Sollte man Tiere auf Weide füttern?
Wenn man unbedingt Tiere füttern und somit ein Erlebnis für Kinder schaffen will, sollte man in Erwägung ziehen, in einen Streichelzoo oder einen kleinen Tierpark zu gehen, wo man nicht nur die Tiere füttern kann, sondern vielleicht auch streicheln darf. Sollte man Pferde oder andere Tiere auf einer eingezäunten Weide einfach füttern, beispielsweise mit gekauften Lebensmitteln oder Resten aus der eigenen Küche?
Könnte das eine Straftat sein oder ist es einfach nur eine gute Tat? Ich finde man sollte schon den Besitzer des Tieres oder der Weidetiere fragen, ob er damit einverstanden ist, denn es entstehen wenn es dem Tier nicht bekommt oder es etwas Falsches gegessen hat, schließlich auch immens hohe Kosten beim zum besuchenden Tierarzt.
Da habe ich grundsätzlich eine ganz klare Meinung zu: Auf keinen Fall darf man die Tiere einfach so füttern! Bei uns in der Gegend sieht man inzwischen auch Schilder an vielen Weidezäunen, dass Füttern verboten ist. Beim Füttern kann man so viel falsch machen, dass das für einen Außenstehenden meist gar nicht zu überblicken ist, was er theoretisch beachten müsste.
Viele meinen etwa immer, verschimmeltes altes Brot könnte man ja den Pferden geben, aber das ist grundfalsch! Verschimmeltes gehört in den Müll und nicht in einen Tiermagen! Pferde können daran sterben, weil sie ein recht empfindliches Verdauungssystem haben. Man darf ihnen noch nicht einmal vom Rasenmäher geschnittenes Gras geben! Und selbst wenn man nur Gras von außerhalb der Weide abrupft, können sich darin ja eventuell giftige Pflanzen verstecken, die der Besitzer nur von der Wiese verbannt hat, aber die außerhalb noch stehen.
Und wenn man etwa Milchkühe füttert, könnte man Gefahr laufen, dass eventuell irgendwelche Stoffe dann in die Milch übergehen und der Bauer einen großen Verlust erleidet. Natürlich könnte man an eine Strafanzeige denken, etwa Sachbeschädigung, wenn das Tier dadurch krank wird. Im Normalfall wird es aber keine Sachbeschädigung sein, weil kaum jemand dem Tier wirklich schaden will, der Vorsatz also fehlt. Und fahrlässige Sachbeschädigung ist nicht strafbar.
Der Tierhalter könnte natürlich auch seinen Schaden in Form der Tierarztkosten etc. geltend machen. Da gibt es nur sehr viele Probleme: Zum einen weiß er meist nicht, wer den Tieren was und wie viel gefüttert hat. Und für eine Klage müsste er auch noch nachweisen, dass das Tier genau dadurch krank geworden ist! Das ist fast unmöglich. Der Tierhalter dürfte also auf seinen Kosten und eventuell einem toten Tier sitzen bleiben.
Es ist eigentlich schon alles gesagt. Natürlich nicht. Tiere auf der Weide sind kein Streichelzoo-Ersatz oder Deko für gelangweilte Kinder, die ein "Erlebnis" brauchen, sondern anderer Leute Eigentum und oft ebenso ein Wirtschaftsfaktor. Falls so ein Rind oder Pferd etwas in den falschen Magen bekommt und eine stattliche Tierarztrechnung dräut oder das arme Vieh im Extremfall sogar nicht überlebt, ist der Schaden groß.
Ich weiß auch nicht, woher immer wieder die Idee aufploppt, dass Tiere jeglicher Couleur automatisch "Müllschlucker" seien, die jeden Dreck, den Menschen nicht mehr wollen, begierig aufsaugen und natürlich problemlos vertragen. Dabei haben gerade Pferde meines Wissens ein äußerst sensibles Verdauungssystem und können sterben, wenn da etwas durcheinanderkommt. Nur weil etwas groß und stark aussieht, ist es deswegen nicht unverwüstlich und verdaut zur Not auch Coladosen.
Und nicht zuletzt wäre es für mich als Besitzer selbstverständlich wichtig zu wissen, was meine Tiere, ob Haus- oder Nutztier, so in den Magen bekommen, um ihre Gesundheit und ihren Appetit beurteilen zu können. Das wird ja völlig unterlaufen, wenn irgendwelche ahnungslosen Passanten die Viecher mit irgendwas zumüllen, was sie vielleicht nicht umbringt, aber auch nicht zwangsläufig gesund ist.
Ich würde das meinen Kindern auf gar keinen Fall beibringen, dass sie irgendwelche fremden Tiere füttern. Im Tierpark, mit dem Futter, was man da kaufen kann, ist das in Ordnung, aber auf keinen Fall auf der Weide. Meine Kinder wissen das aber auch. Im Tierpark bei uns darf man auch nicht alle Tiere füttern, deswegen wissen die Kinder auch, dass man das nicht alles so darf und man nicht jedes Tier einfach füttern sollte.
Das kann und sollte man einem Kind auch erklären, weil nicht jedes Tier auch jedes Futter verträgt. Am Ende hat man das Tier dann vielleicht geschädigt oder um die Ecke gebracht und das kommt dann beim Kind auch nicht so gut an, wenn das Tier dann Probleme bekommt und man dann zusehen kann, wie es leidet.
Ich würde da höchstens mal nachfragen, wenn man da einen Besitzer sieht, was man so einem Tier vielleicht mal mitbringen könnte und was die mögen, damit man den Tieren mal etwas mitbringen und dann dem Besitzer geben kann. Da kann man dann vielleicht selber füttern oder zusehen. Das würde ja auch gehen, aber sonst muss sich das Kind mit dem Anblick des Tieres zufrieden geben.
Ich kenne mich mit Weidetieren überhaupt nicht aus und würde sie daher nicht füttern und meinen Kindern nicht erlauben, sie zu streicheln. Wahrscheinlich darf man das gar nicht, auch wenn dort kein Verbotsschild steht. Eine Ausnahme sind vielleicht Kaninchen in Ställen. Aber das sind ja keine Weidetiere. Außerdem habe ich solche Kaninchenställe, die öffentlich zugänglich sind, schon sehr lange nicht mehr gesehen. Bei solchen Kaninchen hätte ich keine Bedenken gehabt, wenn meine Kinder ihnen Löwenzahn durchs Gitter gesteckt hätten.
Vor großen Weidetieren habe ich Angst. Es ist immer ein Abenteuer für mich, wenn ich bei Bergwanderungen durch eine Kuhwiese muss. Ich würde nie auf die Idee kommen, den Kühen zu nahe zu treten. Auch Pferde würde ich nicht streicheln geschweige denn füttern, selbst wenn sie den Kopf über den Zaun strecken und anscheinend etwas von mir wollen. Ihre Zähne finde ich sehr Furcht einflößend, obwohl sie wahrscheinlich als Pflanzenfresser nicht damit zubeißen.
Als ich noch in München wohnte, gab es nicht weit von meiner Wohnung einen Biergarten in einem großen Park, in dem sich auch ein Hirschgehege befand, nachdem dieser Biergarten auch benannt war. Diese Hirsche haben wir mit Gras und Löwenzahn gefüttert, wenn sie nahe herankamen. Ich denke, dass das den Tieren nicht schadet. Ich weiß aber nicht, ob Hirsche zu Weidetieren zählen. Natürlich hätten wir diese Hirsche nicht mit Küchenabfällen gefüttert und ihnen damit eventuell gesundheitlich geschadet. Ich kann mich nicht erinnern, ob dort ein Schild war, dass die Fütterung verbot.
Ich bin auch ein ganz klarer Gegner davon, fremde Tiere auf der Weide oder auch in den Ställen wie die hier angesprochenen Kaninchen zu füttern. Der Besitzer muss schließlich irgendwie die Möglichkeit haben, den Gesundheitszustand seiner Tiere irgendwie im Auge zu haben. Da die Tiere nicht direkt mit ihm reden können, geht ein Großteil davon über die Kontrolle des Futters.
Was frisst es, frisst es viel oder wenig? Nimmt das Tier ab oder zu? Diese Möglichkeit würde man dem Besitzer völlig weg nehmen, wenn man als Fremder plötzlich irgendwas in nicht bestimmbaren Mengen dazu füttert. Und wenn dann auch noch so etwas wie Äpfel, Mohrrüben, Brot, Zucker oder dergleichen gefüttert wird, hat der arme Besitzer keine Chance mehr, irgendwas zu kontrollieren. Er könnte sich also unnötig Sorgen machen oder auch etwas nicht bemerken.
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