Als Neuling immer alles übernehmen müssen?

vom 17.03.2021, 11:49 Uhr

Ich habe vor ein paar Monaten die Arbeitsstelle gewechselt und bin nun sehr zufrieden. Es gibt einige Dinge, die mal übernommen werden müssen. Dazu zählt der Frühdienst oder mal eine Vertretung. Zum anderen gibt es auch Fortbildungen, auf die natürlich nicht alle Lust haben. Mir ist es egal was ich mache, solange ich mich durch meinen Einsatz einbringen kann. Ich habe nun auch einer Fortbildung zum Coronatester zugestimmt, da dies sonst keiner machen wollte. Auch bei dem Vertreter vom Frühdienst melde ich mich gern freiwillig. Ich habe auch nicht das Gefühl, dass ich dazu genötigt wurde oder dass ich es hätte machen müssen.

Auf der alten Arbeitsstelle ging es mir am Anfang immer so, dass ich ständig ein Wochenende vertreten musste und irgendwie Angst hatte nein zu sagen, weil ich ja neu war. Auch das Arbeiten an Feiertagen wurde dann gern auf mich geschoben. Nach ein paar Monaten hatte ich schon das Gefühl ausgenutzt zu werden. Als Neuling muss man sich ja auch anpassen. Aber muss man auch zu allem ja sagen oder denkt ihr, dass es auch Dinge gibt, bei denen man definitiv auch in der Probezeit nein sagen darf?

» Ela123 » Beiträge: 871 » Talkpoints: 5,02 » Auszeichnung für 500 Beiträge



Ich finde schon, dass man Nein sagen darf, wenn man nämlich immer gefragt wird und nicht kann an dem Tag. Man hat ja auch noch ein Privatleben und wenn man dann einen Termin hat und eben nicht kommen kann, dann finde ich das Nein schon okay. Natürlich macht man das aber ungern und wenn man neu ist, wird man in der Ärger oft gefragt, weil man es einfach nutzen kann, dass eine Person in Probezeit sich besonders beliebt machen will. Da ist es auch denke ich normal, dass man mehr macht und mehr Dingen zustimmt. Das ändert sich dann schon, wenn man länger dabei ist.

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» Ramones » Beiträge: 47746 » Talkpoints: 6,02 » Auszeichnung für 47000 Beiträge


Ich halte es umgekehrt sogar für strategisch ausgesprochen unklug, sich als Einstieg für jeden Kram freiwillig zu melden, wenn man irgendwo neu anfängt. So führe ich mich ja gleich als Fußmatte oder treudoofes Arbeitsbienchen ein und muss mich nicht wundern, wenn es nach kürzester Zeit heißt: "Frau Gerbera hat das doch schon beim letzten Mal so schön gemacht...", oder "Frau Gerbera, das übernehmen Sie doch bestimmt auch noch!"

Wenn man gleich so einsteigt, nimmt man sich die Argumentationsgrundlage, wenn man dann doch mal nicht für die anderen den Deppen vom Dienst spielen will. Genau aus diesem Grund wechselt beispielsweise meine Kollegin für fünf Büros, in denen sie mal gearbeitet hat, immer noch die Druckerpatronen: "Frau Ringelblum, könnten Sie nicht mal vorbeikommen? Sie kriegen das am besten hin!"

Routinierte Veteranen des Berufsalltags wittern kilometerweit gegen den Wind, wenn sich jemand beliebt machen will oder seine Stellung in der Hierarchie erst festigen muss, und schwupp, dekorierst du bis zur Rente für jede Weihnachtsfeier, suchst das Motiv für sämtliche Geburtstagskarten aus und sammelst Geld für den obligatorischen Neuen-Erdenbürger-Strampler. Bei der Aussicht sollte jede "Angst", Nein zu sagen, ziemlich schnell verfliegen.

Ich bin auch schon lange im Schützengraben des Großraumbüros unterwegs und habe auch keine Hemmungen mehr, den Leuten unliebsame Aufgaben zu überlassen, die glauben, sich sonst unbeliebt zu machen. Wenn man mir konkret aufträgt, die Pflanzen in der Eingangshalle zu wässern, ziehe ich natürlich los. Aber wenn es heißt: Frau Brennesl, Sie gießen doch schon im 1. Stock...?" werde ich den Teufel tun und mich vordrängen, während Frau Brennesl rot wird und brav nickt.

» Gerbera » Beiträge: 11332 » Talkpoints: 52,90 » Auszeichnung für 11000 Beiträge



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