Eizellen vorsorglich einfrieren lassen unnötig?

Eine Zeit lang wurde medial bekannt, dass viele Frauen sich in jungen Jahren vorsorglich die Eizellen einfrieren lassen würden, um später im Leben schwanger werden zu können und sich erstmals ungestört auf die Karriere konzentrieren zu können. Reproduktionsmediziner berichten aber nun, dass nur sehr wenige Frauen (7,6 Prozent) tatsächlich auf ihre eingefrorenen Eizellen zurückgreifen würden. Nur ein Drittel dieser Versuche sei erfolgreich gewesen.

Was haltet ihr von dieser Meldung? Wie kommt es zu dieser Entwicklung? Kann davon ausgegangen werden, dass Frauen, die Social Freezing betreiben wollen, grundsätzlich einen geringeren Kinderwunsch haben? Schrecken Risiken ab? Meint ihr, dass man auf Social Freezing verzichten sollte, da davon eh zu selten Gebrauch gemacht wird?

Im Großen und Ganzen finde ich es gut, dass es diese Möglichkeit gibt, da ja die Qualität der Eizellen mit dem Alter immer geringer werden. Es muss ja nicht immer die Karriere sein, der man im Alter von round about 20 bis 35 Jahren Vortritt gewähren möchte, manchmal wurde vielleicht einfach noch nicht der richtige, passende Partner für eine Mutterschaft gefunden.

Wenn man aber einen großen Kinderwunsch hat, und sich nicht von den kaum kontrollierbaren Umständen (wie das Finden des passenden Partners) eventuell beeinträchtigen lassen will, kann ich es schon verstehen, dass man sich die Chance offen halten lassen möchte. Man sagt unserer Generation ja auch nach, die Generation "beziehungsunfähig" zu sein.

Das kann man natürlich nicht verallgemeinern und eine ganze Masse damit abstempeln, aber vereinzelt ist die Tendenz sicher klar. Warum sollte man sich also für Karriere ODER Familie entscheiden, wenn man beides haben kann? Natürlich ist das auch eine Geldfrage, da so eine Einlagerung nicht gerade günstig ist, und die künstliche Befruchtung noch weniger.

Ich finde diese Entwicklung eigentlich sehr logisch. Die Eizellen werden für den Fall entnommen, dass man in späteren Jahren ein Kind mit der eigenen DNA haben kann, wenn eine erfolgreiche Schwangerschaft aus Altersgründen nur noch schwer auf natürlichem Wege zustande kommen kann. Aber dieser Fall tritt eben offensichtlich nur sehr selten ein, weil es sich die Leute anders überlegen. Aber wieso sollte man dieses Verfahren deswegen abschaffen?

Schließlich handelt es sich um eine Lifestyle-Entscheidung, die man auch aus der eigenen Tasche bezahlen muss, sodass man auch nicht argumentieren kann, dass die Öffentlichkeit für die Lagerung der DNA einiger weniger Privilegierter geradestehen muss. Genauso gut könnte man in meinen Augen fragen, ob man beispielsweise die Produktion extrem teurer Luxusautos oder ähnlicher Produkte und Dienstleistungen einstellen soll, weil es sich eh kaum jemand leisten kann. Angebot und Nachfrage gelten schließlich nicht nur, wenn 80+ Prozent der Bevölkerung betroffen sind.

Ich finde es gar nicht so schlimm, wenn man eine solche Entscheidung für sich trifft und diese dann eben auch umsetzt und dass man Frauen die Möglichkeit gibt das so zu machen ist doch auch vollkommen okay. Allerdings muss man auch mal darüber nachdenken, wann diese Frauen es dann machen.

Biologisch gesehen würde man dann auch mehrere Versuche machen müssen, vielleicht auch ärztliche Unterstützung in Kauf nehmen um schwanger werden zu können und da ist so eine Fehlquote schon okay. Das weiß man ja auch vorher und hat eben auch die Möglichkeit vorher ein Kind zu machen oder es eher zu nutzen.

Würde es keiner nutzen, würde sich ja die Frage nicht stellen, ob man es noch machen muss oder nicht. Da es aber genutzt wird, finde ich es okay, wenn man es weiter so macht. Der Körper ist einfach irgendwann auch nicht mehr darauf eingestellt Kinder zu bekommen und dann wird es eh schwer, wenn man noch einen Wunsch hat.