Parlament für Kinder eine Möglichkeit zur Mitsprache?

Viele Entscheidungen der Politiker betreffen nicht nur die Menschen im Allgemeinen, sondern beeinflussen auch den Lebensalltag dieser seit eh und je. Nun ist es ja so, dass Kinder derzeit leider kaum Möglichkeiten haben, ihre Meinung medienwirksam und mit Wirkung im Allgemeinen so kund zu tun, dass diese auch erhört und vor allem von Politikern sowie Erwachsenen allgemein ernst genommen werden. Getroffene Entscheidungen müssen so hingenommen werden, wie sie gefällt wurden.

Würdet ihr es gut finden, dass es ein Kinderparlament in der aktuellen Politikwelt in Deutschland geben würde, wo Kinder nicht nur ein Mitspracherecht eingeräumt wird, wenn es um Entscheidungen geht, welche sie primär betreffen?

Ein Vorteil eines solchen Parlamentes wäre auch, dass Kinder sich so schon ein wenig mit der allgemeinen Politik sowie Menschenrechte beschäftigen. Dieses Parlament soll frei von jeglicher Parteizugehörigkeit und Ideologie sein und allein die Interessen von Kindern vertreten. Auch ein Europaparlament für Kinder wäre eine Idee, wobei nicht sichergestellt ist, dass andere europäische Länder so ein Kinderparlament für ihr Land, wo Mitglieder für das Europaparlament für Kinder herausgewählt werden, erwünscht ist.

Ich würde das nicht gut finden. Sicherlich haben Kinder ihre Meinung, aber es regieren nicht umsonst Erwachsene. Vieles, was Kinder gerne hätten, kann man einfach nicht umsetzen, es ist zu kurz gedacht und kann damit kein Teil einer wirklichen politischen Diskussion sein. Meiner Meinung nach kann es nicht schaden zu hören, was den Nachwuchs so alles stört, aber Kinder können viele Sachen nicht komplett durchdenken und sehen die Welt noch ein bisschen besser als sie eigentlich ist. Ich bin also gegen ein Kinderparlament. Wobei ich nicht gegen die politische Aufklärung von Kindern bin.

Selbstverständlich sollte man Kindern ein Gehör verschaffen. Nicht alles wird realitätskonform sein, aber das Gehör für die Kleinsten ist ausgesprochen wichtig. Sie sind oftmals die Personen, die direkte Regeln betreffen und welcher Erwachsene kann sich da schon richtig hineinversetzen? Man kann sich zwar kindlich und jugendlich benehmen sowie Eigenschaften beibehalten, aber das hat nichts mit dem Leben als Kind/Jugendlicher zu tun.

Ich bin schon der Meinung, dass man zuhören muss, auch mal die Wünsche anhören sollte und das, was die Kinder stört. Direkt anzunehmen, dass von den Kindern womöglich nur realitätsfremde Äußerungen kommen, halte ich gänzlich für falsch. Kinder sind schon sehr gut darin zu reflektieren, was für sie gut ist, was sie gerne verändern möchten und beachten dabei schon auch ihre Freunde/Bekannte.

Natürlich kann man nicht alles, was der Nachwuchs sagt dann auf die Goldwaage legen, aber man könnte durchaus von Kindern auch mal lernen. Allein das Thema Spielplatz, deren Ausbau, deren Gefahren usw. Da hatte ich letztens eine sehr rege Diskussion mit einigen Sprösslingen, die mich wirklich erstaunt hat. Die Gefahren von Schaukeln, die maroden Baugerüste, wenig Spielgelegenheiten usw. Die wussten genau, was sie dazu zu sagen haben, was sie verbessern würden und wieso.

Es kommt immer auf die Themen an, aber auf Kinder, die vieles ja eben doch betrifft mal etwas mehr einzugehen, sie auch mal anzuhören, dass schadet nicht. Ich würde es sogar als Erweiterung des Horizonts sehen und es ist dazu noch eine erhellende Erheiterung für jeden Erwachsenen, der sich sonst wenig im Alltag auf sein politisches Geschäft freut.