Click and Meet- Interessantes neues Einkaufskonzept?
Seit dem zweiten Lockdown ist es in vielen Geschäften nach vorheriger telefonischer oder virtueller Anmeldung möglich, für Einzelpersonen mit vorheriger Terminvergabe Zeitslots von ein oder zwei Stunden zum Shoppen zu buchen. Angeblich will eine überwältigende Mehrheit von bis zu neunzig Prozent der stationären Händler ihren Kunden diese Möglichkeit anbieten.
Bis jetzt wurde das Konzept von der Kundschaft aber kaum angenommen. Liegt es an der noch zu wenig bekannten Methode, die sich allzu sparsam rumgesprochen hat? Von der betriebswirtschaftlichen Sinnhaftigkeit bzw. eher Unsinnigkeit mal abgesehen, ist das ungeachtet dessen ein interessantes Konzept? Liegt es wirklich nur an der mangelnden Bekanntheit oder gibt es andere Gründe, dass so viele "Click and Meet" nicht annehmen? Wusstet ihr von der Möglichkeit?
Ich muss gestehen, dass ich dieses "Click&Meet" so gar nicht genutzt habe und es auch nicht nutzen werde. Das Konzept ist mir bekannt, ich kann mir auch vorstellen, dass es Leute gibt, die das Konzept bevorzugen und es genießen mal zwei Stunden genüsslich im Laden zu stöbern, aber ich möchte es einfach nicht. Ich mag es nicht, wenn die Damen in den Läden auf mich zukommen und mich vollumfänglich betreuen.
Ich mag es nicht, wenn ich die einzige Person im Laden bin, ich gehe gerne unbeobachtet in Ruhe einkaufen und fordere mir dann Hilfe an, wenn ich sie benötige. Daher werde ich dieses "Click&Meet" auch weiterhin nicht nutzen, bei Baumärkten oder so ist es okay, aber beim normalen Shopping greife ich dann halt weiterhin auf Onlineshopping zurück, auch wenn dadurch das Ladensterben in der Stadt gefördert wird.
Ich kann diesem Einkaufskonzept nichts interessantes oder sinnhaftes abgewinnen und ich kann nur hoffen, dass sich dieses auch nicht durchsetzt und so schnell wie möglich wieder verschwindet. Dass sich die Geschäfte sich daran beteiligen, das ist ja klar, können sie dadurch wenigstens ein paar Einnahmen generieren und so vielleicht überleben. Ich kann mir auch nicht vorstellen, dass die Geschäfte selber, solch ein Verkaufsmodell haben wollen. Ich weiß von dieser "Click and Meet" Möglichkeit, werde diese aber nie nutzen.
Ich glaube, wenn man in einen Laden geht, dann will man eben auch mal einfach nur durchgehen, es sich ansehen und so fühlt man sich vielleicht eher dazu verpflichtet etwas zu kaufen. Das würde ich dann auch nicht haben wollen, den Druck. Vor allem weiß man dann ja auch nicht was da ist und das ist ja dann auch nicht toll, wenn man sich umsehen muss und Leute nach einen dann auch einen Termin gebucht haben. Ich habe gelesen, dass man gerade in größeren Möbelhäusern zum Beispiel dann eher durch gedrängt wird und es nicht gerne gesehen wird, wenn man stehen bleibt. Dann warte ich lieber bis das wieder normal stattfinden kann.
Das liegt nicht an der mangelnden Bekanntschaft sondern am "Shoppen". Sprich, die Tätigkeit, bei der man in der Regel nicht gezielt nach Produkten sucht, die man braucht, sondern bei der man mehr oder weniger ziellos durch die Läden rennt und sich spontan für den Kauf von Dingen entscheidet, die nicht essentiell notwendig sind.
Folglich haben eben die klassischen Branchen für "Shopping" - Textil, Schuhe, Deko, etc. - ein Problem mit der Nachfrage bei diesem Konzept, während man im Baumarkt schon mal das Problem hat, dass es überhaupt keine freien Termine mehr gibt.
Natürlich könnte man sich auch im Bekleidungsgeschäft einen Termin geben lassen und dann ziellos durch den Laden irren, ein paar Sachen in die Hand nehmen, zwei, drei Teile anprobieren und am Ende nichts kaufen, aber ich denke, dass viele Kunden das Gefühl haben, dass sie etwas kaufen müssen wenn sie schon so eine VIP Behandlung bekommen haben. Und wahrscheinlich kennen viele ihr "Shopping" Verhalten ganz gut und wissen, dass sie am Ende mit einem Fummel nach Hause kommen würden, der in den Tiefen des Kleiderschranks verschwinden wird.
Dieses Einkaufskonzept hat hier etwa der Action-Markt. Wer es nicht kennt: Das ist ein Laden ähnlich wie Tedi, wo viele sehr günstige Bastelsachen, Dekorations-Gedöns oder auch Sachen des Alltags verkauft werden. Man kann sich bei diesem Laden vornehmen, dass man nur etwas Spezielles kaufen will, aber im Endeffekt kauft man dann normalerweise doch jede Menge anderes Zeug, was man zwischendurch so gesehen hat. Oft vergisst man sogar, was man eigentlich haben wollte.
Dieser Markt bietet allerdings als Zeitfenster gerade mal eine Viertelstunde an! Und man darf pro Tag auch nur eine Viertelstunde buchen, also nicht z.B. zwei hintereinander. In dieser Viertelstunde muss man dann überhaupt erst mal einen Einkaufswagen nehmen und am Ende auch durch den Kassenbereich wieder draußen sein!
Bei diesem Markt ist es also im Endeffekt ein sinnloses Konzept, man findet nichts, man kann nicht ausreichend gucken und sich schon gar nicht entscheiden. Den ungeordneten Stapel mit den Motivpapier-Blöcken könnte ich in der Zeit nicht mal halb durchsehen, um die Motive zu finden, die ich haben möchte.
Und wenn ich in einem Bekleidungsgeschäft bin, dann gucke ich dort in erster Linie eigentlich nur. Relativ selten finde ich wirklich etwas, was mir gefällt, und kaufe es. Das dauert dann in der Regel auch keine Stunde. Und wenn ich die einzige Kundin bin, fühle ich mich eher unwohl und beobachtet, sodass ich mir da keinen Termin holen würde. Und auch in anderen Läden würde ich es eher unangenehm finden und nicht nutzen. Ich muss halt in Ruhe, ohne Druck gucken können, um mich zu entscheiden.
Ich bin schon ein „Freizeitbummler“, der es vor Corona an freien Tagen durchaus genossen hat, ziellos durch Läden zu schlendern und einfach mal zu schauen, was es so gibt. Dabei bin ich natürlich auch öfter mal in Geschäften gelandet, die ich bewusst nie angesteuert hätte, und teilweise habe ich dadurch sogar spannende neue Dinge entdeckt. Vor allem aber habe ich damit, retrospektiv betrachtet, Unmengen an Zeit totgeschlagen.
Dem „Click & Meet“ stand ich erstmal sehr skeptisch gegenüber. Shoppen ohne Spontaneität, ohne direkte Vergleichsmöglichkeiten und unter Zeitdruck? Nichts für mich. Dachte ich zumindest. Als ich es dann aber doch einmal notgedrungen in Anspruch nehmen musste, weil ich schlichtweg neue Kleidung brauchte und diese nun mal nicht gerne online bestellen wollte, um das Material direkt prüfen und die Teile auch anprobieren zu können, habe ich eine erste Shopping-Session beim C&A gebucht und war erstaunlich positiv überrascht.
Ja, 30 Minuten waren relativ schnell vorbei, aber dafür habe ich auch viel zielgerichteter und effizienter eingekauft. Zudem war es total angenehm, nirgendwo lange anstehen oder sich durchquetschen zu müssen und nicht permanent angesprochen zu werden, ob man Hilfe benötigt. Mir hat es sogar so gut gefallen, dass ich das Konzept fortan öfter genutzt habe, und zwar auch nicht immer mit dem Ergebnis eines „Pflichtkaufs“. Zwar vermisse ich das gute alte Bummeln schon teilweise, aber Click & Meet ist für die aktuelle Situation zur echten Alternative für mich geworden.
Ich kann dem Konzept bisher noch nichts abgewinnen. Wenn ich in einen Laden gehe, will ich eigentlich meine Ruhe haben. Da bin ich jetzt nicht so aufgeschlossen, dass ich gleich mit dem Verkäufer ein nettes Gespräch anfangen will. Das ist einfach nichts für mich. Und bei Click and Meet hätte ich immer die Befürchtung, dass man sich dann da ganz besonders um mich kümmern will, wenn ich der einzige Kunde im Laden bin.
Meistens gehe ich ja auch eher shoppen und stöbere einfach nur mal etwas umher und gehe dann eben auch ganz oft ohne etwas zu kaufen aus dem Laden wieder heraus. Wenn die da jetzt aber extra für mich aufmachen, dann hätte ich da wirklich ein ganz schlechtes Gewissen, wenn ich nichts kaufe und würde wahrscheinlich schon aus Verlegenheit irgendetwas mitnehmen, was mir entweder nicht gefällt oder was ich jetzt gar nicht unbedingt gebraucht hätte.
Auch stört es mich etwas, wenn ich nicht einfach so losgehen kann, wenn mir gerade danach ist. Man ist ja durch die Slots schon daran gebunden, dann wirklich zu den Zeiten einkaufen zu gehen und wenn man eine halbe Stunde später kommt, dann ist der Slot weg und schon der nächste im Laden.
So richtig glaube ich wird sich das nicht flächendeckend durchsetzen. Also jetzt solange wir noch solche halbgaren Lockdowns haben schon als Notkonzept. Aber ich denke sobald wieder alle richtig aufmachen dürfen, wird es das nicht mehr geben.
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