Als Erzieher nur an Wochenenden und Nachts arbeiten?
Eine Bekannte von mir hat Fachabitur und ist gelernte Erzieherin. Sie sucht aktuell nach einem Teilzeitjob, wobei sie aber ein Problem hat. Sie möchte von September bis Mai wieder die Schulbank drücken, um ihr Abitur nachzuholen, daher wäre sie für einen Job nicht die ganze Zeit verfügbar.
Sie erkundigt sich aus diesem Grund nach Teilzeitjobs, wo sie eher Wochenenddienste und Nachtschichten übernehmen müsste und ist bisher noch nicht fündig geworden. Ich habe bisher noch von keiner Kita in meiner Stadt gehört oder gelesen, die überhaupt nachts oder am Wochenende geöffnet hat, aber gut.
Ich glaube, das liegt daran, dass ich mich nie erkundigen musste, weil eben kein Kind vorhanden ist. Ist es realistisch, als Erzieherin zu solchen Zeiten überhaupt einen Job zu diesen Bedingungen zu finden? Wie verbreitet sind Kitas, die am Wochenende oder Nachts geöffnet haben?
Realistisch ist das nicht. Wobei es weitaus realistischer ist das Abitur ein bisschen anders zu gestalten. Man kann es auch an einer Abendschule nachholen oder sich zu Hause selber alles beibringen. Für die Prüfung muss man dann bei einer Schule einen Antrag stellen. Das ist eine Nichtschülerprüfung. Man hat dann ein Abitur, was von der Schule ausgestellt wurde. Das könnte man dann zeitlich mit einem Job vereinbaren.
Immerhin sind Eltern an Wochenenden oder auch nachts meistens selber da oder haben jemanden, der sich kümmert. Als eine Art Babysitter, was man dann ja machen könnte, würde man aber auch nicht so viel Geld bekommen. Abendschule wäre da wohl die bessere Lösung.
Muss man als Erzieher unbedingt im Kindergarten arbeiten? Die Leute, die im Wohnbereich von Internaten, Ausbildungsheimen und solchen Sachen arbeiten kommen in der Regel doch auch aus dieser Berufsgruppe und da ist auf jeden Fall Arbeit am Wochenende und in der Nacht angesagt.
Eine andere Möglichkeit wäre der Freizeitbereich, also überall wo Kinder in der Freizeit professionell betreut werden. Hotels, Freizeitparks, Indoor Spielplätze, Geschäfte und so weiter. Da wird zwar nicht Nachts gearbeitet aber am Wochenende schon.
Erzieher werden manchmal in Nachtschichten oder Wochenendschichten gesucht. Sei es ein Kinderheim, ein Jugendheim, als Tagesmutter, die nachts Kinder betreut von Müttern, die nachts arbeiten müssen oder wo die Väter nachts arbeiten und die alleinerziehend sind. Auch dort, wo Kurgebiete sind, suchen diese Kurkliniken auch oft Erzieher für die Kinder, die nachts aufpassen. Obwohl da auch oft nicht ausgebildete Leute genommen werden, wenn es nur dann ist, wenn die Kinder eigentlich schlafen sollten.
Ich würde einfach mal überall dort eine Bewerbung hinterlassen, wo auch in Einrichtungen nachts die Kinder betreut werden müssen. In Großstädten wird es ja auch schon in Angriff genommen, dass man 24 Stunden KiTas hat für Eltern, die in Schichtdienst arbeiten.
Es gibt schon die Möglichkeit, beispielsweise als Betreuerin in einem S.O.S. Kinderdorf zu arbeiten. Hier müssen die Kinder rund um die Uhr betreut werden, da sie ja keine Familie haben. Allerdings stelle ich mir das schon sehr stressig vor für deine Bekannte, da unter der Woche die Schulbank zu drücken und an den Wochenenden noch Nachtschicht zu arbeiten.
Sie sollte wohl aufpassen, dass sie da nicht ein Burnout bekommt. Allerdings muss man wirklich etwas nebenbei machen, denn sonst kann man sich ja die Schule oder das Studium leider nicht finanzieren. Also wird deine Bekannte wirklich einen Job suchen müssen, den sie nebenbei machen kann.
Aber vielleicht könnte sie in einer Bar aushelfen oder irgendwo anders jobben. Als Babysitterin könnte sie sich auch anbieten. Viele Eltern sind doch froh, wenn sie keine Oma oder jemanden haben, der auf das Kind aufpasst, wenn sie auch einmal fein ausgehen können. Und ein bisschen ein Taschengeld wäre das alle Male.
Ich würde spontan auch sagen, dass es sinnvoller ist, das Abitur an einer Abendschule zu machen und dann im Kindergarten oder ähnlichen Einrichtungen eher die Frühschicht zu übernehmen, so dass man beides kombinieren kann. Ich würde mich dazu einfach mal beraten lassen, welche Möglichkeiten es da gibt, dass man Weiterbildung und Job unter einen Hut bringen kann.
Ansonsten würde ich mich, wenn die Schule wirklich tagsüber statt finden soll, umsehen, ob an vielleicht bei einem privaten Haushalt angestellt werden kann, also als so eine Art Kindermädchen, das bei berufstätigen Leuten dann zupackt, wenn üblicherweise Kindergärten und so weiter geschlossen sind, aber beide Eltern zum Beispiel Schicht arbeiten. Als gelernter Erzieher sollte man da gute Chance haben, auch bei Gutverdienern zu einem vernünftigen Stundensatz unter zu kommen. Und als Erzieher hat man es ja leicht, seine Kompetenz nachzuweisen.
Warum sollte das unrealistisch sein? Es gibt solche Angebote nur sind diese nicht weit verbreitet aber es gibt sie. Schichtkindergärten bieten eine Betreuung Tag und Nacht rund um die Uhr an 7 Tagen die Woche. Das Angebot ist rar, hier gibt es genau eine Kita die das anbietet für Schichtarbeiter und diese ist richtig teuer im Monat, aber dafür kann auch ein Nachtschichtler seine Kinder dort abgeben. Im ganzen südbadischen Raum gibt es dazu vier Einrichtungen, man sieht es ist selten aber es Existiert aber ob diese auch aktuell Personal brauchen und suchen, steht auf einem ganz anderen Blatt.
Auch muss ein Erzieher doch nicht im Kindergarten arbeiten sondern kann genauso in ein Kinderheim gehen oder auch als Wache mit in die Kinderklinik. Denn auch diese suchen nicht selten Nachtdienste für die Nacht, dazu muss man medizinisch nicht geschult sein sondern dient eher der Bespaßung und Unterhaltung der Kinder, wenn die Eltern nicht da sind. Kinderheim so oder so und ansonsten gibt es auch Alternative Jobs die man in der Zeit bekleiden kann, es muss auch nicht immer der gelernte Beruf sein wenn man ohnehin etwas verändern möchte.
Ich kenne eine Kindertagesstätte, die 24 Stunden an 5 Tagen die Woche offen hat, es gibt also solche Betreuungsangebote durchaus. Meistens finden sich diese in Großstädten. Nicht umsonst hat sich das Konzept mit der Nachtbetreuung aber nicht flächendeckend durchgesetzt. Eltern wollen ihre Kinder auch mal um sich haben.
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