Nachbarschaftsplausch auf einer Sitzbank vor dem Haus?
Früher war es üblich, dass vor jedem Haus im Dorf eine Sitzbank gestanden hat. Touristen oder Spaziergänger, sowie Wanderer konnten sich dorthin setzen und sich ausruhen. Am Abend aber wurde die Bank dafür genutzt, dass sich die Nachbarn dort trafen und über den Tag oder Neuigkeiten plauderten. So brauchte man eigentlich gar keine Zeitung, weil man das neuste vom Dorf gleich wusste.
Heutzutage scheint es seltener geworden zu sein oder gar nicht mehr praktiziert zu werden, denn unlängst war in der Zeitung ein Inserat. Dort warben Organisatoren zum "1.Bänklehock" an einem Sonntag zu einer gewissen Uhrzeit. Die Idee fand ich eigentlich hervorragend. Meiner Meinung nach ist so ein Brauch durch die schnelllebige Zeit und durch die Möglichkeiten des Internets und der Telekommunikation vollkommen verloren gegangen.
Gab oder gibt es bei euch noch den Nachbarschaftshock bei den Plauderbänken? Oder habt ihr davon noch nie etwas gehört? Würdet ihr es toll finden, so etwas bei euch in der Nähe zu haben oder interessiert euch das nicht?
Du kommst aus Österreich oder? Also aus Deutschland kenne ich diesen Brauch überhaupt nicht. Ich komme vom Land, da war das gar nicht üblich. Vielleicht bin ich aber auch zu weit nördlich aufgewachsen und kenne das deswegen gar nicht. Um ehrlich zu sein fehlt mir diese "Tradition" auch gar nicht und ich kann gut und gerne verzichten. Man kann auch anders ins Gespräch kommen und braucht dafür nicht zwangsläufig eine Bank.
Ich finde es sehr schade, dass hier in unserem Haus so gar kein Kontakt unter den Nachbarn herrscht. Ich hätte gerne eine solche Bank vor der Türe und würde mich auch einfach draufsetzen und warte, ob sich jemand zu mir setzt. Ich weiß auch nicht, warum das in unserem Haus so anonym ist. Ich habe mich bei allen vorgestellt, als ich eingezogen bin. Aber ich hatte das Gefühl, dass sich die Leute darüber gewundert haben. Hier wechseln die Mieter auch relativ oft. Ich könnte mir durchaus vorstellen, dass irgendwo im Haus wochenlang eine Leiche liegt, ohne dass man es merkt. Eigentlich traurig.
In dem letzten Haus, wo ich gewohnt habe, gab es einen Gemeinschaft Garten, wo auch eine Biertischgarnitur stand. Dort hat man sich schon mal zusammengesetzt und unterhalten. Es war aber auch ein kleineres Haus mit nur sechs Parteien. Ich fände es toll, wenn solche Plauderbänke, wie du sie beschreibst, vor jedem Haus stehen würden. Gesprächsthemen gäbe es ja alleine dadurch genug, dass man im selben Haus wohnt und dieselbe Umgebung hat.
Ich lebe in einem Dorf und da unterhalten sich die Leute einfach im Stehen. Zwar gibt es immer mal Bänke vor den Häusern, aber da sehe ich nie jemanden sitzen, außer mal nachdem man den Garten gemacht hat und eine Pause braucht. Ich finde das auch gar nicht so schön, wenn dann da immer der Nachbar sitzen würde und auf mich warten würde. Der hat nämlich deutlich mehr Zeit als ich mit den Kindern und der Arbeit. Das könnte man mir dann sicherlich schnell mal schlecht auslegen, deswegen bin ich ganz froh, dass man das nicht mehr so macht.
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