Braucht es Männerquoten in Kitas und Horten?
Viele reden derzeit davon wie schlecht es Frauen doch haben, in Führungsebenen und Branchen Fuß zu fassen. Das Männer es mitunter auch nicht leichter haben, wird nirgends erwähnt, möchte wohl auch niemand hören. Im gesamten Sozialbereich liegt der Männeranteil bei unter 10%, im Kitabereich oder Hortgebiet sogar weit unter 3%. Sollte es aus diesem Grunde eine Männerquote geben und wenn ja, wie könnte die für euch aussehen?
Nein, es sollte keine Männerquote geben. Wo sollen denn die ganzen Männer herkommen, die gerne als Erzieher arbeiten? Ich habe es auch vermisst, dass es im Kindergarten und in der Grundschule so wenige Männer gab. Der einzige Mann an unserer Grundschule war der Direktor. Alle anderen Lehrerinnen waren Frauen.
Vielleicht gäbe es mehr Männer in diesen Berufen, wenn sie besser bezahlt würden. Ein Gymnasiallehrer bekommt mehr als ein Grundschullehrer. daher gleicht sich das Verhältnis zwischen Männer und Frauen dort vielleicht auch wieder aus. Man sollte aber auch nicht ignorieren, dass sich die meisten Männer nicht für kleine Kinder interessieren. Auch für andere Pflegeberufe interessieren sich hauptsächlich die Frauen.
Natürlich gibt es auch Männer, die sich für Soziales interessieren, aber es sind eben im Durchschnitt mehr Frauen und ich weiß auch nicht, ob man daran irgendetwas ändern kann. Eine Quote hätte nur dann Sinn, wenn es genügend Männer gäbe, die das machen wollen. Aber die stehen ja nicht Schlange.
Die Ausgangslage ist doch eine völlig andere. Männer sind mitnichten in manchen Sozialberufen unterrepräsentiert, weil sie dort "nicht leicht haben" , sondern weil es sich wie bei vielen Frauenjobs um teilweise extrem unterbezahlte Beschäftigungen zu nicht gerade glorreichen Bedingungen handelt, denen noch dazu jedes soziale Prestige fehlt. Deswegen machen es ja schwerpunktmäßig Frauen, nicht weil es sich um geile Jobs handelt, um die sich jeder reißt!
Und gerade, wenn es um die Arbeit mit (kleinen) Kindern geht, existieren ja die grauenhaftesten Vorurteile gegenüber Männern in der Branche. Da kann jemand noch so qualifiziert und engagiert sein: Wenn dich die "besorgten Eltern" für einen pädophilen Perversling halten oder der Praktikant in der Kita keine Kinder wickeln darf, sondern nur die PraktikantIN, führt das auch nicht dazu, dass die Herren der Schöpfung in hellen Scharen in einen Sektor strömen, der sie pauschal als "irgendwie unnatürlich" abstempelt.
Hier hilft in meinen Augen auch keine Männerquote, sondern nur ein gesellschaftliches Umdenken. Wenn sich die Erkenntnis durchsetzen würde, dass Sorgearbeit anders als Investmentbanking ein wichtiges Rückgrat der Gesellschaft darstellt und die dort Beschäftigten gute Löhne und Bedingungen vorfinden sollten, würden sich auch die Geschlechterverhältnisse ändern.
Aber solange der ganze Sektor in den Augen der Allgemeinheit mit "Singen und Klatschen" gleichgesetzt wird und die Vorstellung vorherrscht, dass den dort beschäftigten Frauen ein symbolischer Lohn reicht, weil sie ja von Natur aus sowieso zu nichts taugen als zum Betüddeln und Naseputzen, sehe ich hier ziemlich schwarz.
Es braucht da sicherlich, wie in jedem anderen Bereich auch, keine Quote. Männer, die in diesem Bereich nicht arbeiten wollen, sollten nicht dazu gezwungen werden und Frauen, die in dem Job gut klarkommen und ihn gerne machen sollten in ihrer Leistung auch anerkannt werden. Es ist ja oft so, dass Männer dann eher mit Jugendlichen arbeiten wollen als mit kleinen Kindern, denn in der Arbeit mit kleinen Kindern werden Männer leider öfter unter Generalverdacht gestellt und leider wollen das auch viele Eltern gar nicht.
Ich habe in meiner Vergangenheit wirklich witzige und spannende Erzieher kennengelernt, die bei dem ganzen Thema eine ganz andere Herangehensweise hatten, aber das kann eben auch nicht jeder Mann. Das fängt ja schon beim eigenen Kind an. Es gibt Männer, die nie ihre Babys wickeln, weil sie das nicht können. Sie wollen natürlich auch nicht wirklich, aber sie können damit nichts anfangen.
Man möchte ja auch keine Horde Idioten in der Kindergartengruppe der eigenen Kinder, sondern gutes fachliches Personal und da gehört eben auch dazu, dass man es machen will und es mag. Das kann man sich nicht erzwingen. Im übrigen bin ich auch gegen eine Frauenquote, denn ein Geschlecht qualifiziert einen nicht.
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