Handarbeiten immer direkt als diese erkennen?
In einem anderen Beitrag habe ich geschrieben, ob man Handarbeiten durch Etiketten kennzeichnen sollte, auf denen dann "Handmade" oder ähnliches steht. Darauf schrieb jemand, dass er immer gleich sehen würde, dass es sich um Handarbeiten handeln würde. Ich muss sagen, dass ich das nicht nachvollziehen kann.
Meine Oma hat so gute Häkelarbeiten gemacht, dass man hätte auch meinen können, dass diese maschinell hergestellt wurden. Auch bei einer Freundin, die viel näht, sieht man nicht, ob sie nun ein selbst genähtes Kleidungsstück trägt oder dieses im Laden gekauft wurde. Auf meinen Pullover wurde ich auch angesprochen und gefragt, wo ich ihn gekauft habe und da hat man auch nicht gesehen, dass ich diesen selbst genäht habe.
Meint ihr, dass man wirklich immer sehr leicht sehen kann, ob es sich um eine Handarbeit handelt? Ist das nicht vielleicht etwas hoch gegriffen, dass man behauptet, immer gleich zu sehen, ob es sich um eine Handarbeit handelt oder um ein gekauftes Produkt? Kommt es nicht immer auf die Handarbeit an und wie gut diese gearbeitet wurde?
Nelchen hat geschrieben:Meine Oma hat so gute Häkelarbeiten gemacht, dass man hätte auch meinen können, dass diese maschinell hergestellt wurden.
Seit wann gibt es denn eine Häkelmaschine, die das selbst und vollautomatisch für einen macht? So eine Maschine musst du mir zeigen, selbst eine Google Recherche hat mich darin bestätigt, dass es so etwas noch nicht gibt und dass so eine Maschine viel zu aufwendig wäre. Eine Strickmaschine gibt es, aber für häkeln gibt es ein derartiges Pendant nicht. Daher weiß man doch gerade bei Häkelarbeiten, dass diese immer selbst hergestellt worden sind.
Wie man maschinelle Strickarbeiten von manuellen Arbeiten unterscheiden kann ist auch einfach. Meine Mutter hat Jahrzehnte in der Textilindustrie gearbeitet und ich habe als Kind gerne den Strickmaschinen zugesehen. Wenn man ein bisschen aufmerksam ist, dann sieht man das auch. Aber gut, manche Menschen sehen nur das, was sie sehen wollen.
Muss ich dir jetzt noch erklären wie man Häkelarbeiten und Strickarbeiten auf den ersten Blick voneinander unterscheidet oder weißt du das auch so? Wie man Häkelarbeiten für maschinelle Produkte halten kann ist mir ein absolutes Rätsel. Das kann nur jemand behaupten, der absolut keine Ahnung von der Thematik hat.
Nelchen hat geschrieben:Meint ihr, dass man wirklich immer sehr leicht sehen kann, ob es sich um eine Handarbeit handelt? Ist das nicht vielleicht etwas hoch gegriffen, dass man behauptet, immer gleich zu sehen, ob es sich um eine Handarbeit handelt oder um ein gekauftes Produkt? Kommt es nicht immer auf die Handarbeit an und wie gut diese gearbeitet wurde?
Wenn du meinen Beitrag richtig gelesen hättest, wüsstest du, dass ich Strickwaren und Häkelwaren ausnahmslos unterscheiden kann und daher genau weiß, was selbst gemacht wurde und was nicht. Bei professionellen Nähern fällt es mir da schon schwerer, aber unmöglich ist es nicht.
Meine Mutter hat eine Bekannte, die seit 30 Jahren beruflich schneidert, selbst da sieht man das nur vom Schnittmuster her, dass die Sachen selbst gemacht sind. Denn ihre Schnittmuster sind an die Figur angepasst und keine Massenware und wenn man nur ein bisschen aufmerksam ist, welche Schnittmuster von der Industrie verwendet werden, kann man das zumindest bei ihr sehr leicht erkennen, dass es selbst gemacht ist. Alle Näher, die ich kenne, sind gelangweilt von Massenware und nähen sich selbst individuelle Sachen. Sonst kann man es ja gleich sein lassen. Allein durch diese Unterscheidung von der Massenware hat man einen entscheidenden Hinweis oder meinst du nicht?
Deinen Pullover für deinen Mann hätte ich auf den ersten Blick für selbst genäht und nicht gekauft gehalten. Wenn man mit offenen Augen durch das Leben geht, sieht man so etwas sofort. Das solltest du dir vielleicht auch angewöhnen, dann wirkst du weniger naiv. Ich gehöre aber auch zu der Sorte Mensch, die sehr viel beobachtet und daher auch sehr viele Details bemerkt, die andere eben nicht sehen. Mir macht so schnell keiner was vor.
Ich kenne es häufig von selbstgenähten oder -gestrickten Sachen, dass solche "Handmade with Love" Etiketten eingearbeitet werden. Manche Hobby-Handarbeiter bestellen sich sogar extra individuell angefertigtes Webband mit eigenem Logo oder Namensaufdruck, um ihre Sachen zu kennzeichnen. Mir gefallen solche Extras prinzipiell gut, aber als absolutes Muss und Unterscheidungskriterium zu industriell gefertigter Ware sehe ich es nicht an.
Für viele ist es sogar ein echtes Kompliment, wenn man ihre Handarbeiten auf den ersten Blick gar nicht von Massenproduktionen unterscheiden kann. Immerhin suggeriert das ja, dass sehr sauber gearbeitet wurde und dass man die Artikel sogar verkaufen könnte, ohne dass groß auffällt, dass sie selbstgemacht sind.
Manche könnten ein Etikett also fast schon als Abwertung ihrer Fähigkeiten ansehen. Auch gibt es Menschen, die solche Etiketten nach dem Kauf von Kleidung generell wegschneiden, weil sie sie als optisch oder körperlich störend empfinden. Da wäre es irgendwie schade, wenn man sich extra die Mühe macht, ein Schildchen einzunähen, das am Ende doch wieder abgenommen wird.
MaximumEntropy hat geschrieben:Für viele ist es sogar ein echtes Kompliment, wenn man ihre Handarbeiten auf den ersten Blick gar nicht von Massenproduktionen unterscheiden kann. Immerhin suggeriert das ja, dass sehr sauber gearbeitet wurde und dass man die Artikel sogar verkaufen könnte, ohne dass groß auffällt, dass sie selbstgemacht sind.
Saubere Verarbeitung hin oder her, man sieht doch trotzdem am Schnitt und auch am Stoff, dass die Sachen selbst genäht worden sind. Eine Freundin von mir näht ihre T-Shirts alle selbst. Die Arbeit ist gut und qualitativ hochwertig, aber man sieht trotzdem, dass es selbst gemacht ist. Denn solche Stoffmuster und auch den Schnitt habe ich noch bei keiner Massenware gesehen. Bei selbst gemachtes bevorzugen viele Individualität, allein daran sieht man das doch.
Wenn ich etwas selber mache muss das im handwerklichen Bereich auf jeden Fall mit einem professionellen Produkt mithalten können. Ich würde nichts mit schiefen Nähten tragen wollen und trenne eine Naht wenn es sein muss auch mehrmals auf. Natürlich gibt es genug Kleidung mit schiefen Nähten in den Geschäften, aber diesen Ramsch würde ich mir nicht kaufen.
Im Design unterschieden sich meine Sachen nun auch nicht so extrem von dem, was man in Geschäften kaufen kann oder von dem man zumindest annimmt, dass man es irgendwo kaufen kann. Ich kenne schon Leute, die mit Farben und Mustern wild experimentieren, aber mein Fall ist das überhaupt nicht. Ich mag einen cleanen, eher minimalistischen Look und lege den Fokus auf die Schnittführung.
Findet man so nicht bei KIK oder H&M, aber bei den Designer Marken ist es normal, dass Kleidungsstücke aus vielen Einzelteilen zusammengesetzt sind und natürlich geändert werden um jeder Kundin perfekt zu passen. Wäre ja schon lustig, wenn ein Mantel für tausend Euro und mehr als selbergemacht "identifiziert" werden würde nur weil er perfekt passt.
Handarbeiten lassen sich durch die nicht perfekte Verarbeitung und Herstellung erkennen. Maschinen sind immer so programmiert, das diese perfekt alles produzieren, eine Person die etwas mit der Hand anfertigt bekommt das nie so hin. Handarbeiten sind immer Unikate und unterscheiden sich von der Masse. Darum können solche Anfertigungen meistens nie auch von weiteren Personen getragen oder genutzt werden, es gibt ja nur ein solches Produkt. Das Nächste ist schon wieder anders gemacht.
Ähnliche Themen
Weitere interessante Themen
- In Haus und Wohnung nicht genug Steckdosen haben können? 1395mal aufgerufen · 12 Antworten · Autor: Nelchen · Letzter Beitrag von Gorgen_
Forum: Haus & Wohnen
- In Haus und Wohnung nicht genug Steckdosen haben können?
- Notebook von Plus 3110mal aufgerufen · 3 Antworten · Autor: Simone1987 · Letzter Beitrag von Entenhausen
Forum: Hardware
- Notebook von Plus