Welche Lernformen sind besonders effektiv?
Um sich als Schüler Wissen anzueignen und das Erlernte auch zu behalten ist es wichtig, richtig und effektiv zu lernen. Doch braucht es dafür auch bestimmte Herangehensweisen und Bedingungen, damit Wissen auf lange Zeit im Gedächtnis verweilt, gerade dann wenn auf dem Erlernten wiederum andere Dinge später aufbauen. Welche Lernformen bevorzugt ihr oder euer Nachwuchs, was ist besonders effektiv und wie sollten Schüler nicht lernen?
Ich glaube, das kann man gar nicht so pauschal sagen. Jedes Kind lernt anders. Bei einem bleibt das gesprochene Wort gut im Gedächtnis haften, bei einem anderen das geschriebene. Ganz generell denke ich, es ist sinnvoll, beim Lernen möglichst viele Sinne anzusprechen und das Wissen vielfältig zu verknüpfen.
Stupides Vokabellernen finde ich etwa äußerst uneffektiv. Das reine Abschreiben, das teilweise immer noch von den Lehrern gefordert wird, wird den verschiedenen Kindern und Lerntypen nicht gerecht. Der eine lernt etwa, indem er alles auf Karteikarten schreibt und lernt. Der andere bräuchte eine Audiodatei, die er sich immer wieder anhören kann, eventuell auch mit einem ganzen Text und nicht nur den einzelnen Vokabeln.
Der nächste malt vielleicht Bilder, in denen er die Vokabeln einbaut. Der nächste braucht ein Gespräch, in denen er die Vokabeln anwendet. Ich denke, man muss sich da mit seinen Kindern auch einfach mal ein bisschen auseinander setzen, was ihnen vielleicht auch Spaß bringt, um da eine effektive Lernform zu finden.
Ich denke es macht Sinn das Ganze zunächst logisch aufzubauen. Wenn man also ein Thema X durch hat und Thema Y würde da gut dazu passen, vielleicht darauf aufbauen, dann würde ich nicht mit Thema A anfangen, sondern Y nehmen. Abgesehen davon finde ich es auch gut, wenn man es auf unterschiedlichen Kanälen versucht. Wenn man es also aufschreibt, durchspricht und dann vielleicht auch noch mal etwas dazu ansieht. Besonders ansehen und bildlich machen hat mir immer super geholfen, da ich ein sehr bildlich denkender Mensch bin.
Wenn ich als Kind beispielsweise für den Erdkundeunterricht oder den Geschichtsunterricht etwas lernen musste, dann habe ich das jeweilige Kapitel gelesen und dann das Gelesene laut entweder ziemlich auswendig oder mit eigenen Worten wiedergegeben. Vokabeln habe ich gelernt, indem ich immer und immer wieder die Wörter zugehalten und bei Nichtwissen wieder aufgedeckt habe und erst aufgehört habe, bis ich nichts mehr aufdecken musste. Aber das Effektivste war wohl, dass ich und meine Schwester uns auf dem Schulweg gegenseitig abgefragt habe.
Ich lerne am besten mit anderen zusammen, indem man sich gegenseitig etwas erklärt. So habe ich es im Studium auch gemacht. Ich habe immer Arbeitsgruppen gehabt. Alleine zu lernen ist mir viel schwerer gefallen. Oft merkt man ja erst, dass man eigentlich gar nichts verstanden hat, wenn man es anderen erklären muss. Außerdem ist es beruhigend zu wissen, dass die auch nicht mehr verstanden haben. Aber ich weiß, dass es auch Leute gibt, die lieber alleine lernen.
Bei meinen Kindern weiß ich gar nicht so recht, wie sie eigentlich gelernt haben. Ich glaube, sie haben die Sachen auch einfach durchgelesen und das hat dann gereicht. Englisch haben sie gelernt, indem sie viele englische Bücher gelesen und Filme gesehen haben. Das gab es zu meiner Zeit noch nicht. Mein Jüngster wollte immer, dass ich ihn abfrage. Das habe ich natürlich gemacht. Wenn er gar keine Lust hatte, haben wir das in ein Würfelspiel integriert. Je nach Augenzahl, habe ich die soundsovielte Vokabel abgefragt. Er hat ein bisschen meinen Spieltrieb geerbt. Durch den Zufallsfaktor, der dabei war, hat es ihm mehr Spaß gemacht.
Ich bin auch eher ein bildlich denkender Mensch, aber ich muss die Bilder nicht vor mir auf einem Papier haben. Wenn ich zum Beispiel für Geschichte, mein verhasstestes Fach, lernen musste, habe ich mir die Dinge im Innern immer zumindest versucht bildlich vorzustellen. Bei den eigenen Kindern muss man halt ein bisschen rumprobieren, wie das Lernen am besten geht.
Manche müssen sich zum Beispiel bewegen, um Vokabeln zu lernen. Die Schule kommt leider solchen Kindern überhaupt nicht entgegen. Ich habe zum Beispiel auch manchmal beim Hüpfen Vokabeln gelernt. Am besten lernt man natürlich, wenn man irgendeinen Bezug zu dem Thema hat. Geschichte war bei uns nur die Aufzählung von Königen und Jahreszahlen. Damit habe ich so gar keine Vorstellungen verbinden können. Ich bin da auch nie über eine Vier hinausgekommen.
Auch die Tageszeit spielt beim Lernen eine Rolle. Manche lernen besser morgens, manche abends. Manche Kinder brauchen eine Pause nach der Schule, andere möchten die Hausaufgaben möglichst schnell erledigt haben. Ich finde es wichtig, dass man die Kinder selber entscheiden lässt, wann sie die Hausaufgaben machen. Wichtig ist, dass sie überhaupt gemacht werden.
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