Sich selbst ein Eigentor schießen aufgrund Mobbing?

vom 20.02.2021, 23:06 Uhr

Es gibt im Leben immer mal wieder Situationen, wo Menschen jemanden mobben, wo diese der Meinung sind, deren Arbeit oder Meinung nicht zu mögen. Beispielsweise irgendwelche Vorgesetzte. Dumm ist dann an der Stelle jedoch, dass ohne die Angestellten die Chefs ja deren Arbeit selbst machen müssten um Geld zu verdienen und das Unternehmen am Laufen zu halten. Schießen solche Chefs sich nicht irgendwo ein Eigentor wenn sie statt ein faires und angemessenes Gespräch zu suchen so hintenrum handeln? Unternehmen, wo man tätig sein kann, gibt es unendlich, gute Mitarbeiter wiederum nicht.

» Nebula » Beiträge: 3041 » Talkpoints: 6,06 » Auszeichnung für 3000 Beiträge



Nun ja, das wäre tatsächlich dumm, wenn ein Chef seine Untergebenen mobbt, wenn man mit deren Leistung zufrieden ist. Aber das ist wohl die Ausnahme. Wenn Mobbing stattfindet, dann ist es doch meistens auf derselben Hierarchieebene. Ich habe Gott sei Dank noch kein echtes Mobbing in meinem Berufsleben erlebt. Wir hatten mit unseren Chefs immer regelmäßige Mitarbeitergespräche. Da wäre es zur Sprache gekommen, wenn es irgendwelche Probleme gegeben hätte.

Und warum sollte ein Chef seinen Untergebenen mobben, wenn dieser gute Arbeit verrichtet? Ich kenne aber nicht alle Berufszweige. Vielleicht könnte so etwas bei Arbeitnehmern vorkommen, die quasi unkündbar sind und die man loswerden möchte.

» blümchen » Beiträge: » Talkpoints: Gesperrt »


Viele Menschen haben Angst vor dem Verlust ihres Arbeitsplatzes, auch wenn die Chancen, einen neuen Job zu finden, oft gar nicht so schlecht stehen. Es ist dennoch ein großer Schritt, zu kündigen und etwas Neues anzufangen und manche Menschen schrecken vor diesem Wechsel eben zurück und ertragen lieber die negativen Bedingungen in der Arbeit.

Zudem ist unklar, was Mobbing ist und was nicht. Ein Beispiel, was ich aus meinem eigenen vorherigen Arbeitsleben kenne: Mit dem Chef, der einen eingestellt hat, läuft es ganz gut. Aber mit dem direkten Vorgesetzten kommt man nicht gut klar, der kritisiert einen oft, weil er ganz andere Vorstellungen hat und da gibt es immer wieder Konflikte, bei denen man verliert, weil der Gegenpart ist ja der Vorgesetzte, der legitim mehr zu melden hat. Ist das schon Mobbing?

Ist es Mobbing, wenn Kollegen tuscheln und lästern? Oder kommt das nicht nahezu in allen Organisationen vor, dass da mal getuschelt und gelästert wird und ist es dann nicht eine Frage des Ausmaßes? Wie lange nimmt man das hin uns sagt sich "ist eben so" und ab wann sollte man es nicht mehr hinnehmen?

» vde » Beiträge: » Talkpoints: Gesperrt »



Mobbing ist schließlich kein rationales Verhalten, und "gute Mitarbeiter" gibt es wie Sand am Meer. Es kann ja auch sein, dass dein Chef dich deswegen mobbt, weil er auch nicht einer der geistig Gesündesten ist und sich eingeredet hat, dass die Frau X kein "guter Mitarbeiter" ist, sondern ihm heimlich in den Kaffee pinkelt oder was auch immer.

Mit Mobbing innerhalb der gleichen Hierarchieebene habe ich durchaus umfassende Erfahrungen, und ich kann versichern: Die Frage, ob die "Arbeit gemacht" wird, spielt dabei absolut keine Rolle. Ebenso wenig, ob es dem Unternehmen schadet, wenn der Herr X entnervt kündigt, weil er zwar der beste Sachbearbeiter des Unternehmens ist, aber die werte Kollegenschaft ihn genau deswegen loswerden will, weil er ihre Faulheit akzentuiert. Oder weil er schwul ist. Oder geschieden.

Sprich, natürlich profitiert kein Unternehmen, keine Behörde und keine Firma davon, wenn in den eigenen Reihen Mobbing stattfindet. Aber oft genug ist es immer noch billiger und einfacher, das Problem zu ignorieren und im Zweifelsfall wieder einen anderen gutmütigen Kaufmann/Frau für Irgendwas zu rekrutieren, falls doch zu viel Arbeit liegengeblieben ist.

» Gerbera » Beiträge: 11335 » Talkpoints: 53,75 » Auszeichnung für 11000 Beiträge



In diesem Fall muss man vielleicht erst einmal definieren, was Mobbing wirklich ist. Abgesehen von den offensichtlichen und absichtlichen Taten, die dem anderen schaden sollen, gibt es nämlich inzwischen sehr viel weitreichendere Verhaltensweisen, die von Personen als Mobbing aufgefasst werden, tatsächlich aber meines Erachtens gar keine sind.

Wenn der Lehrer etwa einem Schüler ständig eine Sechs gibt, kann dieser es als Mobbing auffassen. Das könnte tatsächlich sein - oder aber eine ganz normale Benotung, weil der Schüler in dem Fach einfach grottenschlecht ist. Und genau wie in diesem Beispiel habe ich schon des öfteren gehört, dass sich jemand als Mobbingopfer bezeichnet, weil er ganz normale Arbeitsanweisungen erhalten hat, auf die er einfach keine Lust hatte.

Ich habe den Eindruck, dass sich viele schon als Opfer von Mobbing bezeichnen, wenn der Chef ihnen nicht täglich dankt und die Füße küsst! Wie die anderen hier denke ich auch, dass gezieltes Mobbing durch den Chef eher unwahrscheinlich ist. Früher hätte man es vielleicht eher als schlechte Führungsqualität bezeichnet.

Möglich halte ich es fast nur in der Konstellation, wo der Chef den Angestellten los werden will, dem Angestellten aber nicht kündigen will, vielleicht auch aus rechtlichen Gründen. Es ist schließlich auch gar nicht mehr so leicht, jemandem zu kündigen aufgrund der ganzen Kündigungsschutzvorschriften. Aber dann wäre es natürlich auch kein Eigentor, sondern ganz bewusst.

» SonjaB » Beiträge: 2698 » Talkpoints: 0,98 » Auszeichnung für 2000 Beiträge


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