Sollten Kinder in Trennung einbezogen werden?

Man liest immer, wie schwer Kinder angeblich durch Scheidungen geschädigt werden. Wie sehr Kinder unter Trennungen der Eltern leiden und mehr. Gerade von vermeidlichen Pseudoexperten kommt dieses Thema immer wieder auf, sodass ich mich frage, wie man Kindern eine Trennung als nicht „schlimm“ beibringen kann?

Niemand von uns weiß im Vorfeld, ob Papa oder Mama sich am Ende wirklich gleich um die Kinder kümmern, sodass ich mir vorstellen könnte, solche Versprechen seien nicht sinnvoll. Es wäre aber doch auch nicht vom Vorteil, dem Kind Trennungen sowie Scheidungen als ganz „normal“ anzudichten oder?

Kann es sein, dass man Kinder in die Trennung mit einbeziehen sollte, damit diese es nicht als einen Schlag wie ins Gesicht empfinden? Würden sie das Entfernen aus der gemeinsamen Wohnung dann besser verstehen, nicht direkt den Boden unter den Füßen weggerissen bekommen oder was denkt Ihr? Gibt es da kein Patentrezept oder wie habt Ihr es gemacht?

Ich denke das es hier auch auf das Alter mit drauf ankommt und was die Kinder im Vorfeld schon mitbekommen haben. Denn nicht jeder streitet auch nur, wenn die Kinder aus dem Haus sind sondern auch wenn diese das mit hören können. Mit dem zunehmenden Alter bekommt man auch mit, was da abgeht auch wenn nicht direkt vor einem gestritten wird. Bei meinen Eltern war es schon lange ersichtlich, dass da die Luft raus ist und man sich aus dem Weg geht.

Die Trennung ist inzwischen räumlicher Natur erfolgt seit einigen Jahren, allerdings die Scheidung nicht. Gekümmert wurde sich auch ohne Trennung von keinem von beiden und wenn, dann war es meine Mutter. Bis heute verstehe ich nicht, warum sie nicht den Schritt gemacht hat und ihn vor die Tür gesetzt sondern sich alles gefallen lässt von ihm. Mit 10 stand ich das erste mal vor ihr und habe ihr auch gesagt, dass eine Scheidung für alle beteiligten das beste wäre und der Auffassung waren auch meine Geschwister, die zu dem Zeitpunkt 11, 8 und 5 waren. Was willst du dann noch großartig erklären und einbeziehen wenn das schon für die Kinder klar ist?

Bei mir war es so, dass ich den Erzeuger meines Sohnes vor die Tür gesetzt habe als er noch klein war. Kein ganzes Jahr alt, wie willst du ihn da mit einbeziehen? Gekümmert hat er sich nicht, mehr oder weniger war das für meinen Sohn ein Fremder der im eigenen Haus ein und aus gegangen ist aber im Endeffekt auch nie dar war und wenn er mal da war, dann hat er gepennt oder sich im Büro verschanzt. Selbst mit mehr Alter hätte man da wenig erklären müssen bei dem Verhalten.

Er weiß zwar das es sein Erzeuger ist und spricht auch von Papa, aber zu ihm wollen tut er im Endeffekt eigentlich nicht wirklich, da er da auch nur in der Ecke geparkt wird und still sein soll. Sprich er ist ganz froh, dass er das nicht jeden Tag hat sondern nur alle paar Monate mal, wenn der Herr doch den Einfall hat sein Kind mal einen Nachmittag sehen zu wollen.

Ich glaube das man Kindern in einem entsprechenden Alter schon versuchen sollte vernünftig zu erklären, was da nun passieren wird und warum man sich trennt. Das kann man dich versuchen kindgerecht zu vermitteln. Generell sollte man versuchen dass das Kind merkt, dass es nichts mit der Trennung zu tun hat und man dennoch weiterhin einen Vater und eine Mutter haben wird. Bei ganz kleinen Kindern geht das aber nicht gut und so muss man die Taten an das Alter der Kinder anpassen.

Ich denke auch, dass es da kein Patentrezept geben kann. Die Erwachsenen sind immer total verschieden, man braucht sich ja nur mal die Bevölkerung so anschauen. Und dann gibt es auch jede Menge verschiedener Trennungsgründe und Reaktionen darauf. Dazu kommt dann noch, wie alt das Kind oder die Kinder sind, wie ängstlich sie sind oder wie viel und was sie mitbekommen haben.

Im Endeffekt denke ich, dass es sehr wichtig ist, Kinder mit einzubeziehen, wenn sie denn soviel überhaupt schon verstehen und keine Säuglinge mehr sind. Es ist eine Fantasie der Eltern, dass die Kinder angeblich nichts mitbekommen. Im Gegenteil, die bekommen sehr, sehr viel mit und sind meistens total verunsichert, trauen sich aber nicht zu fragen. Wenn man sich als Außenstehender mal mit den Kindern ganz offen unterhält, wird erst klar, wie sehr die Kinder unter der Trennung bzw. auch dem Streit vorher leiden.

Insofern fände ich es einerseits sehr sinnvoll, die Kinder mit einzubeziehen. Allerdings spricht da auch wieder sehr viel dagegen, denn viele Paare bekommen es ja überhaupt nicht hin, den Kindern gegenüber sich auch nur annähernd erwachsen zu benehmen und ruhig mit ihnen zu sprechen. Oft werden die Kinder ja auch instrumentalisiert, um dem Partner noch eins auszuwischen. Oder es wird mit ihnen im Streit gesprochen und der Ex-Partner nur beschimpft. Da ist es fast besser, nicht mit den Kindern zu sprechen.

Sinnvoll wäre da vielleicht eine unbeteiligte dritte Person, wo das Kind sich geborgen fühlt und der es alle Fragen stellen kann, die es hat. Ich denke, die Kinder brauchen in solchen Situationen eine Konstante, denn es befindet sich alles im Wandel, ihnen wird gerade der Boden unter den Füßen weg gezogen. Wer für diese Zwecke geeignet ist, muss individuell entschieden werden. Oft ist die Familie nicht unbedingt geeignet, weil sie parteiisch sind.

Scheidung und Trennung sind aber normal. Es ist doch sehr unwahrscheinlich, dass ein Paar lebenslang zusammen bleibt, das sind doch ehe die Ausnahmen und ich finde es nicht falsch, wenn man einem Kind auch sagt, dass das so ist. Zudem würde ich mal davon ausgehen, dass manche Kinder gar nicht so böse darum sind, wenn häufige Streitigkeiten zwischen den Eltern enden. Vielleicht mag das Kind auch Mutter oder Vater deutlich lieber und findet es gar nicht schlimm, wenn einer von beiden weg ist?