Wie reagieren bei plötzlicher Hundeattacke?
Von einem Hund während eines Spazierganges plötzlich angegriffen zu werden, ist eine schlimme Vorstellung, welche bei jeden von uns Schauder über den Rücken laufen lässt. Das dies theoretisch immer und überall passieren kann, wenn man unterwegs ist, wird sicher unbestreitbar sein. Wie sollte man in dem Moment reagieren, wenn ein fremder Hund auf einen zugerannt kommt, vielleicht sogar schon an einen dran ist und zuschnappt? Sollte man mit Gegenwehr reagieren und wenn ja wie? Ist euch sowas schonmal passiert und wenn ja, wie habt ihr in dem Moment reagiert und euch verhalten?
Auf mich ist mal ein großer Hund zugestürmt und war höchst aggressiv. Allerdings hatte ich auch meine kleine Hündin dabei. Die habe ich aufgrund der Körperhaltung und der Aggressivität des anderen Hundes hochgenommen und der Hund wollte dann nach ihr schnappen. Ich habe mich dann mit dem Rücken zum Hund gedreht, ihn angeschrien und auch mit meinen Bein auf Abstand gehalten. Das ging recht gut, wobei der Hund aber auch meine Jacke und meinen Arm erwischt hat, wenn auch nicht so stark, da er eigentlich meine Hündin haben wollte. Der Hund hatte schon immer einen Hass auf sie und ist ausgetickt.
Dem anderen Hund konnte man das gar nicht so verübeln, der wurde geschlagen, hat keine Erziehung genossen und lebte abseits in einem Zwinger, der an dem Tag offen stand, ebenso wie das Tor.
Alleine würde ich wahrscheinlich erstmal richtig brüllen auf Abstand und dann versuchen mein Gesicht zu schützen und den Hund auf Abstand halten. Letztendlich reagiert man halt irgendwie. Ich habe mal gelernt, dass man sich wohl zusammenrollen soll, wie ein Igel und damit das Gesicht schützt, aber dazu kommt man ja meistens nicht, weil es einfach schnell geht.
Ich bin mit meiner Hündin mal in einem recht verschlafenen Dorf, wo kein Mensch auf der Straße war, spazieren gegangen. Mein Bruder war dabei. Plötzlich kam von weit weg über eine Pferdeweide ein Jack-Russel-Terrier laut, aggressiv bellend auf uns zu gelaufen. Ein Besitzer war nirgends zu sehen. Auf dem Hof, von dem er kam, reagierte keiner. Dorthin rufen ging nicht, denn der Hof war ca. 500 m entfernt.
Um uns hatte ich nicht wirklich Sorgen. Aber meine Hündin, die erst mal überhaupt nicht auf den Terrier reagierte, war zu dem Zeitpunkt nicht wirklich nett zu anderen Hunden. In ihrem vorherigen Zuhause war sie wohl bei jedem Hundekontakt geschlagen worden. Wenn der Terrier also auf meine Hündin getroffen wäre, wäre der Terrier wohl Hackfleisch gewesen.
Ich hatte kurz vorher ein wirklich gutes Buch über Hunde und ihre Denkweisen bzw. Verhaltensweisen gelesen. Danach lassen Hunde sich recht gut beeindrucken, wenn der andere signalisiert, dass er größer und stärker ist. Da ich in dem Fall keine andere Chance sah, eine Beißerei zu vermeiden (meine Hündin war natürlich an der kurzen Leine und ignorierte jeden anderen Hund, solange er außerhalb der Reichweite der Leine blieb) und niemand den Terrier zurückhalten wollte, musste ich handeln.
Ich drückte meinem Bruder die Leine in die Hand und wies ihn an, einfach weiter zu gehen, was er auch machte. Und ich ging strammen Schrittes auf den immer noch laut bellend heranstürmenden Terrier zu. Dabei wedelte und fuchtelte ich mit den Armen, um mich groß zu machen. Und außerdem schrie ich ihn an, dass er sich fortzuscheren hätte.
Das ganze sah vielleicht ein bisschen doof aus, aber ich hatte nichts zu verlieren. Und Angst hatte ich vor dem kleinen Terrier ja auch nicht, ich hatte ja eher Angst um ihn, wenn er meiner Hündin zu nahe gekommen wäre. Und auch wenn ich nicht gedacht hätte, dass der Terrier tatsächlich aus den noch gut 150 m auf mich reagieren würde, so tat er es doch. Er ließ sich von meinem Gehampel und Geschrei so sehr beeindrucken, dass er Ruhe gab und stehen blieb!
Als ich sicher war, dass mein Bruder zumindest erst mal weit genug weg war, drehte ich mich um und ging zu ihm. Ich achtete darauf, dass ich dabei von der Körpersprache her aber nicht flüchtete, sondern eher stolz wie ein Sieger die Arena verließ. So blieb der Terrier dann auch weiter auf Abstand. Erst, als wir dann noch weiter weg waren, stand er dort, wo ich vorher gestanden hatte, und bellte uns nach, als wäre er der Sieger.
Dieses Sich-Groß-Machen, Herumhampeln dabei und Schreien (es ist völlig egal, was man dem Hund an den Kopf wirft, es muss sich nur dominant, wütend und aggressiv anhören) hat mir auch in der Folgezeit noch ein paar Mal geholfen, wenn andere Hundebesitzer ihre bissigen Exemplare mal wieder nicht im Griff hatten.
Darunter war unter anderem ein bissiger Schäferhund, der sich schon in meine Hündin verbissen hatte. Selbst der ließ sich so vertreiben. Da ich direkt neben meiner Hündin stand, hätte ich in der Situation auch keine andere Möglichkeit mehr gehabt. Hätte ich rückweichend mich verhalten, wäre er eventuell auch auf mich losgegangen und meine Hündin wäre tot gewesen.
Ich habe aus dem Buch gelernt: Zurückweichen ist ein Zeichen von Schwäche! Da reagieren aggressive Hunde drauf und greifen dann eher an. Wirkt man dagegen selbst aggressiv, denkt der Hund sich, dass das ja einen Grund haben muss. Dann wird dieser Mensch wohl der Stärkere sein, wenn er sich schon so benimmt, und die Chance ist groß, dass der Hund zurück zieht. Er will ja schließlich nicht in einem Kampf der Unterlegene sein.
Ich weiß nicht, ob es immer und bei jedem Hund funktioniert. Zu Anfang hatte ich auch wirklich arge Bedenken, denn meiner Erfahrung nach ist nicht jeder Hund gleich, jeder hat andere Erfahrungen mit Menschen gemacht. Aber spätestens bei dem aggressiven Schäferhund hat sich für mich gezeigt, dass an dieser Strategie etwas dran ist.
Und wenn man ohnehin keine wirkliche andere Chance hat, kann man das ja mal ausprobieren. Wichtig ist nur, wirklich keine Angst zeigen, nicht zurückweichen, sondern vorwärts gehen, wütend sein, ihn anschreien. Aber darauf achten, dass der attackierende Hund auch zurückweichen kann und nicht plötzlich in die Enge gedrängt wird.
Er muss weggehen können, ohne selbst Angst zeigen zu müssen, denn das wäre ja wieder ein Anzeichen von Schwäche, dass er unter keinen Umständen zeigen will, weil er sich sonst angreifbar macht. Er muss die Chance haben zu sagen: "Ja, okay, hab verstanden. Du bist stärker. Ich geh dann mal."
Ich kann mir gut vorstellen, dass jeder von uns schon mal Angst davor hatte, von einem Hund angegriffen zu werden. Leider ist das in der Tat immer möglich, wenn man draußen unterwegs ist. Wenn ein fremder Hund auf mich zu gerannt kommt und aggressiv wird, würde ich versuchen, möglichst ruhig zu bleiben und mich langsam von dem Hund wegzubewegen. Ich würde versuchen, den Hund nicht anzustarren oder anzuschreien, da das die Aggression nur noch verstärken könnte. Stattdessen würde ich versuchen, in eine ruhige, tiefe Stimmlage zu wechseln und dem Hund mit sanfter Stimme zuzureden, um ihn zu beruhigen.
Sollte der Hund mich angreifen und beißen, würde ich versuchen, mich zu verteidigen. Hierbei sollte man aber bedenken, dass der Hund in der Regel viel stärker ist als ein Mensch und eine körperliche Auseinandersetzung mit einem aggressiven Hund sehr gefährlich sein kann. Deshalb sollte man versuchen, den Hund von sich wegzudrängen oder ihm einen Gegenstand zu werfen, um ihn abzulenken.
Mir selbst ist es noch nie passiert, von einem Hund angegriffen zu werden, aber ich habe von Freunden und Bekannten gehört, die solch eine schlimme Erfahrung gemacht haben. Einige von ihnen haben versucht, den Hund zu beruhigen und wegzuscheuchen, andere haben versucht, wegzulaufen und sich in Sicherheit zu bringen. In jedem Fall ist es wichtig, in solchen Momenten schnell und überlegt zu handeln, um sich selbst zu schützen.
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