Urlaubsort als Zuhause bezeichnen?

vom 08.08.2017, 07:36 Uhr

Ein Vereinsmitglied aus meinem Sportverein fliegt jedes Jahr zur selben Zeit zum selben Urlaubsort und das schon über viele Jahre. Sie sagt dann nicht, dass sie in den Urlaub fliegt, sondern immer, dass es nun bald endlich Heim ginge. Sie meint, dass es für sie wie nach Hause kommen wäre, wenn sie dort aus dem Flieger steigen würde. Sie würde sich auf der Insel so wohlfühlen, dass sie es als zweites Zuhause ansieht.

Ich habe zuvor noch nie gehört, dass jemand sagt, dass er nach Hause fliegt, statt eben in den Urlaub. Aber ich kann mir schon vorstellen, dass man sich nach Jahren auch im Urlaubsort irgendwann etwas heimisch fühlt.

Bezeichnet ihr euren Urlaubsort als Zuhause? Oder habt ihr schon mal gehört, dass jemand sagt, dass er nach Hause fliegt, statt in den Urlaub? Könnt ihr nachvollziehen, dass jemand so empfindet? Oder findet ihr das doch seltsam und total überzogen?

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» Nelchen » Beiträge: 32238 » Talkpoints: -0,25 » Auszeichnung für 32000 Beiträge



Also meine Tante fliegt sein den 70er Jahren jedes Jahr im Winter und manchmal auch noch zwischendurch auf ihre spanische Lieblingsinsel. Wenn sie nach Deutschland kommt, dann hat sie bereits ihre Wohnung - immer die gleiche - wieder gebucht und teilweise hat sie dort auch Sachen, die ihre Vermieterin für sie einlagert. Mittlerweile ist sie schon recht alt und allein stehend. Sie hat gesagt, wenn ihr etwas passiert und sie gerade auf der Insel ist, dann sollen wir sie dort auch beerdigen. Von zu Hause hat sie nie gesprochen, aber ich denke, sie fühlt tatsächlich so.

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» Bellikowski » Beiträge: 7700 » Talkpoints: 16,89 » Auszeichnung für 7000 Beiträge


Ich kenne den Begriff "zweite Heimat". Der trifft es wahrscheinlich noch eher. Er bringt ja zum Ausdruck, dass man sich mit der Region verbunden fühlt und dass es einem dort meist gut geht und man Geborgenheit verspürt. Und selbstverständlich kann ich es nachvollziehen, wenn jemand einen Urlaubsort, den er seit vielen Jahren immer wieder aufsucht, so bezeichnet. Und die, welche dort leben sind sicher auch angetan von jemandem, der sagt, dass er immer wieder dorthin zurückkehren wird, weil es ihm dort so gefällt.

Wer hört so etwas schon nicht gern. Ich lernte einmal ein Ehepaar in der Türkei Nähe Alanya kennen, die hatten dort eine kleine Eigentumswohnung, und wann immer sie konnten, flogen sie dorthin. Sie fühlten sich dort auch sehr wohl und nannten den Ort ihre zweite Heimat. Daran kann ich weder etwas seltsam finden, noch halte ich die Bezeichnung für überzogen. Es ist so etwas wie eine Schwärmerei, für das was man schon sehr lieb gewonnen hat und was einem auch sehr am Herzen liegt.

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» Quasselfee » Beiträge: 2143 » Talkpoints: 30,45 » Auszeichnung für 2000 Beiträge



Ich kenne es auch eher so, dass man dann von der zweiten Heimat spricht, in die man wieder fahren wird. Von einem richtigen Zuhause würde ich aber nie sprechen, weil ich das aber auch einfach nicht so empfinde. Ich fahre allerdings auch nicht jedes Jahr an den gleichen Ort, weil mir das zu langweilig wäre. Einige Orte habe ich schon öfter besucht und da fühle ich mich durchaus schon heimisch, weshalb ich den Grundgedanken schon verstehe, wie man einen Urlaubsort auch als Zuhause bezeichnen kann.

» Barbara Ann » Beiträge: 28945 » Talkpoints: 58,57 » Auszeichnung für 28000 Beiträge



Ich kenne das durchaus so von andere Austauschschülern und auch mir selbst. So kam es mir, als ich nach einem Jahr mal wieder Japan besuchte, auch so vor, als würde ich einfach Zuhause ankommen, als ich dort aus dem Flieger stieg. Eine andere Austauschschülerin schrieb, als sie von ihren Gasteltern wieder zurück nach Deutschland fuhr, auch "Ab nach Hause von Zuhause".

Sicher ist das ein wenig eine andere Situation, denn für einen Austauschschüler soll das Gastland sich ja auch wie eine Art Zuhause anfühlen. Aber trotzdem ist auch das eindeutig ein Fall davon, dass jemand seinen Urlaubsort als Zuhause bezeichnet. Und ich denke eben, dass man, wenn man oft dort ist, sogar ein ähnliches Heimatsgefühl mit einem "fremden" Ort verbinden kann, wie man das eben auch als Austauschschüler irgendwann tut.

» Kalu-chan » Beiträge: 718 » Talkpoints: 11,85 » Auszeichnung für 500 Beiträge


Ich glaube vom Herzen her kann man das schon so empfinden. Wir haben beispielsweise immer eine Wohnung, die wir in Paris für ein paar Wochen oder auch mal nur ein Wochenende anmieten, immer wenn das Paar, was sonst in der Wohnung lebt mal wieder die Verwandtschaft besucht und wenn wir dann eben auch beide frei haben oder mal etwas Auszeit brauchen.

Mittlerweile sind wir mit dem Paar befreundet und die Nachbarn des Paares freuen sich immer schon, ja selbst die immer größer werdende Katze der Nachbarin freut sich, dass sie dann bei uns in die Wohnung kann und gestreichelt wird vom Sohn. Wir fühlen uns da extrem wohl, weil es da eben auch so eingerichtet ist wie wir es mögen, die Gegend ist sehr schön und man versteht sich einfach, wie zu Hause.

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» Ramones » Beiträge: 47746 » Talkpoints: 6,02 » Auszeichnung für 47000 Beiträge


Wenn man regelmäßig über einen längeren Zeitraum immer an denselben Ort reist, dann kann ich mir schon vorstellen, dass man sich dort irgendwann wie zuhause fühlt. Mir persönlich geht es inzwischen in Berlin so, obwohl das ja kein typischer Urlaubsort ist. Aber ich bin schon über viele Jahre regelmäßig in Berlin gewesen, und inzwischen fühle ich mich dort fast wie zuhause. Warum sollte das nicht auch beispielsweise auf einer Insel ähnlich sein?

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» lascar » Beiträge: 4482 » Talkpoints: 792,20 » Auszeichnung für 4000 Beiträge



Ich kenne den Begriff der zweiten Heimat auch und kenne auch Leute, die so eine zweite Heimat haben. Wenn jemand über sehr viele Jahre oder Jahrzehnte immer wieder an den gleichen Urlaubsort fliegt und womöglich immer ins gleiche Hotel, dann kann man das ja durchaus als zweites zu Hause ansehen. Es gibt ja viele Leute, die nicht gerne experimentieren, was Urlaubsorte angeht, sondern die immer wieder am gleichen Ort Urlaub machen.

Manche haben ja auch eine Ferienwohnung an einem Urlaubsort und fahren oder fliegen dann mindestens einmal im Jahr dorthin. Eine Bekannte von mir wohnt an der holländischen Grenze und hat in Holland eine Ferienwohnung, so dass sie so gut wie immer dort ihren Sommerurlaub verbringt. Zusätzlich ist sie noch sehr oft über ein langes Wochenende dort. Alles in allem verbringt sie also viele Wochen im Jahr dort und kann das zu Recht als ihr zweites zu Hause bezeichnen.

Ich habe keinen Urlaubsort, den ich als zweites zu Hause bezeichne. Ich muss sagen, dass ich da aber auch viel zu gerne experimentiere und nach Möglichkeit auch immer wieder an einem anderen Ort Urlaub mache, um einfach so viel wie möglich von der Welt zu sehen. Mir wäre meine Zeit zu schade, um einfach jedes Jahr am gleichen Ort Urlaub zu machen.

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» Prinzessin_90 » Beiträge: 35273 » Talkpoints: -0,01 » Auszeichnung für 35000 Beiträge


Ich habe neben meinem Wohnort keinen Ort, den ich als Zuhause bezeichnen würde. Dazu wechsle ich meine Urlaubsorte zu oft. Ich finde es gewöhnungsbedürftig, wenn jemand sagt, er fährt jetzt endlich nach Hause, wenn er in den Urlaub fährt. Ich kann mir das nur von Leuten vorstellen, die dort familiäre Bindungen haben oder selbst dort geboren sind. Ich habe eine bosnische Bekannte, die ab und zu "nach Hause" fährt, wenn sie Urlaub hat. aber da ist das verständlich. Aber wenn man dort außer seinen Urlaubsbekanntschaften und außer dort immer Urlaub zu machen keine Bindungen hat, würde mich eine solche Ausdrucksweise wundern.

» blümchen » Beiträge: » Talkpoints: Gesperrt »


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