Ist Playmobil pädagogisch wertvoll?

vom 20.02.2021, 21:01 Uhr

Viele der Kinder wachsen heutzutage vorwiegend mit Plastikspielzeug auf, sei es mit Plastikbausteinen, Lego, Playmobil, Autos oder Puppen. Der Vorteil solchen Spielzeugs ist, dass es leicht abwaschbar ist, es immer wieder neue Erweiterungen zu kaufen gibt und nicht so schnell kaputtgeht. Auch gibt es solches oft schon günstig zu kaufen, sofern es sich nicht um Markenspielzeug handelt

Nachteile sind beispielsweise dass wenn Plastikspielzeug dann doch mal nach längerer Zeit oder durch drauf treten kaputtgeht, die Reparatur nur sehr bis gar nicht möglich ist. Kinder können mit solchen Spielzeug wie Puppen oder Playmobilfiguren beispielsweise Rollenspiele machen und fiktive Dialoge zwischen den Puppen und Figuren erzeugen. Auch muss man nichts mehr zeitaufwendig zusammen bauen, das Spielzeug ist schon im Groben vorgegeben.

Da im Gegensatz zu Lego das Spielzeug schon eine Art Funktion vorgegeben hat frage ich euch, ist beispielsweise Playmobil pädagogisch wertvoll? Immerhin können sich Kinder mit den Landschaften und Sets, welche es zu kaufen gibt lange beschäftigen, auch wenn Vieles schon vorgegeben ist.

Scheinbar sind solche Plastikspielmöglichkeiten fast ausschließlich für das Solospielen ausgelegt. Könnten Kinder durch das Spielen auch vereinsamen indem sie soziale Kontakte nicht haben, weil sie sehr oft mit beispielsweise Playmobil zu Hause alleine spielen? Ist Playmobil dann wiederum pädagogisch wertvoll, obwohl viele Kinder damit meistens alleine spielen?

» Nebula » Beiträge: 3041 » Talkpoints: 6,06 » Auszeichnung für 3000 Beiträge



Ich bin ausgebildete staatlich anerkannte Erzieherin. Und ganz ehrlich habe ich mir noch nie die Frage gestellt, ob Playmobil pädagogisch wertvoll ist. Da hätte ich mich wohl eher gefragt, ob acht Stunden zocken am Tablet pädagogisch wertvoll sind. Kommen wir einfach mal zu meiner Begründung. Es gibt so viel qualitativ schlecht hergestelltes Spielzeug. Playmobil zählt wohl eher zu der gehobenen und etwas teureren Spielzeugklasse, die gut verarbeitet ist, auch wenn es nicht aus Holz ist. Meine Nichte kann sich lange mit dem Playmobil beschäftigen und tritt auch in Interaktion mit uns. Auch allein ist sie kreativ und spricht für die einzelnen Figuren.

Im Kindergarten habe ich oft gesehen, wie die Kinder ganze Landschaften, Dörfer oder Bauernhöfe bauen und zusammen die Figuren spielen. Somit lautet meine Antwort, dass Playmobil die Sprachfähigkeit fördert, die Interaktion zwischen den Kindern stärkt und zur Fantasie anregt. Weitere Lernbereiche wie die Statistik, Mathematik und andere werden auch angesprochen. Dazu sind auch die feinmototischen Möglichkeiten und die Förderung zu berücksichtigen. Ich würde also bei all den Argumenten sagen, dass Playmobil definitiv pädagogisch wertvoll ist. Egal ob ein Kind allein spielt oder mit anderen Kindern. Und auch wenn man keine pädagogische Ausbildung abgeschlossen hat, weiß doch auch jedes Elternteil, dass das Tablet oder Handy auf jeden Fall bei übermäßigem Spielen keinen pädagogischen Zweck erfüllt. :wink:

» Ela123 » Beiträge: 871 » Talkpoints: 5,02 » Auszeichnung für 500 Beiträge


Ich bin ebenso in einem sozialen Bereich mit ganz unterschiedlichen Kerngebieten, aber habe dort natürlich auch mit Kindern, aber vermehrt Jugendlichen in letzter Zeit zu tun. Speziell seit Corona, wo mein Kerngebiet der Obdachlosen, Prostituierten usw. sich etwas mit verschobene hat. Ich habe mir also auch nie direkt Gedanken machen müssen, ob ich Playmobil pädagogisch für sinnvoll er achte, aber natürlich hat man seine Meinung.

Ich finde Playmobil jetzt nicht sonderlich einseitig. Es gibt doch etliche Figuren, Schlösser, Burgen und alles mögliche, was eine Möglichkeit offeriert, mit anderen zu spielen. So kommen Kinder natürlich auch in sozialen Kontakten unter, streiten sicherlich auch mal und ich habe festgestellt, dass sie oftmals alltägliches Nachspielen. Machen Psychologen mit Puppen usw. ja auch nicht selten, um die Fassade eines Kindes besser zu erblicken. Das mal nur nebenbei bemerkt.

Playmobil ist sicherlich besser als jedes Smartphone, jeder TV und jeder Computer sowie die Konsolen. Wenn ich die Kinder mit 6 Jahren mit dem Smartphone im Kinderwagen sitzen sehe, da bekomme ich ganz ehrlich das blanke Kotzen! Wirklich! Es ist so ein Undingen und die Mutter dann daneben her mit einem weiteren Smartphone, grausam!

Natürlich ist Playmobil eher für Kinder etwas, die auch Spaß daran haben. Man kann damit schon vieles tun. Burgen, Schlösser, Polizeiwachen usw. Es gibt von dem Hersteller ja wahrlich alles, sodass ein ganzer Alltag nachgespielt werden kann. Ich könnte mir auch sehr gut vorstellen, dass es die spielerische Fantasie der Kinder anregt und da finde ich generell nichts verkehrt daran.

Bezüglich der pädagogischen Wertigkeit lässt sich sicherlich über alles streiten. Es ist ja nun einmal so, dass jeder Erzieher, jede Studie und jeder Sozialpädagoge ganz eigene Meinungen dazu entwickelt. Ich habe aber meiner Chefin jedenfalls nie gehört, dass sie Playmobil bei Kindern etc. nicht gut findet. Meinungen über Smartphones & Co sind da schon wiederum sehr eindeutig.

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» Kätzchen14 » Beiträge: 6121 » Talkpoints: 1,40 » Auszeichnung für 6000 Beiträge



Für mich wohnt der pädagogische Wert einem Spielzeug nicht von Natur aus inne, sondern ich finde es eher wichtig und bedeutsam, wie das Kind an das Spielzeug herangeführt wird. Die Verarbeitung und die Optik der Playmobil-Spielewelten sind zweifellos sehr gut und hochwertig, aber wenn man einem Kind so ein Paket einfach nur wortlos vor die Nase setzt, dann kann es damit vermutlich genauso viel oder wenig anfangen wie mit einem Waschlappen oder einem Bierdeckel.

Meiner Meinung nach sollten die Eltern ein aktives Spiel bewusst anstoßen und am Anfang vielleicht auch lenken, um dem Kind eine Vorstellung zu geben, was es mit dem Set alles anfangen kann - vor allem, wenn es noch sehr klein ist. Man kann mit Playmobil ja total schön zusammen Landschaften und Häuser bauen, Alltagsszenen und -dialoge nachspielen und kreative Einfälle umsetzen. Anfangs macht es Sinn, dies anzuleiten, aber im Verlauf beschäftigen sich viele Kinder dann auch ganz selbstständig lange Zeit energisch damit.

Das ganze geht jedoch auch mit weniger teuren und aufwändig gestalteten Materialien, also auch mit selbstausgeschnittenen Papierfiguren oder allerlei Krimskrams, den man zuhause so rumliegen hat. Der Fantasie sind schließlich keine Grenzen gesetzt, und wenn sich die Eltern mit Liebe und Mühe im gemeinsamen Spiel engagieren, klappt das auch für das kleine Budget. Daher meine ich, dass man einen pädagogischen Wert auch selber aufbauen und geben kann.

» MaximumEntropy » Beiträge: 8472 » Talkpoints: 838,29 » Auszeichnung für 8000 Beiträge



Klar ist Playmobil pädagogisch wertvoll, also entwicklungsfördend, genauso wie Lego, Holzbauklötze, Puppen, Autos und wahrscheinlich jedes andere Spielzeug. Mit Playmobil kann man sehr schön Rollenspiele spielen. Wenn Kinder das gerne tun, ist es sehr geeignet dafür. Weniger faszinierend finden das kleine Kinder, die eher Ingenieure oder Architekten sind. Jedenfalls ist Playmobil sehr hochwertig hergestellt und praktisch unverwüstlich. Außerdem gibt es vielfältige Figuren und Umgebungen, wie etwa Burgen, Piratenschiffe oder kleine Campingbusse mit allem Zubehör.

Eines meiner Kinder hat sehr gerne mit Playmobil gespielt. Er war ein Rollenspieler und hat sich mit seinen Freunden komplizierte Geschichten ausgedacht. Für Konstrukteure ist Playmobil nicht geeignet, weil man nichts Eigenes damit bauen kann. Manche Kinder interessiert Playmobil gar nicht, außer vielleicht wenn es um den erstmaligen Aufbau der Burg geht oder um zu versuchen, sie auseinanderzunehmen. Sie spielen lieber mit Lego. Man sollte da ganz nach den Interessen des Kindes gehen und wenn jemand fragt, was er zum Geburtstag schenken, soll, dann nicht Playmobil sagen, wenn das Kind lieber mit Lego spielt.

Playmobil ist überhaupt nicht nur für Solospiele ausgelegt. Meiner Erfahrung nach spielen da durchaus auch mehrere Kinder mit. Besonders unter Mädchen entstehen da interessante Dialoge, die mich leider oft an Mutter-Vater-Kind-Spiele erinnert mit einer Mutter, die in der Küche steht. Kleine Jungs spielen oft Rollenspiele, in denen sich die Figuren bekämpfen oder Drachen besiegen oder Abenteuer auf dem Piratenschiff erleben. Irgendwas scheint da doch angeboren zu sein. Aber man muss da aufpassen. Es gibt auch Mädchen, die Kämpfe mögen und Jungen, die gerne in der Playmobilküche hantieren. Aber das sind nicht die meisten.

» blümchen » Beiträge: » Talkpoints: Gesperrt »


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