Auf was könntet ihr verzichten?

Der Mensch ist an sich ja so ausgelegt, dass er verschiedene Ansprüche im Leben hat. Dem einen reicht die Befriedigung der Grundbedürfnisse, andere wiederum möchten in Luxus sowie Saus und Braus leben. Wenn man nur wenig im Leben hat, keinen großen Lebensstandard besitzt und vielleicht auch kaum Ansprüche vorhanden sind, ist es sicher schwerer auf etwas zu verzichten, als wenn Menschen sehr viel Geld, Reichtum und Besitz haben, sie also wissen, dass man jederzeit für Ersatz sorgen könnte. Auf was könntet ihr problemlos verzichten im Leben, was jetzt gerade vorhanden ist? Was wäre euch nicht so wichtig im Leben und könnte man loslassen? Ich für mein Teil könnte problemlos auf soziale Netzwerke, Handy und Internet verzichten, wenn es drauf ankommen würde.

Seit zwei Monaten haben wir kein Auto mehr und probieren gerade aus, wie es ist, darauf zu verzichten. Ich habe es mir eigentlich nie vorstellen können, mal ohne Auto zu sein, weil es einem doch sehr viele Annehmlichkeiten bietet. Aber mit der Zeit kam dann immer mehr die Überlegung, dass es teuer ist, dass man der Umwelt nichts Gutes tut und wir hier eigentlich alles in der Nähe haben bzw. gut mit den Öffis überall hin kommen.

Ist es Verzicht oder Selbstbetrug, wenn man "jederzeit für Ersatz sorgen" könnte? Bei mir kommt es auf die Hintergründe an. Normalerweise würde ich beispielsweise nie auf Grundrechte wie "körperliche Unversehrtheit" verzichten. Aber wenn etwa meine Schwester dringend eine Niere bräuchte, und ich wäre die beste Kandidatin? Ich würde auf den OP-Tisch hechten, ohne mich umzuschauen.

Oder nehmen wir das "Internet". Ich habe viel Spaß damit und nutze es nicht nur zum hirnbefreiten Daddeln, sondern auch zu unzähligen anderen Dingen. Wenn ich mir vorstellen müsste, etwa in den "Gelben Seiten" nach einem Friseur zu suchen, mit dem Straßenatlas durch Deutschland zu brummen und für Überweisungen, Kontoauszüge, Theaterkarten, Flugtickets oder Behördentermine dumm an irgendwelchen Schaltern rumhängen zu müssen, wird mir ganz anders. Aber wenn ich mir sonst die Miete nicht leisten könnte, würde der Anschluss ganz schnell daran glauben, und mit dem Smartphone sieht es ähnlich aus.

Wenn es nur darum geht, sich damit wichtig zu tun, wie anspruchslos oder selbst diszipliniert man doch sei, bin ich nicht groß im "Verzichten". Meine Natur und Erziehung sind/waren so ausgerichtet, dass ich vieles gar nicht als Verzicht empfinde. Wenn ich keine 100 Paar Schuhe besitze, weil ich nur zwei Beine habe, "verzichte" ich nicht. Wenn jemand anders die neuesten Sneakers als Paar Nr. 294 seiner Sammlung hinzufügen möchte, es sich aber verkneift, verzichtet die Person dann auf mehr als ich?