Schlechtes Gewissen haben, wenn man alleine Alkohol trinkt?
Ab und zu kommt es vor, dass ich nach der Arbeit einkaufen gehe und dann auch eine Flasche Wein oder einen Likör mitbringe. Wenn mein Freund noch nicht da ist, dann trinke ich auch alleine ein Glas Wein. Ich finde das abends mitunter sehr entspannend und Wein generell sehr schmackhaft.
Mein Freund würde alleine niemals Alkohol trinken. Er findet, dass Alkohol etwas ist, was man in Gesellschaft trinken sollte. Bei teurem Alkohol wie manchen Likören, findet er es sogar total unangemessen, ihn alleine zu trinken. Er hätte dann ein schlechtes Gewissen. Für mich ist das nicht nachvollziehbar. Einen Wein trinke ich mitunter sogar lieber alleine, als in Gesellschaft.
Wie ist das bei euch? Habt ihr mitunter ein schlechtes Gewissen, weil ihr alleine einen Wein oder anderen Alkohol trinkt und nicht in Gesellschaft seit? Kennt ihr es auch eher so, dass man Alkohol eher in der Gesellschaft konsumiert oder ist es ganz normal, sich auch mal selbst etwas zu gönnen?
Ich selber trinke keinen Alkohol, aber in meiner Familie konsumieren eigentlich alle anderen zum Genuss gelegentlich ein Glas Wein, ein Bier oder einen Schluck Whisky. Dabei hält sich die Menge immer in gut überschaubaren Grenzen, und es ist tatsächlich etwas, was man sich mal zur Entspannung oder zu einem besonderen Anlass gönnt, aber nicht jeden Tag braucht.
Natürlich gehen besondere Feierlichkeiten oftmals mit Gesellschaft und der Einladung von Gästen einher, und dann kommt meistens auch eine Flasche Alkoholisches mit auf den Tisch. In einer geselligen Runde macht es sicherlich mehr Spaß, einen Drink zu sich zu nehmen und dabei nette Unterhaltungen zu führen, Anekdoten aus der gemeinsamen Zeit zu erzählen und sich einen gemütlichen Abend zu machen. Allerdings kam es auch immer mal wieder vor, dass meine Mutter an einem Abend, an dem mein Vater arbeiten musste, mit einem kleinen Gläschen Wein und etwas Musik auf der Couch saß und sich ausgeruht hat, und dass wiederum mein Vater an einem freien Wochenende mal die Flasche Whisky aus dem Schrank genommen und sich nach dem Abendessen einen Schluck davon gegönnt hat, auch wenn sonst niemand mitgetrunken hat.
Für Genießer ist so ein gelegentlicher Drink ja auch ein Stück Lebensqualität, und das wird auch in den Medien so vermittelt. Jeder kennt die Filmszenen vom Luxus-Champagnerfrühstück im Bett, dem Weinglas in der Badewanne oder dem Kaminabend mit einem Schnäpschen. Dagegen ist auch meiner Meinung nach nichts einzuwenden. Ich esse stattdessen eben gerne ein Stück Schokolade oder bereite mir einen heißen Kakao an einem verschneiten Winterabend zu. Vom Gedanken her ist das nichts anderes. Solange der Konsum Genuss bleibt und keine bedenklichen Ausmaße erreicht, kann man doch tun und lassen, wozu man Lust hat - egal ob allein oder in Gesellschaft.
Ich gehöre zu den Menschen, die tatsächlich alleine keinen Alkohol trinken. Ich trinke aber auch allgemein nur ganz selten mal Alkohol und wenn ich das mache, dann eben immer nur in Gesellschaft. Aber jeder Mensch ist anders und wenn du gerne auch mal alleine ein Glas Wein trinkst, finde ich das nicht schlimm und das ist für mich sicher kein Grund, ein schlechtes Gewissen zu haben.
Ich kann die Logik und Argumentation deines Freundes nicht wirklich nachvollziehen. Hat man jetzt automatisch ein Alkoholproblem, wenn man alleine mal was trinkt oder wie? Hat dein Freund Bedenken, was andere Menschen denken könnten, wenn herauskommt, dass du alleine für dich mal ein Glas trinkst? Ich finde das gar nicht schlimm, wenn man sich mal alleine ein Glas gönnt, sofern man Gefallen daran hat und es einen entspannt. Ich kann dem nichts abgewinnen, aber jeder Mensch ist anders.
Es ist ja tatsächlich so, dass es gesellschaftlich schnell als kritisch angesehen wird, allein Alkohol zu trinken, wobei es da natürlich auch immer auf die Menge ankommt. Auf einer Party mehrere Gläser Alkohol zu trinken, wird gesellschaftlich anerkannt und sogar als völlig normal angesehen. Wenn man hingegen allein zu Hause mehrere Gläser Alkohol trinkt, dann wird man schnell mit einem Alkoholproblem in Verbindung gebracht.
Das ist ja umgekehrt aber genauso - auf einer Party nur ein einziges Glas Sekt zu trinken, wirkt für viele merkwürdig und da wird man auch schnell zum Trinken gedrängt oder unter Jugendlichen sogar als spießig bezeichnet. Allein ein Glas Sekt zu trinken, ist hingegen wiederum für die meisten absolut in Ordnung.
Ich finde es schon witzig, wie die Akzeptanz von Alkohol variiert, je nachdem, ob man in Gesellschaft ist oder nicht und je nachdem, wie viel man trinkt. Im Endeffekt finde ich es aber nicht schlimm, alleine ein Glas Wein zu trinken. Ich hatte noch nie das Bedürfnis, alleine einen Cocktailabend zu veranstalten oder mir allein mehrere Drinks zu gönnen, aber ab und zu trinke ich am Wochenende auch gerne ein Glas Wein oder auch mal einen Gin Tonic oder so etwas und das kann ich dann auch richtig genießen. Ich mache das aber auch in erster Linie wegen des Geschmacks und Genusses.
Alkohol habe ich schon ewig nicht mehr getrunken und das liegt daran, dass ich immer in der Gruppe trinke, aber nie alleine. Ich bin da auch negativ vorgeprägt, da es in meiner Familie den ein oder anderen Menschen gibt, der alkoholabhängig ist oder war besser gesagt, da das alle im Griff haben. Deswegen achte ich schon sehr darauf nie zu viel zu trinken, nie alleine und nie aus Kummer heraus. Ich habe da einfach Dinge gesehen, die ich so nicht erleben will und da fing es auch immer harmlos an.
Ich finde nicht, dass man ein schlechtes Gewissen haben muss, wenn man alleine trinkt, aber es sollte nicht zur Gewohnheit werden. Das ist so etwas, was ich wichtig finde. Wenn man immer alleine oder heimlich trinkt, dann ist das ja auch nicht normal, jeden Tag trinken ist nicht normal. Aber ab und zu auch mal etwas alleine zu trinken ist sicherlich okay.
Früher habe ich das nicht gemacht, aber seit Corona und den ganzen Lockdowns mit Ausgangsbeschränkungen habe ich angefangen, mir abends etwas Rotwein zu gönnen, um der relativ eintönigen Zeit in meiner kleinen Wohnung noch ein wenig Farbe abzuringen. Ein guter Rotwein (kein Fusel) zum Abendessen lässt mir die Situation in einem etwas wärmeren Licht erscheinen. Ich hoffe, dass ich das nach dem Abflauen der Pandemie wieder abstellen kann.
Ein schlechtes Gewissen habe ich aber nicht, da ich denke, dass es mir überlassen sein kann, auf welche Weise ich mich durch diese Zeit hindurch bewegen kann, ohne zu deprimiert zu werden. Und wenn mir der Rotwein hilft, dann ist es eben so.
Ich habe kein schlechtes Gewissen, wenn ich alleine zu Hause Alkohol trinke. Ich trinke allerdings nicht viel, eigentlich nur wenn von einem Fest Bier oder Wein übrig geblieben sind. Das Bier trinke ich dann in Form von Radler zum Abendessen, auch wenn ich alleine bin, und den Rotwein ab und zu abends vor dem Fernseher. Meistens schütte ich aber nach ein paar Tagen den Rest aus der Flasche weg, weil ich nicht mehr als ein oder zwei kleine Gläser vertrage. Ich habe auch kein schlechtes Gewissen, wenn ich eine Tafel Schokolade esse oder eine Cola trinke.
Ein schlechtes Gewissen hätte ich nicht, aber für mich selber zumindest ein schlechtes Gefühl dabei. Alkohol ist ein Suchtmittel, und es gibt keine wissenschaftlich definierte Obergrenze beim Konsum, unterhalb derer das Zeug harmlos ist, und zwar sowohl der Fusel wie auch das edle, sackteure Tröpflein. Ethanol bleibt Ethanol, und dessen Missbrauch kann dich körperlich ruinieren und sogar umbringen. Und daran ändert auch die Darstellung in den Medien und vor allem in der Werbung nichts, die dir das Zeug schließlich unterjubeln wollen. Natürlich geht es da um Luxus, Genuss und Lebensqualität und nicht um Saufdruck und Leberversagen.
Ich meine damit natürlich auch nicht, dass jeder, der "ein Glas Rotwein zum Abendessen genießt" (wie oft habe ich das gerade in der Pandemie schon gehört und gelesen) gleich den Pfad zum Quartalssäufer einschlägt. Aber für meinen Fall möchte ich lieber nichts riskieren. Es ist einfach zu verführerisch, abends vor der Glotze vor sich hin zu nippen und die Unannehmlichkeiten des Alltags in einer globalen Krise von der entspannenden Wirkung des Stöffchens wegspülen zu lassen.
Gerade über längere Zeit hinweg würde ich zumindest bei mir nicht ausschließen, dass aus dem "einen Glas Rotwein" nach Feierabend zur Belohnung zwei werden würden, dann schön langsam die ganze Flasche... Und dafür ist mir meine Leber schlicht zu schade. Das hat nichts damit zu tun, wie teuer oder "edel" die Plörre ist, sondern einfach mit Selbstdisziplin und sozialer Kontrolle.
Ich habe aufgrund der Antworten ein wenig den Eindruck, dass manche regelrecht Angst vor Alkohol haben. Also übertreiben muss man es auch nicht. Ich trinke auch selten, aber wenn dann eher alleine. Ich mag Eierlikör oder kalten Glühwein und auch Mischgetränke, wie Bier mit Orange. Und dann trinke ich das alleine, weil wozu brauche ich dafür andere Leute? Mir gefällt ja der Geschmack von dem Getränk. Ich esse auch lieber alleine. Deswegen hat man doch kein Problem.
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