Am Kassenband durch die Vorgängerkäufe inspiriert werden?

Ich schaue mir gerne am Kassenband an, was meine Vorgänger und Nachfolger so kaufen. Gestern erst sah ich ich, glücklicherweise bevor ich meine Sachen aufgelegt hatte, dass meine Vorgängerin Stangensellerie aufs Band legte. Ich kam auf die Idee, dass ein solcher noch ganz gut in mein chinesisches Essen passen würde, weil er knackig und ein bisschen säuerlich ist. Ich ging also zur Freude meines Nachfolgers zurück zur Gemüseabteilung und holte mir einen Bio-Stangensellerie.

Ich werde oft durch die Einkäufe anderer auf Ideen gebracht. Manchmal ist es dann aber leider zu spät, um wieder zurückzugehen. Manchmal merke ich mir die Sachen aber und kaufe sie mir beim nächsten Mal. So war das zum Beispiel einmal, als mein Vorgänger Gläser mit diversen Pastasoßen kaufte. Beim nächsten Einkauf habe ich dann auch eine hochwertige Pesto ohne kritische Zusatzstoffe aus dem Glas gekauft.

Lasst ihr euch auch durch die Einkäufe anderer inspirieren oder ist das für euch völlig abwegig, weil ihr eure Einkäufe gut plant? Denkt ihr euch was bei dem, was von anderen auf dem Band liegt? Denkt ihr vielleicht, dass sich derjenige ungesund oder zu teuer ernährt? Manche Leute kaufen sich zum Beispiel fertige Salate, obwohl doch ein selbst gemachter Salat nicht viel Arbeit macht und viel billiger ist.

Ich werde nie verstehen, wie manche Leute Freude daran haben, jeden Handgriff ihrer Mitmenschen mit Argusaugen zu be- und normalerweise zu verurteilen. Wenn ich im Supermarkt einkaufe, stehe ich mit irgendwelchen Normalverbrauchern (wie ich auch einer bin) gelangweilt in der Schlange bzw. spule zügig das seit Jahrzehnten eingeübte Supermarkt-Tänzchen ab, damit wir alle möglichst schnell wieder draußen sind. Sprich, Ware ordentlich aufs Band, Warentrenner (wir sind schließlich in Deutschland!), Geld griffbereit, zügig einpacken und fertig.

Alles andere ist für mich reine Energieverschwendung, und ja, ich freue mich auch immer sehr, wenn vor mir jemand den ganzen Betrieb aufhält, weil er kurz vor knapp noch mal gemächlich loszockelt und mit einem Würfel Hefe wiederkommt. Ich meine, wenn die Supermarktschlange die einzige Form von Sozialkontakt darstellt oder den Unterhaltungs-Höhepunkt des ganzen Monats, würde ich wohl auch großäugig die Kartoffeln, Katzenfutterdosen oder Deoroller bestaunen, die meine Mitmenschen so aufs Band legen und innerlich mit den Augen rollen, wenn jemand etwas kauft, das ich nicht gutheiße, wie etwa "fertige Salate". Aber noch habe ich glücklicherweise andere Hobbys.

Oh man, Gerbera, du bist aber extrem negativ drauf. Es ist doch nichts Schlimmes daran, im Supermarkt nicht nur wie ein Zombie an der Kasse zu stehen und zu warten, bis man wieder draußen ist. Man kann doch auch in alltäglichen Situationen etwas Schönes entdecken und muss nicht so ein Muffel sein.