Vom Missbrauch des Kindes nichts mitbekommen?
Vor Kurzem gab es einen Missbrauchsfall, der schockierte. Es ging um das BKA-Fahndungsfoto, wo man Hinweise geben sollte, wer das Kind kennen würde, da dies Opfer schwerer sexueller Missbrauchstaten wurde, welche ins Web gestellt wurden.
Nun konnte man in mehreren Artikeln lesen, dass der Täter die Taten bereits gestanden hat und es sich um den 24 Jährigen Freund der Mutter handelt, wie hier steht.
Von Oktober 2016 bis Juli 2017, wo der Mann verhaftet wurde, soll es mehrere Missbrauchstaten an dem Kind gegeben haben, was der Täter bereits einräumt. Die Mutter des Kindes soll u.a. auf dem Bild ihre Tochter erkannt haben und zur Polizei gegangen sein.
Mein Freund ist jedoch der Ansicht, dass ihm keiner erzählen soll, dass man einen solchen Missbrauch nicht merkt, weil natürlich Verhaltensveränderungen an einem Kind zu sehen sind, wenn Mama genauer schauen würde. Auch würde sich seiner Meinung nach das Verhalten des Kindes auf den Täter ändern.
Wie steht Ihr zu diesem Thema? Glaubt ihr wirklich, dass man so etwas mitkriegen muss und mitkriegen kann? Oder seid ihr der Meinung, dass dies durchaus verdeckt stattfinden kann?
Sowas würde jede halbwegs gute Mutter mitbekommen, zumal es ja nicht um ein bisschen Befummeln oder dergleichen ging, sondern schon klar um Vergewaltigung. Dabei entstehen auch körperliche Verletzungen.
Ich kann mir schon vorstellen, dass man sich dann schämt, wenn das Ganze herauskommt und dann nach Ausreden sucht. Jedoch kann mir keiner erzählen, dass man es nicht mitbekommt, wenn das Kind komplett sein Verhalten und den Charakter ändert, sich zurückzieht, Dinge verwehrt und sich anders verhält. So etwas bekommt eine Mutter doch mit, auch wenn sie die Taten vielleicht selber nicht merkt, merkt sie doch das etwas anders ist und dann muss man reagieren.
Er wird das ja nicht gemacht haben, wenn die Mutter daneben steht, aber ich kann mir nicht vorstellen, dass ein Kind danach genauso ist wie vorher und das muss man dann eben schon merken. Man hört es immer wieder und ich denke, dass man es einfach merken muss und auch nicht blind jedem Vertrauen schenken darf. Man stellt dann ja die Beziehung über das Kind und das geht nicht.
Wisst Ihr, ich habe ja mal mitgeteilt, dass mir so etwas durch einen Verwandten passiert ist. Das seltsame als "Opfer" für mich war, dass man schon merken musste, dass ich nicht mehr zum Onkel gehen wollte. Ich mich von ihm weggesetzt habe und mehr. Wenn mir Verwandte mein damaliges Verhalten erzählen, kommen solche Aussagen, als wenn ich abrupt mich entfernt habe, seltsam verhalten habe usw. Bis ich es eben irgendwann gesagt habe.
Das Seltsame ist irgendwie, dass sich alle danach mehr darum gekümmert haben, dass es ihnen mit dem Wissen schlecht ging, dass mir so etwas als Kind widerfahren ist. Sie haben so getan, als seien sie die Opfer, weil sie ja nichts mitbekommen haben. Da begann dann die Selbstbeweihräucherung, wenn ihr versteht wie ich das meine.
Ich habe auch schon viele Kinder kennengelernt oder Menschen, denen ähnliches widerfahren ist und bin irgendwie auch der Meinung, dass man das nicht nicht mit bekommen kann. Da gibt es starke Veränderungen von Kindern, denen Straftaten dieser Art passieren, die man einfach sofort wahrnehmen muss. Es seiden eben, man achtet lieber auf sich selber.
Hinweise wie auf einmal ins Bett machen, sich von dem Betroffenen zu entfernen, mögliche Wunden, ein seltsames Verhalten von spielerisch zu total verschlossen, körperliche Wunden usw. Ich kann mir das irgendwie bis heute nicht vorstellen, dass man so etwas nicht mitbekommen haben will. Ich glaube das einfach nicht.
Bei mir war es der Großvater und meine Mutter hat nicht sofort etwas mitbekommen. Mein Vater hat mich nämlich zum Aufpassen immer heimlich, während sie Uni hatte, dort abgeliefert, weil ein kleines Kind zu anstrengend gewesen ist. Und so ging das Ganze jahrelang. Irgendwann hat meine Mutter was bemerkt, weil das lebendige Kind immer ängstlicher und schüchterner wurde, mein Vater hat mich weiterhin dorthin gebracht. Er hat nichts bemerkt. Es begann bei mir, als ich vier Jahre alt war.
Als ich acht Jahre alt wurde, kam meiner Mutter die Sache komisch vor und sie ist früher heimgekommen und hat sich gewundert, warum ich nicht da wäre. So hat sie mich gemeinsam mit meinem Vater dort abgeholt. Und scheinbar ist auch etwas hochgekommen, denn sie hat ein Übernachtungsverbot ausgesprochen und sich auch dafür eingesetzt, dass immer wenn ich dort gewesen bin ein weiterer Erwachsener und meine Cousins zum Spielen dort waren, damit nichts passiert. Trotzdem hat dieser Mensch ab und zu noch die Chance bekommen und konnte was machen. Nur irgendwann habe ich auch angefangen mich zu wehren, das hat es ihm deutlich erschwert.
Mit dreizehn Jahren habe ich ausgepackt. Ich habe viele Therapien und harte Arbeit durch. Jetzt bin ich deutlich älter und kann nicht verzeihen. Aber ich weiß, dass nicht alle Eltern die Anzeichen lesen können, deshalb mache ich auch keine Vorwürfe. Es mag sein, dass es Anzeichen dafür gibt, dass etwas nicht stimmt, aber wenn das Kind eh schon ruhig und zurückhaltend ist, dann fallen diese Anzeichen nicht so sehr auf.
Die Anzeige ist übrigens im Sande verlaufen, weil mein Vater sie zurückgezogen hat, mir wurde nicht geglaubt, es gab auch keine Zeugen und das war ein echtes Problem. Meine Mutter hat sich nach der zurückgezogenen Anzeige endgültig von meinem Vater getrennt, aber mit einem neuen Partner habe ich auch Missbrauch erlebt und sie hat es auch nicht sofort gemerkt, der war aber auch deutlich brutaler und gewaltbereiter.
Ich kann jetzt nur von mir reden und ich merke sofort wenn meine Tochter etwas hat. Sei es Streit mit der besten Freundin oder mal ein Problem in der Schule. Ich habe es immer sofort bemerkt und das Gespräch gesucht. Mittlerweile weiß sie selbst, dass ein Gespräch schon mal viel bringt und kommt von allein zu mir. Auch weil sie weiß, dass ich sie mit jedem Problem ernst nehme.
Deswegen wage ich zu behaupten, dass ich im Falle der Fälle sehr früh gemerkt hätte, wenn mein Kind missbraucht worden wäre. Und ich kann es mir nicht vorstellen, dass Eltern - vor allem Mütter - da nichts gemerkt haben wollen. Da unterstütze ich die These von Kätzchen, dass man da nichts merkt, wenn man zu sehr mit sich selbst befasst ist. Und ein frühzeitiges Vertrauensverhältnis sollte solche Dinge auch schnell ans Tageslicht bringen.
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