Heimvorteil beim Fußball ohne Zuschauer witzlos?
Wenn die Fußballstadien rappelvoll sind, dann macht es ja bestimmt insofern einen Unterschied, dass die Heimmannschaft einen gewissen Vorteil hat. Nun sind aber schon seit geraumer Zeit, die Zuschauer in den Stadien ausgeschlossen und da sehe ich den Heimvorteil jetzt nicht mehr so gegeben. Empfindet ihr es auch so, dass ohne Zuschauer der Heimvorteil irgendwie dahin und witzlos ist?
Der Heimvorteil liegt bei Fußballspielen nicht ausschließlich in den heimischen Fußballzuschauern, die für die Heimmannschaft jubeln und wo die paar angereisten Auswärtsfans einfach nicht gegen an kommen. Es gibt noch einen weiteren Vorteil, der aber wohl nicht sehr bekannt ist. Es ist die Größe und Form des Spielfeldes, die nicht in jedem Stadion gleich sein muss und erheblich variieren kann.
In den Regeln des DFB wird gleich in der ersten Regel dazu gesagt, dass das Spielfeld länger als breit sein muss und die Breite kann zwischen 45m und 90m betragen und die Länge 90m bis 120m. Die zwei Extreme, die machbar wären, wäre also etwa ein fast quadratisches Spielfeld, das 89m mal 90m beträgt. Es wäre relativ kurz und das Spiel könnte sehr zu den Seiten verlagert werden.
Das andere Extrem könnte ein Spielfeld mit 45m mal 120m sein, das sehr schmal und lang wäre. Es würde vermutlich eher die läuferisch starken Spieler bevorteilen. Die Spielfelder in Deutschland variieren meines Wissens nicht ganz so stark, aber sie sind tatsächlich nicht alle gleich groß. Die Heimmannschaft kennt natürlich ihre eigene Platzgröße und sie stimmt ihre Pässe und ihr Training idealerweise darauf ab. Denn ob ein Pass, der einmal quer gespielt wird, 45m lang sein muss oder doppelt so lang, ist natürlich ein erheblicher Unterschied.
Dadurch kann also ein weiterer Heimvorteil gegeben sein. Wie sehr die Heimmannschaft das ausreizt, bleibt ihr selbst überlassen. Aber die Zuschauer fehlen natürlich trotzdem und ich denke, der Heimvorteil ist zumindest kleiner geworden.
Die Größe des Spielfeldes wurde ja schon angesprochen. Wobei ich jetzt nicht denke, dass die Größe soviel Einfluss hat, denn die Spielfelder sind ja schon recht ähnlich, da man ja sonst auch jedes Stadion komplett anders konzipieren müsste und gerade bei nicht so gut betuchten Vereinen, kommen ja viele Stadien doch eher aus der Retorte.
Was aber auch nicht unerheblich ist, ist die Qualität des Platzes. Das variiert ja doch erheblich. Vom perfekten englischen Rasen bis zum Kartoffelacker ist da ja vieles dabei. Und manche Plätze erfüllen ja fast das ganze Jahr die Ansprüche an den Kartoffelacker. Wenn man aber immer auf dem Acker spielt, kann man sich darauf ja einstellen und übertrieben gesagt, weiß man dann schon in welchem Loch der Ball beim Pass liegen bleibt. Oder man geht halt gleich zum Bolzen über, während die Gastmannschaf eine Halbzeit lang braucht, bis sie feststellt, dass kein gepflegtes Kurzpassspiel geht.
Aber auch die Reisestrapazen sind ja deutlich geringer beim Heimspiel. Gerade in englischen Wochen, wo die Regenerationen nur kurz sind, hat es natürlich schon einen Vorteil, wenn man kurze Strecken hat und nicht 400 oder 500 Kilometer kurz hintereinander fahren muss. Das macht schon einen Unterschied.
Natürlich ist das aber alles rein theoretischer Natur und kann am Ende trotzdem sein, dass die Vorteile der Heimmannschaft nachher nichts bringen. Das hat ja Corona auch gezeigt, dass zumindest gefühlt die Auswärtsmannschaften jetzt öfter gewinnen als vor Corona.
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