Snooker: Touching Ball in Bezug auf das Spiel auf eine Farbe

Ich habe vorhin gerade wieder ein wenig Snooker gesehen. Dabei kam es mal wieder vor, dass ein Spieler den Spielball so an einer roten Kugel abgelegt hatte, dass dieser die rote Kugel weiterhin berührt hatte. Dies führt dann dazu, dass der Schiedsrichter bekannt gibt, dass sich die beiden Kugeln berühren, sodass es dem Spieler möglich ist, dass der Spielball einfach von der roten Kugel weg gespielt werden darf und keine weitere Kugel mehr berührt werden muss, da dies ja durch die Berührung der Kugeln schon passiert ist.

Nun habe ich mir aber die Frage gestellt was passieren würde, wenn der Spielball anstatt an einer roten Kugeln an einer farbigen Kugel liegen bleibt. Sagen wir einfach einmal, dass der Spielball an der blauen Kugel liegen bleibt und der Spieler aber die schwarze Kugel versenken möchte. In diesem Fall wäre es doch auch so, dass zunächst die blaue Kugel gespielt würde, da diese eben den Spielball berührt. Dies würde dann ja automatisch dazu führen, dass man keine andere farbige Kugel mehr spielen und versenken darf, da dies dann zu einem Foul führen würde.

Ist diese Regel auch in einem solchen Fall von Bedeutung? Oder ist es hier so, dass die Berührung keinen Einfluss auf den weiteren Spielverlauf hat, sodass man bei der Berührung einer farbigen Kugel nicht zwangsläufig auch eine Berührung tätigt, die dann zu einem Foul führt? Würde dies dann nicht sogar dazu führen, dass bei der Berührung einer farbigen Kugel gar keine Fortsetzung mehr mit einer roten Kugel möglich ist, da eben immer automatisch ein Foul die Folge wäre?

Berührt der weiße Spielball einen farbigen Ball, muss unterschieden werden: Wenn es im "normalen" Spiel passiert, wenn noch rote Bälle auf dem Tisch liegen, dann muss der Spieler einen farbigen Ball nominieren, das heißt er muss ansagen, welchen Ball er nach der roten lochen möchte. Gerade bei den Profis wird dieser Schritt oft weg gelassen, weil durch die Bewegungen und das Anvisieren ohnehin klar ist, welche Farbe angespielt wird. Gibt es aber Zweifel, weil etwa zwei Farben dicht nebeneinander liegen, muss auch ein Profi die Farbe ansagen.

Durch diese Ansage entscheidet sich erst, welche Farbe gespielt werden muss, welche Farbe also Ball On ist. Grundsätzlich kann der Spieler jede Farbe nominieren, die er möchte, solange es noch nicht das Endspiel auf die Farben ist. Der Spieler könnte nun zum einen die Farbe nominieren, die vom weißen Spielball berührt wird.

Dann ist es wie bei einem Touching Ball mit den roten Bällen: Es muss nur noch von der Farbe weg gespielt werden, die Berührung war bereits vor dem Stoß erfüllt. Da der Spieler die nominierte Farbe nicht lochen kann, weil er davon weg spielen muss, um einen Durchstoß zu vermeiden, ist sein Break damit beendet und der andere Spieler ist an der Reihe.

Dieses wäre auch im Spiel um die Farben der Fall, wenn der press liegende Ball an der Reihe wäre oder als Free Ball nominiert wird. Der Spieler hat in beiden Fällen jedoch auch noch die Möglichkeit, eine andere Farbe zu nominieren bzw. als Free Ball zu wählen. Oder im Endspiel um die Farben ist eine andere Farbe an der Reihe, wenn man keinen Free Ball hat. Dann liegt gemäß den Regeln eigentlich kein Touching Ball vor, denn der erfordert, dass der Spielball press am Ball On liegt, nicht an einem anderen.

Dann muss von dem press liegenden Ball weg gespielt werden (wie eigentlich immer, um einen Durchstoß zu vermeiden), aber es muss dann auch als erster Ball die nominierte Farbe getroffen werden bzw. die Farbe, die an der Reihe ist. Der Spieler hat in dem Fall also theoretisch die Möglichkeit, den Ball On sogar zu lochen und am Tisch bleiben zu können.

In dem von Dir genannten Beispiel mit dem blauen Ball, an der der Spielball press liegt, und wo der Spieler den schwarzen Ball spielen möchte, also vermutlich nominiert hat, liegt also im engeren Sinne kein Touching Ball vor, da die Bälle sich zwar berühren, aber der blaue Ball nicht Ball On ist. Der Spieler kann den schwarzen Ball spielen.