Erbrechender Nachbar bei Reisen - Ekel oder Mitgefühl?
Auf unserer Langstrecke nach Tokio hat eine Frau in der gleichen Sitzreihe aber ganz rechts im Flugzeug vier Mal erbrochen. Zwei Mal musste die Stewardess kommen, um einiges auf zu tunken und der Flieger war voll, sodass die beiden Damen daneben dem Erbrechen beiwohnen mussten und einer war so eklig davon, dass sie viel am Gang herumging, um weniger neben der Dame sitzen zu müssen.
Würdet Ihr auf so einer Reise mehr Mitleid hegen oder Euch auch vor Ekel lieber entfernen wollen? Würdet Ihr beim Erbrechen auch zusehen wollen oder Euch eher auf die andere Seite abwenden?
Es kann doch niemand etwas dafür, wenn ihm schlecht wird. Manche leider ja auch unter Reisekrankheit oder die Frau hatte Flugangst. Sie wäre vielleicht auch auf die Toilette gegangen, wenn sie es dorthin geschafft hat.
Es ist sicherlich nicht schön, wenn jemand im unmittelbaren Umfeld sich übergibt. Ich würde dann auch schauen, dass ich nicht unbedingt hinsehen muss oder ähnliches. Es ist ja auch manchmal ganz hilfreich der Person beizustehen, der es dann gerade schlecht geht.
Ich habe Haustiere und muss daher schon mal Erbrochenes aufwischen. Vielleicht härtet das auch etwas ab, dass man dann nicht gleich auch mit kotzen muss oder einem schlecht wird. Der Frau im Flugzeug wird das sicherlich auch sehr peinlich und unangenehm gewesen sein.
Ich habe da ein leichtes Kindheitstrauma. Wir haben einen Klassenausflug gemacht in der dritten oder vierten Klasse. Irgendwann kotzte der erste und das wirkte dann leicht ansteckend auf viele andere. Ich würde daher sagen, dass Ekel und Mitgefühl sich da nicht ausschließen müssen, denn das macht mit Sicherheit keiner absichtlich.
Ich bin da Gott sei Dank doch recht hart im Nehmen und kann da teilweise auch drüber lachen. Werde eine Fahrt auf einer Helgolandfähre auch nie vergessen, wo am Ende der Großteil der Passagiere die Tauben fütterte und mir gegenüber ein Junge abwechselnd mit seiner Mutter die gleiche Tüte benutzte und mich zwischendurch angrinste, was wahrscheinlich der Grund war, warum ich es gerade eben zusammen mit meinem Mageninhalt auf die Insel schaffte.
Ich musste über den Kurzen so lachen. Die Überfahrt hätte aber dann auch nicht fünf Minuten länger dauern dürfen. Derweil hat meine Reisebegleitung übrigens mittendrin gesessen und zwei Leberwurstbrötchen gegessen.
Ich habe etwas Mitleid empfunden, aber der Gestank von Erbrochenem ist auf der Ultralangstrecke auch nichts, was einem vorschwebt. Natürlich habe ich mich auch gefragt, ob das Erbrechen komplett unschuldig war oder ob die Dame etwas gegessen hatte, was sie nicht essen hätte sollen. Auch könnte es sein, dass sie einfach schwanger gewesen ist und dann kann sie echt nichts dafür.
Bei mir wäre es in dem Moment sicher eine Mischung aus Ekel und Mitgefühl, die ich empfinden würde. Ich finde die Geräusche und den Geruch auch immer ziemlich heftig, wenn sich jemand übergibt und damit komme ich nicht wirklich gut zurecht, ohne dass mir selber dabei noch übel wird. Darum verstehe ich die Sitznachbarin gut, dass sie im Gang umher gegangen ist.
Aber natürlich wäre ich in dem Moment nicht sauer auf die Frau, wenn sie sich übergeben muss oder so etwas. Das macht doch in der Regel niemand freiwillig und den Betroffenen ist es mit Sicherheit auch sehr unangenehm. Darum hätte ich ganz klar auch Mitleid mit einem Menschen, der sich während eines Fluges übergeben muss, auch wenn er neben mir sitzt.
Bei mir wäre es auch beides. Ich hätte schon Mitgefühl, wenn jemand sich so oft übergeben muss. Vor allem ist man im Flugzeug ja auch nicht unbedingt anonym, sondern jeder muss das zwangsläufig miterleben. Man kann sich ja nicht einfach so entfernen, so dass das einfach jeder sieht und hört. Das war der Frau bestimmt sehr unangenehm, dass sie das einfach quasi vor dem ganzen Flugzeug machen musste. Und bestimmt ging es ihr auch körperlich nicht gut.
Allerdings finde ich den Geruch von Erbrochenem auch so eklig, dass ich mich da selbst direkt übergeben könnte. Auch die Geräusche tun ihr Übriges. Im engen Flugzeug riecht man so etwas ja auch noch recht schnell. Das ist dann eklig, vor allem für die Personen, die direkt neben der Frau sitzen müssen. Ich kann verstehen, dass die Personen dann öfter mal im Gang unterwegs waren, da ich da nicht anders machen würde. Es wäre ja nicht böse gemeint, aber wenn ich mich dann auch noch übergeben müsste, würde das ja auch niemandem etwas bringen.
Wenn es so ist, dann ist es so. Das ist ja auch für die betreffende Person nicht angenehm. Ich würde also zunächst sicherlich etwas Ekel empfinden, aber letztendlich würde es mir auch unendlich leid tun, wenn jemand neben mir so leiden muss. Wahrscheinlich würde ich auch versuchen die Person dann ein bisschen abzulenken, miteinander zu reden, sicherlich ist es ja auch unangenehm, wenn man weiß, dass man daran Schuld ist, dass es stinkt und der Sitznachbar Ekel empfindet.
Ich würde der Person eher noch die Schüssel oder Beutel halten auch wenn es ekelig ist. So können Ekel und Mitgefühl auch nahe beieinander liegen, in dem selbst die Rolle zu teil wird einfach nur zu helfen und nicht lange darüber nachzudenken. Wenn es nicht gewollt ist, wird das einem schon signalisiert. Der gute Wille zählt und zeugt auch von Charakterstärke.
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