Ist Rohkost wirklich so gesund wie behauptet wird?
Rohkost ist ein Thema, welches sehr umstritten ist. Einige Menschen warnen vor einer Mangelernährung, wenn man ausschließlich Rohkost verzehrt. Während andere Leute wiederum auf Lebensmittel, welche unverarbeitet sind schwören, oft nichts anderes mehr essen. Doch ist Rohkost wirklich so gesund, wie sehr oft behauptet wird, was macht es so gesund?
Naja, ich würde sagen, es hängt von den Lebensmitteln ab. Es gibt ja etliche Gemüsesorten etc., die im ungekochten bzw. unverarbeiteten Zustand weniger gesund sind, weil sie zum Beispiel Inhaltsstoffe enthalten, die Allergien oder leichte Vergiftungsreaktionen auslösen können, aber beim Kochen in unschädliche Substanzen umgewandelt werden. Außerdem werden manche Inhaltsstoffe beim Kochen leichter verdaulich. Daher würde ich sagen, dass man das nicht pauschal sagen kann: einige Lebensmittel sind im rohen Zustand gesünder, und andere sind im zubereiteten bzw. gekochten Zustand gesünder.
Jede einseitige Ernährung kann zu Mangelerscheinungen führen. Wir sind schließlich keine Karnickel, und selbst die müssen unterschiedliche Pflanzen fressen. "Rohkost" ist also wie jedes für den menschlichen Verzehr zugelassene Lebensmittel an sich weder "gesund" noch ungesund, sondern es entscheidet sich wie so oft nicht am Krautkopf auf dem Teller, sondern am Hirn der Gestalt, die davor sitzt.
Es ist auch kein Entscheidungskriterium, dass manche Menschen auf einen bestimmten Ernährungsstil "schwören" und nichts anderes fressen außer Speck und Eier/Agavendicksaft und Nüssen/Luft und Liebe. Das weist eher darauf hin, dass in unserer Überflussgesellschaft die Menschen alle möglichen Neurosen entwickeln und auf der Suche nach Halt und Orientierung Essen zur Ersatzreligion erhoben haben, komplett mit Sünde, Schuld und Erlöserfiguren (meistens Diätratgeber).
Ich sehe beispielsweise ein Problem an "Rohkost", dass sie schwer verdaulich ist. Die Menschen kochen ihr Essen nicht umsonst seit Zehntausenden von Jahren, das hilft uns schon gewaltig, auch bei der Aufnahme von Vitaminen und Mineralstoffen, die wir aus dem rohen Zeug gar nicht herauslösen können. Außerdem tötet Erhitzen mehr Krankheitserreger, die man auch bei gründlichem Waschen und/oder Schälen gar nicht alle erwischen kann. In meinen Augen hat jede Lebensmittelgruppe genügend Nachteile, dass sie für eine ausschließliche Ernährung nicht geeignet ist.
Ich finde, dass wir irgendwie dazu neigen, immer alles nur schwarz oder weiß zu sehen und auch so zu handeln. Bestimmt mag Rohkost in manchen Fällen gut sein und in manchen Fällen nicht. Aber deshalb muss man weder in das eine Extrem fallen und es nur noch toll finden, alles nur noch roh essen und am besten alle anderen Menschen angiften und sie anschreien, dass sie sterben werden, wenn sie auch nur eine Kartoffel gekocht verzehren!
Und genauso wenig geht das andere Extrem, wo gesagt wird, alles muss abgekocht werden, ansonsten würde man an Giften und Keimen sterben und der Verdauungstrakt überlastet werden, weil da auch irgendwas vor sich hin gärt. Im Endeffekt geht es um eine ausgewogene Mischkost. Einiges roh, anderes gekocht. So leben wir schon seit Jahrtausenden und sind noch nicht ausgestorben.
Und ob Rohkost nun wirklich gesund ist, hängt vielleicht von der Sorte Obst/Gemüse ab und wie es bisher behandelt wurde, vielleicht auch, wie es angebaut wurde. Soweit ich weiß, ist Salat nun nicht wirklich die Vitaminbombe, als den man ihn immer hingestellt hat. Aber er wird auch nicht besser, wenn man ihn kocht. Und der Vitamingehalt hängt eben auch entscheidend davon ab, wie lange das Obst oder Gemüse schon irgendwo in der Weltgeschichte unterwegs ist.
Da kann eventuell Tiefkühl-Gemüse wirklich mal die besseren Inhaltsstoffe haben als die Möhren, die bereits vor 14 Tagen geerntet wurden und danach behandelt wurden, dann transportiert und dann schon eine Woche in der Auslage liegen.
Ausschließlich Rohkost zu essen erscheint mir eher ungesund. Zumindest kann der Darm weniger Nährstoffe aufnehmen als bei gegarter Kost. Aber der Mensch ist sehr anpassungsfähig und verträgt die unterschiedlichsten Essgewohnheiten. An Zähnen von Menschen, die vor Tausenden von Jahren gelebt haben, hat man feststellen können, dass sie sich je nach Umgebung ganz unterschiedlich ernährten. Darunter waren sowohl Vielfleischesser als auch hauptsächlich Pflanzenesser.
Ich denke, dass man auf der sicheren Seite ist, wenn man sowohl Salate als auch gekochtes Essen zu sich nimmt und ab und zu mal ein wenig Fleisch, Fisch oder Eier. Ich möchte mich jedenfalls nicht nur von Rohkost ernähren.
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