Malerei: Seinen individuellen Stil finden

vom 29.09.2014, 01:22 Uhr

Ich habe seit dem 14. Lebensjahr damit begonnen, regelmäßig, und zwar insgesamt ziemlich oft und viel, zu malen und zu zeichnen. Dabei habe ich mich eigentlich kaum an Vorbildern orientiert. Ich habe durchaus mal Bilder ausgesucht, die ich zur Übung abgemalt habe. Ich habe auch manchmal bei bestimmten Motiven oder Körperteilen, mit denen ich Probleme hatte, geschaut, wie andere Leute sie genau malen. Beispielsweise hatte ich lange Probleme mit der Darstellung von Händen, da habe ich dann einfach mal geschaut, wie andere Leute das so machen. Aber ansonsten male ich schon lange nur eigene Motive, und achte auch nicht wirklich darauf, wie andere Personen diese Motive jeweils darstellen.

Nun höre ich seit vielen Jahren immer wieder Leute über das Thema "eigener Malstil" sprechen. Immer wieder wird davon geredet, wie schwierig es doch sei, und wie viele Jahre es dauern würde, einen eigenen Stil zu finden. Es wird immer getan, als sei das das Anspruchsvollste und das Komplizierteste überhaupt. Aber wieso eigentlich?

Ich verstehe es ehrlich gesagt nicht. Wenn ich einfach male und zeichne, was mir einfällt, und zwar male und zeichne, wie mir es einfällt, ist das dann kein eigener Stil? Aber dafür tue ich doch aktiv gar nichts. Das kommt doch einfach von Innen heraus. Oder verstehe ich die Sache grundliegend falsch? Wie findet man denn einen eigenen Stil und wieso ist das so schwierig? Es wird ja immer so beschrieben, als sei das ein anstrengender, aktiver und bewusst gesteuerter Prozess? Oder wird, was das betrifft, einfach maßlos übertrieben?

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» Wawa666 » Beiträge: 7277 » Talkpoints: 23,61 » Auszeichnung für 7000 Beiträge



Ich denke, dass viele Menschen, die mit dem Malen beginnen erst mal versuchen andere erfolgreiche Maler zu kopieren, sich ihren Stil anzueignen und so weiter. Den eigenen Stil zu finden ist nach so einer kopierenden Arbeit natürlich recht schwer und das ist sicherlich gemeint. Malt man von Anfang an Dinge, die man selber mag hat man eigentlich auch von Anfang an den eigenen Stil gefunden so kreativ sind aber leider eher wenige Maler, weil man sich ja überall beeinflussen lässt.

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» Ramones » Beiträge: 47746 » Talkpoints: 6,02 » Auszeichnung für 47000 Beiträge


Ich versuche auch zu malen, habe aber zurzeit leider eine Blockade, weil ich es zu krampfhaft angehe. Ich beschäftige mich aber viel mit Kunst und habe festgestellt, dass diejenigen Maler bekannt werden, deren Stil von anderen unterscheidbar ist. Van Gogh wäre wahrscheinlich nicht so berühmt, wenn viele andere genauso gemalt hätten. Er hat halt seinen eigenen, unverwechselbaren Stil gefunden. Auch Bilder von Rembrandt haben dieses typische Moorbraun, an dem man ihn ganz gut erkennen kann.

Jeder berühmte Maler hat seinen eigenen, zu dieser Zeit meist neuen Stil. Gerhard Richter mit nach Fotos verfremdet gemalten Bildern, Picasso mit seinen kubistischen Bilder oder Frida Kahlo, deren Werke auch jeder einigermaßen gut zuordnen kann.

Ich finde es schwierig, seinen eigenen Stil zu finden, also einen Stil, der sehr individuell ist und sich von anderen unterscheidet. Aber ich finde nicht, dass man als Hobbykünstler krampfhaft danach streben sollte. Man wird sich wahrscheinlich einige Jahre ausprobieren und dann stellt sich irgendwann entweder ein eigener Stil ganz automatisch ein oder auch nicht.

» blümchen » Beiträge: » Talkpoints: Gesperrt »



Ich würde mir gar nicht so einen Druck machen, den „eigenen Stil“ finden zu wollen, denn ich bin mir relativ sicher, dass dieser mit zunehmender Ausübung des Hobbies und der Zeit von ganz alleine kommt. Wer mit einem kreativen Hobby beginnt, der lernt oft anfangs durch Abzeichnen und durch die Orientierung an Idolen, nimmt die ein oder andere Komponente des Stils anderer Künstler in sein Repertoire auf und entwickelt aber nach und nach auch so seine eigenen Kniffe.

Besonders aufgefallen ist mir das in der Zeit, als ich viel im Manga-Stil gezeichnet habe. In dieser Branche gibt es ja wirklich absolut markante und wiedererkennbare Zeichentechniken, und einige Mangaka sind durch ganz ausgeprägte Merkmale ihrer Figuren erst berühmt geworden. Wer sich ein wenig im Metier auskennt, wird auf den ersten Blick ein Artwork von Arina Tanemura erkennen. Initial habe ich mich sehr an meine Lieblingszeichner gehalten und versucht, deren Augen, Haare und Faltenwürfe zu kopieren, aber irgendwann bin ich mehr dazu übergegangen, mir reale Modelle zu suchen und selber in einen Manga-Stil zu transferieren. Dadurch sahen meine Stilelemente dann wieder anders aus, und so habe ich nach und nach „meine“ Methode entwickelt.

» MaximumEntropy » Beiträge: 8472 » Talkpoints: 838,29 » Auszeichnung für 8000 Beiträge



Wer mit dem Malen anfängt muss ja auch erstmal wissen, wie er anfängt und womit. Normal lässt man sich immer irgendwo inspirieren und anspornen. Angehende Maler, welche Landschaften toll finden und welche malen würden, schauen sich zuerst Maler und deren Werke an, die in so eine Richtung gehen. Dann wird in der Regel versucht, sich bei den ersten Werken an das jeweilige Bild des anderen Künstlers zu orientieren.

» Nebula » Beiträge: 3041 » Talkpoints: 6,06 » Auszeichnung für 3000 Beiträge


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