Was tun, wenn andere den Arbeitgeber schädigen?

vom 19.03.2021, 00:05 Uhr

Gerade in größeren Unternehmen aber auch in kleinen gibt es immer wieder den Fall, dass ein Angestellter den Arbeitgeber schädigt. Das kann zum einen sein, dass einfach Arbeitsmaterial geklaut wird, dass während der Arbeitszeit private Dinge erledigt werden, dass Betriebsgeheimnisse ausgeplaudert werden oder dass einfach gegen direkte Anweisungen des Arbeitgebers gehandelt wird.

Ich meine damit nicht unbedingt die „großen“ Taten. Ich meine eher die kleinen Dinge. Da wird mal ein Kugelschreiber mitgenommen oder ein Bleistift. Da werden jede Menge private Anrufe getätigt. Oder es wird über Anweisungen des Chefs sich beschwert und dann die Anweisung irgendwie umgangen. Ich denke, jeder hat so etwas von Kollegen schon einmal mitbekommen. Mir ist es sogar als Praktikantin aufgefallen.

Konkret habe ich damals mitbekommen, wie in einem Amt in einem Zweier-Büro die Mitarbeiterin stundenlang privat telefoniert hat. Eigentlich hatte sie ein Büro, das gerade für den Publikumsverkehr geöffnet hatte. Aber sie hat alle stundenlang warten lassen und nur mit Gott und der Welt über irgendeine Hochzeit und ein ach so süßes Baby gequatscht. Wenn mal ein Kunde vorsichtig anklopfte und nachfragte, hat sie ihn sehr unwirsch wieder raus geschickt, sie sei noch beschäftigt.

Ich war damals eine junge Praktikantin, ich hatte keine Ahnung, wie ich mit diesem Verhalten umgehen sollte. Da die Mitarbeiterin mich auch noch dumm angemacht hatte, war ich auch noch etwas eingeschüchtert. Ich hatte auch niemanden, mit dem ich darüber reden konnte.

Wie würdet Ihr Euch verhalten, wenn Ihr solches Verhalten von Kollegen beobachten würdet? Würdet Ihr den Kollegen direkt darauf ansprechen, wenn Ihr etwa seht, dass er einen Schreibblock einsteckt oder wieder sehr lange private Gespräche führt? Oder gar den Chef darauf ansprechen? Seid Ihr vielleicht schon einmal in so einer Situation gewesen?

» SonjaB » Beiträge: 2698 » Talkpoints: 0,98 » Auszeichnung für 2000 Beiträge



Dass man stundenlang privat telefoniert finde ich auch nicht gut. Aber in vielen Unternehmen ist das ok, dass man auch mal privat jemanden anruft, insofern man seine Arbeitsaufgaben dennoch erledigt. Auch dass mal ein Kugelschreiber verschwindet, halte ich nicht für so problematisch. Und es gibt eben Anweisungen des Chefs, die Unfug sind und da ist es mitunter ganz gut, die zu umgehen.

Es kann ja auch nicht Ziel sein, dass die Mitarbeiter wie willenlose Soldaten alles machen, was der Chef sagt, ohne den Verstand selbst einzuschalten. Insgesamt finde ich, hängt es immer vom Ausmaß ab. Ich würde niemanden verpetzen, weil er Kugelschreiber klaut. Aber ich habe mal eine Kollegin verpetzt, die das Unternehmen gewechselt hat und am Telefon ständig Kunden für die neue Firma abwarb, weil das ging meiner Ansicht nach wirklich zu weit.

» Zitronengras » Beiträge: » Talkpoints: Gesperrt »

Zuletzt geändert von Mod am 20.03.2021, 16:42, insgesamt 1-mal geändert. Zeige Beitragsversionen

Petzen kommt nie gut. Ich sehe es ehrlich gesagt nicht als "schädigen" an, wenn jemand mal gedankenverloren einen Kugelschreiber einsteckt oder ein paar Seiten privat ausdruckt. Normalerweise ist es ja der Job der "normalen" Mitarbeiterinnen, für andere Leute Profit zu generieren und selber möglichst wenig Kosten zu verursachen. Sprich, in meinen Augen ist ein gewisser Grad an "Ausbeutung" immer dabei, wenn ich irgendwo angestellt bin und genauso viel verdiene, wie man mir vom Tarifvertrag her zustecken muss, um sich nicht strafbar zu machen.

Wenn es meine Arbeit also nicht direkt betrifft, wie viel, wenig, gut oder schlecht andere arbeiten, ist es mir herzlich egal, ob sie brave Arbeitsdrohnen sind oder nur Dienst nach Vorschrift machen. Schließlich habe ich die Chargen nicht eingestellt und es ist das Problem der Vorgesetzten, das Fußvolk im Zaum zu halten bzw. mit den Konsequenzen zu leben, wenn sie mal wieder eine Nullnummer erwischt haben. Und solange sich die Kundschaft nicht beschwert, ist es oft teurer, die niederen Angestellten auf Vordermann zu bringen, als sie einfach machen zu lassen.

Von daher würde ich nie irgendwohin rennen und berichten, dass die Frau X ständig Privatgespräche führt oder der Herr Y schon wieder ein Kuchenrezept ausgedruckt hat. Dadurch würde nur ich selber unangenehm auffallen und man würde sich wahrscheinlich besorgt erkundigen, ob ich selber nicht genügend zu tun hätte, wenn ich mich so für das Treiben der Kollegenschaft interessierte.

» Gerbera » Beiträge: 11332 » Talkpoints: 52,90 » Auszeichnung für 11000 Beiträge



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