden. Und verletzen und wochenlang ausfallen kann ich mich beim Fensterputzen genauso wie bei einem "gefährlichen Hobby".
Ausnahmen gibt es natürlich immer. Wenn ich in einem Film die Hauptrolle ergattere, kann es meines Wissens schon sein, dass ich mich verpflichten muss, in meiner Freizeit auf manche "gefährlichen" Sportarten zu verzichten. Und wenn ich für die Kirche arbeite, sieht es mit der Hobby-Pornodarstellerei schlecht aus, ebenso wie mit dem Engagement für verfassungsfeindliche Institutionen, wenn ich beim Staat untergekommen bin.
Aber ich würde schätzen, dass es in über 90 Prozent der "ganz normalen" Arbeitsplätze irgendwo im Büro, Labor, Lager, Hangar, Ballett- oder Hörsaal völlig egal ist, was die Leute in ihrer Freizeit machen. Solange sie nicht völlig bescheuert sind und strahlend herumerzählen, dass sie sich mal wieder beinahe das Genick gebrochen hätten oder was auch immer.
Gerbera hat geschrieben:Solange ich die erforderliche Arbeitsleistung bringe und nicht ständig eine schwer umzusetzende Extrawurst einfordere, etwa weil ich unter der Woche auf Turniere gehe oder meine Kaninchen ausstellen muss, hat mir da niemand etwas dreinzureden.
Jetzt gehe aber nicht bitte immer von so privilegierten Jobs wie deinem aus. Andere Arbeitnehmer haben das Pech, dass ihnen nur 15 freie Sonntage plus Jahresurlaub, also im schlimmsten Fall nur 19 freie Sonntage im Jahr zustehen. Und dabei ist nicht vom Wochenende die Rede, es geht nur um den Sonntag.
Ich habe z. B. früher mit einer 5-Tage-Woche gearbeitet, aber alle Tage galten als Arbeitstage. Daher hatte ich meist nur einen Tag pro Woche und einen Tag am Wochenende frei. Die beiden freien Tage haben nicht zusammengehangen. Natürlich habe ich da erwartet, dass man mir bei der Verteilung der kargen freien Tage an den Wochenenden entgegenkommt. Das halte ich durchaus für normal, ansonsten kann man sich mit solchen Arbeitszeiten nämlich gleich jedes Privatleben knicken.
Meine Freizeitaktivitäten hatten keine Auswirkungen auf meinen Job. Es gibt Leute, deren Hobby mit ihrem Beruf zusammenhängt. Das hat natürlich Auswirkungen positiver Art. Wenn man in seiner Freizeit gerne kocht, dann ist man als Koch in einem Restaurant bestimmt erfolgreicher als jemand, der das Kochen eigentlich nicht mag.
Ein Freund hat schon sehr früh angefangen zu programmieren, es war sozusagen sein Hobby. Nun ist er als Softwareentwickler sehr erfolgreich und zu Hause ist er in diesem Bereich auch noch freiwillig unterwegs. Das hat natürlich Einfluss auf seinen Job. Es ist optimal, wenn Hobby und Job so übereinstimmen. Aber das ist wohl eher selten.
Ich kann mir aber auch viele Freizeitaktivitäten vorstellen, die einen negativen Einfluss auf den Job haben, wie etwa das Engagement in bestimmten politischen Parteien. Für Beamte gibt es ja das Mäßigungsgebot auch außerhalb des Dienstes. Das gilt, soweit ich weiß, sogar noch, wenn der Beamte in Pension ist.
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