Mit Verkäufer unabhängig von Auktion verhandeln?

Eine Freundin von mir macht es so, dass sie die Verkäufer bei ebay und Co auch unabhängig von deren Auktion anschreibt und versucht, so mit ihnen zu handeln. Wenn dort ein Sofortkauf angeboten wird, schreibt sie den Verkäufer dann schon mal an und versucht über den Preis zu verhandeln. Auch wenn es sich um eine Auktion zum bieten handelt, fragt sie schon mal nach, ob vielleicht die Möglichkeit auf einen Sofortkauf besteht.

Bisher hatte meine Freundin eigentlich fast immer Glück und die Verkäufer haben ihr auch geantwortet und es konnte sich geeinigt werden. Ich mache das eigentlich nur, wenn ich eben Fragen zu einem Artikel habe oder ein Preisvorschlag eingerichtet wurde. Ansonsten denke ich mir, dass sich der Verkäufer bei seinem Startgebot oder dem Sofortkauf etwas gedacht hat. Schreibt ihr auch schon mal Verkäufer unabhängig der Auktion an und verhandelt über den Preis?

In ganz seltenen Fällen mache ich das auch mal. Beispielsweise gab es mal eine Auktion, bei der ich bei Beendigung nicht zu Hause gewesen wäre und deswegen habe ich gefragt, ob man das nicht auch per Sofortkauf machen könnte, was dann auch kein Problem war. Ich habe den Artikel dann gekauft und gut war es. Immer würde ich das aber nicht machen, weil es auch einfach zu umständlich ist.

Ich habe erst neulich eine solche Anfrage bekommen. Ich hatte eine Auktion laufen wo es um virtuelle Punkte ging. Eine Interessentin hatte angefragt, wie viele Punkte ich denn insgesamt zur Verfügung hätte. Nachdem sie Anzahl wusste, machte sie selbst einen Preisvorschlag und ich bot an, es als Sofortkauf bei Ebay einzustellen. Denn die Kommunikation war komplett über Ebay gelaufen und so waren wir beide auf der sicheren Seite, was diese Abhandlung anging.

Auch bei anderen Auktion habe ich, sofern noch kein Gebot abgegeben war, noch den Sofortkauf ermöglicht, wenn mich Interessenten deswegen kontaktiert haben. Da ich meist eh nur Dinge anbiete, wo ich mir der Erlös nicht so wichtig ist, sondern es nur um Verkauf selbst geht, bin ich da zu entsprechenden Kompromissen bereit.

eBay hat dazu ganz klare Richtlinien und jeder Verkäufer der sich überhaupt darauf einlässt, der verstößt damit gegen die Bestimmungen. Somit ist es nicht erlaubt, die Auktion vorher zu beenden und unter der Hand zu verkaufen. Genauso wenig wie das ganze abzubrechen, da damit auch keine Verkaufsgebühren anfallen an denen eBay verdient, der Verkäufer durch den Verkauf allerdings schon.

eBay überprüft dazu auch Stichprobenweise die Accounts über die geschrieben Nachrichten. Dazu kann der Verkäufer solche Versuche natürlich auch melden und schneller ist das Konto gesperrt, als man schauen kann. Deswegen sollte man von solchen Aktionen komplett absehen.

Ich bin ganz ehrlich, wenn ich etwas auf eBay verkaufe dann habe ich mir bereits etwas gedacht mit dem Einstellungen vom Preis und Zeitpunkt her. Schreibt mich dann jemand an, dass er nicht Zuhause ist wenn die Auktion ausläuft dann ist das sein Problem und nicht meines. Dafür gibt es entsprechende Software die für einen selbst dann bietet, auch wenn man nicht Zuhause ist.

Möchte es jemand vorher kaufen zum Sofortpreis und ich habe es als Auktion eingestellt, dann soll derjenige drauf bieten. Ich melde solche Dinge auch direkt an eBay und habe auch kein schlechtes Gewissen dabei. Denn jeder hat den Bestimmungen zugestimmt mit der Erstellung seines Kontos und ich finde es nicht richtig, wenn sich einige wenige darüber hinwegsetzen und ihr eigenes Ding machen.

Auch wenn ich den Verdacht habe, dass ein Verkäufer das ganze so abgewickelt hat und deswegen die Auktion aus unerfindlichen Gründen vorher abgebrochen worden ist, melde ich diesen Fall. Nicht wenige Konten wurden daraufhin direkt gesperrt, da es offenbar schon häufiger vorgekommen ist. Bei der ersten Aktion dieser Art gibt es nur eine Verwarnung, erst wenn das ganze danach noch weiter gemacht wird folgt die Sperre.

Seit wann entspricht es denn nicht den Regeln, wenn man an der Auktion noch mal was ändert? Immerhin kann man den Sofortkauf ja noch dazu nehmen, wenn noch niemand geboten hat. Man nimmt damit ja keinem Bieter die Möglichkeit, den höchsten Preis zu bieten. Solange alle Dinge dabei Regel konform ablaufen, sind solche Verhandlungen doch kein Problem oder?

Ich habe das als Käufer noch nie gemacht und käme mir da auch irgendwie bei einer laufenden Auktion blöd vor. Wenn mir der Preis nur ein bisschen zu hoch ist, zahle ich eben die paar Euro mehr, wenn mir die Forderung signifikant übertrieben erscheint, sehe ich auch gleich davon ab. Aber wegen einiger Euro handeln? Sicher nicht. Und wer völlig überzogene Vorstellungen hat, wird wohl kaum seinen Preis mal eben auf zehn oder zwanzig Prozent senken.

Allerdings habe ich schon Verkäufer angeschrieben, weil ich das Ende der Auktion verpasst habe und gefragt, ob sie den Artikel vielleicht noch einmal einstellen würde, weil ich eine Kaufabsicht habe. Auch Sofort-Kauf habe ich auf Wunsch von Käufern schon nachträglich eingestellt, wenn sie es unbedingt wollten. Das ist aber okay für mich.

Insgesamt nerven mich als Verkäufer Anfragen bezüglich Preisnachlässen ganz gewaltig. Ich empfinde es als nervig und geizig, wenn jemand fragt, ob er den Artikel nicht billiger haben könnte. Meine Preise sind so angesetzt, dass sie für beide Seiten fair sind. Für mich ist es gerade noch an der Grenze dessen, was ich für angemessen halte, für den Käufer bleibt es ein gutes Geschäft. Da nervt es mich, wenn Leute anfangen wollen zu handeln wie auf dem Basar.

Einmal habe ich mich bei zwei speziellen Artikeln im Set darauf eingelassen in so eine Vor-Verhandlung zu gehen, die Sachen sollten 16 und 35 € kosten, was am unteren Ende dessen war, für was sie sonst weggingen. Der potentielle Interessent schrieb aber immer neue Mails, dass es ihm immer noch zuviel wäre, als ich ihm zum Beispiel kostenlosen Versand anbot.

Nach der dritten Mail schrieb ich dann nur noch, dass seine Preisvorstellung so niedrig sei, dass ich ihm den günstigeren Artikel quasi schenken müsste und er jedes vorherige Angebot bitte als nichtig anzusehen hätte. Es handelte sich um seltene Werke, die nicht jede Woche drinstehen, da verstehe ich nicht, warum man sich um einige Euro Gedanken gemacht, wenn man die Ware unbedingt haben will. Ich habe sie dann auch zu meinem Wunschpreis an jemand anderen verkaufen können.

Insgesamt habe ich aber den Eindruck, dass dieses unter der Hand-Anschreiben die letzten ein bis zwei Jahre deutlich zugenommen hat. Ich habe auch schon während der Auktion Post bekommen, dass man gerne an mich herantreten würde, falls der Artikel nicht verkauft würde. Das schlimmste Erlebnis hatte ich mal mit einem Menschen, der fast bedrohlich wurde, die Ware subtil schlecht machte (altes Modell, schlechter Zustand), aber trotzdem immer wieder schrieb, dass er es unbedingt haben möchte.

Ich begrenze das mal nicht auf Auktionen, sondern beziehe meine Antwort mal allgemein auf Verkäufer, egal ob Offline oder Online. Ich versuche natürlich auch immer den besten und für mich günstigsten Preis zu finden. Wenn ich weiß, dass ein Artikel mehrfach vorhanden ist, hab ich als Interessent die Auswahl wo und bei wem ich einkaufe, also kann ich auch notfalls meine Bedingungen diktieren, sofern mich der Preis nicht anspricht der vorgegeben ist.

Verkäufer wiederum haben Konkurrenten und nur eine begrenzte Anzahl von Interessenten und Käufern. Besonders bei seltenen oder speziellen Produkten hat man als Interessent eine gute Ausgangsbasis und muss sich nicht sofort für den Preis entscheiden, handeln kann und darf man soweit ich weiß immer. Sogar in Supermärkten, nur macht das da Keiner groß.