Welche Kim-Spiele zur Förderung von Kindern einsetzen?
Gerade in Coronazeiten fehlen vielen Eltern Ideen, was sie den Tag über mit ihren Kindern unternehmen können. Als ausgebildete Erzieherin gebe ich den Eltern Tipps, wie sie die Kinder auch zu Hause fördern können. Den Kindern fehlen nicht nur die sozialen Kontakte, sondern auch verschiedene Angebote, um ihre Fähigkeiten weiter zu entwickeln. Viele Eltern geben sich viel Mühe und denken sich jeden Tag etwas neues für die Kinder aus. Andere sind froh, wenn sie ein paar Möglichkeiten zur Beschäftigung erhalten.
Ich bin ein großer Fan von Kim-Spielen. Diese sind Sinnesspiele und trainieren die Sinnesorgane. Man kann verschiedene Gerüche erraten lassen, Lebensmittel schmecken und beschreiben lassen, verschiedenen Dinge anfassen lassen, ein Hörmemory erstellen oder Dinge zum merken verstecken. Fühlkisten wären auch eine Möglichkeit um den Tastsinn zu fördern. Zum anderen regt man die Sprache an und geht in die Interaktion mit den Kindern. Habt ihr solche Kim-Spiele schon mit euren Kindern gespielt und dabei eigene Ideen zur Förderung der Sinne entwickelt?
Eigentlich spielt doch jeder im Leben mal Kim-Spiele, sei es Blinde Kuh, Ich packe meinen Koffer (man muss zuhören und sich was merken), ich sehe was was du nicht siehst usw. Alles was die Sinne trainiert, kann nicht falsch sein. Spielen ist generell wichtig, doch auch richtiges Spielen muss gelernt sein. Viele Kinder lernen das erst sehr spät, weil sie schon früh mit irgendwelchen Konsolen konfrontiert und Reiz überflutet werden.
Das ist für mich kein klassisches Spielen, auch wenn das Viele anders sehen würden. Spielen heißt für mich Erleben sowie Lernen und nicht einer vorgeschriebene Handlung nacheifern, um sich beim ans Ziel kommen selbst zu belohnen. Solches Daddeln fördert null die Kreativität und fördert auch nicht das Eigendenken. Kim Spiele kann fast jeder Spielen, egal wann wo und mit wem.
Diese Spiele sind im Kindergarten wirklich beliebt und wir haben zu Hause auch so eine Kiste zum Fühlen. Wir waren auch schon auf einem Fühlpfad, aber leider ist der im Tierpark und der hat zu. Ich finde es aber auch wichtig die Kinder einfach mal machen zu lassen. Ich meine geht man mit ihnen raus, dann fassen Kinder doch ständig etwas an, lassen sich etwas erklären. Wir versuchen nun eher mit so Kindergartenblöcken zu arbeiten, wenn wir drinnen sind, gemeinsamen Backen oder auch bauen. Buchstaben lerne ich mit dem Großen, ebenso wie Rechnen, wenn Fragen aufkommen, dann antworte ich oder wir schauen uns Bücher an.
Ich finde es wichtig auch zu reagieren auf das Kind. So eine Fühlbox kann ganz schön sein, auch mal blind etwas zu verkosten, aber auf Dauer wird das dann auch langweilig und da muss man eben auch andere Sachen machen. Ich versuche das Leben meiner Kinder bunt und fröhlich zu gestalten und achte daher darauf was sie gerade interessiert und das machen wir dann.
Ich bin leider nie in den Genuss von solchen Kim-Spielen gekommen und habe erst relativ spät davon zum ersten Mal gehört. Ich finde diese Spiele aber wirklich gut und sie haben ja nun nicht wirklich etwas mit Blinde Kuh oder dem Kofferpacken zu tun. Und ich denke, dass man sie auch dem Homeschooling gut verwenden könnte.
Ich könnte mir etwa vorstellen, dass wenn die Buchstaben erst gelernt werden müssen, man sich einen Satz Buchstaben aus Holz oder Plastik besorgt, die in einem kleinen Stoffbeutel erfühlt werden müssen. Oder dass beim Rechnen die Zahl nicht nur geschrieben oder gesagt werden muss, sondern dass man sie aus dem Stoffbeutel herausfischen muss. Das kann man auch noch variieren: Etwa einen Buchstaben herausfischen und dann ein Wort damit benennen, was damit beginnt. So käme einfach etwas Abwechslung in das stupide Lernen und es werden mehr Sinne angesprochen.
Wenn es darum geht, durch Hören Dinge zu erraten, kann man das eventuell auch mit einer Fremdsprache verbinden und so gleichzeitig Vokabeln lernen. Das ginge auch beim Schmecken oder Riechen. Wenn das Kind beim Seh-Kim sich merken sollte, welche Gegenstände da lagen, kann man auch danach fragen, wie die Gegenstände aussahen, oder welches fehlt. Das dürfte auch in einer Fremdsprache funktionieren.
Um andere Schulfächer darein zu integrieren, könnte man z.B. sich selber "Gegenstände" basteln, die sich dann gemerkt werden müssen. Das können Länder mit Hauptstädten sein oder vielleicht Jahreszahlen aus dem Geschichtsunterricht. Beim Basteln (eventuell erst etwas aus dem Internet ausdrucken, auf Pappe kleben und dann ausschneiden) werden dann auch noch mal die Sinne angesprochen. Man kann den Dingen eventuell auch verschiedene Farben zuordnen, um noch eine weitere Komponente hinzuzufügen.
Auch wenn ich selbst keine Kinder habe, habe ich mich doch häufig mit ihnen und dem Lernen/Fördern beschäftigt in meiner Funktion als Nachhilfelehrerin, Am wichtigsten war meiner Meinung nach, Abwechslung beim Lernen anzubieten, die Kinder aber auch selbst mitentscheiden zu lassen, eigene Ideen einbringen zu lassen und auf die jeweiligen Fähigkeiten Rücksicht zu nehmen. Die Kinder sind alle unterschiedlich, lernen unterschiedlich und nehmen auch unterschiedlich wahr. Erfolg hat man nur, wenn es ihnen Spaß macht und es ein Miteinander ist, das Kind sich auch ernst genommen fühlt. Das gilt auch für die Kim-Spiele.
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