Leben wir in einer Cancel Culture?
Cancel Culture bedeutet, dass Menschen mit politisch unbequemen oder moralisch falschen Meinungen von einem aufgebrachten Mob mundtot gemacht werden. Das geschieht durch übertriebene Boykottaufrufe und Proteste, was nicht selten harte Konsequenzen für die Opfer hat, wie den Jobverlust.
Vorletztes Jahr beispielsweise wollte Thomas de Maziere in Göttingen ein Buch vorstellen, doch da einige Studenten ihn für den unmenschlichen Türkeideal verantwortlich machen, kündigten sie Proteste an. Da man davon ausging, dass es zur Gewalt kommen könnte, musste seine Lesung im Rahmen des Göttinger Literaturherbstes abgesagt werden.
Und auch heute las ich wieder von einem ähnlichen Vorfall. Ein Hamburger Professor veröffentlichte einen Bericht, in dem er China ganz klar die Schuld an Corona gibt. Die Theorie, das Virus habe sich über Tiere auf den Menschen übertragen, sei hinfällig und mit hoher Wahrscheinlichkeit komme das Virus aus dem Forschungslabor in Wuhan. Direkt formatierte sich eine Armee an Gutmenschen, die ihn auf Twitter zerriss, ihm antichinesischen Rassismus unterstellte und teilweise auch seinen Rücktritt forderte. Hier wird für mich ganz klar, dass die Cancel Culture nicht nur Meinungsfreiheit, sondern auch unabhängige Wissenschaft bedroht.
Denkt ihr, wir leben mittlerweile in einer Cancel Culture? Kennt ihr ähnliche Beispiele aus Deutschland oder dem Ausland?
Cappuccino hat geschrieben:Ein Hamburger Professor veröffentlichte einen Bericht, in dem er China ganz klar die Schuld an Corona gibt. Die Theorie, das Virus habe sich über Tiere auf den Menschen übertragen, sei hinfällig und mit hoher Wahrscheinlichkeit komme das Virus aus dem Forschungslabor in Wuhan. Direkt formatierte sich eine Armee an Gutmenschen, die ihn auf Twitter zerriss, ihm antichinesischen Rassismus unterstellte und teilweise auch seinen Rücktritt forderte.
Das ist ja auch totaler Blödsinn und hat keine seriöse wissenschaftliche Basis und schaue dir mal an aus welchen Kreisen diese Labortheorie kommt und wer sie verbreitet hat. Ob man es gerne hört oder nicht, das sind nun mal hauptsächlich rechte und rechtsextreme Kreise. Aber ist es deshalb automatisch rassistisch wenn man so einen Blödsinn zu verbreitet? Vielleicht auch einfach nur dumm oder naiv oder ein Zeichen dafür, dass man in bestimmte Kreise abgerutscht ist und mit der Realität nicht gut klar kommt.
Ich bin schon der Meinung, dass es sich Menschen in hohen wissenschaftlichen Positionen eigentlich nicht erlauben können antiwissenschaftliche, verschwörungstheoretische Positionen einzunehmen. Oder besser gesagt diese in der Öffentlichkeit auszubreiten und ihre Position zu benutzen um ihren Blödsinn damit den Anstrich von Legitimität zu geben. Es gibt genug Leute, die sehr gut qualifiziert sind und solche Posten gut ausfüllen könnten, also warum an den Luschen festhalten? Sind schließlich oft unsere Steuergelder.
Aber natürlich gibt es Reaktionen, die Maßlos übertrieben sind und bei denen man sich fragt ob die Leute, die da mitmachen, nicht glücklich sind wenn sie sich nicht mindestens einmal am Tag über irgendwas öffentlich empören können.
Cloudy24 hat geschrieben:Das ist ja auch totaler Blödsinn und hat keine seriöse wissenschaftliche Basis und schaue dir mal an aus welchen Kreisen diese Labortheorie kommt und wer sie verbreitet hat. Ob man es gerne hört oder nicht, das sind nun mal hauptsächlich rechte und rechtsextreme Kreise. Aber ist es deshalb automatisch rassistisch wenn man so einen Blödsinn zu verbreitet? Vielleicht auch einfach nur dumm oder naiv oder ein Zeichen dafür, dass man in bestimmte Kreise abgerutscht ist und mit der Realität nicht gut klar kommt.
Wie kommst du darauf, dass die Labortheorie keine wissenschaftliche seriöse Basis hat? Hast du seinen Bericht überhaupt gelesen? Kleiner Tipp, er ist kostenlos auf Researchgate verfügbar und die Quellen sehr aufschlussreich. Die peer reviewed Arbeiten, aus denen er zitiert, stammen allesamt aus Journals wie Lancet oder Science, die haben extrem gute Rankings. Seriöser geht es wohl kaum. Abgesehen davon, dass die Paper teilweise von 2012 und 2013 sind. Da haben die bösen Rechtsextremisten wohl Zeitreisen erfunden.
Ob der Professor recht hatte oder nicht, ist ja gar nicht so wichtig un das kann man wahrscheinlich ohnehin nie genau nachweisen, was nun er Ursprung von Corona war. Aber es stimmt schon, dass unerwünschte Meinungen gleich zu sehr harten Folgen führen.
Das hat man ja genauso beim Wendler gesehen. Anstatt dass man ihm zugesteht, dass er eben eine andere Meinung hat, wird er überall herausgeschmissen. Oder Xavier Naidoo, der wurde ja dann auch geächtet, weil er eben eine gewisse abweichende Meinung hat.
Die Meinung kann man ja doof finden, das ist ok, aber Meinungsvielfalt und einfach eine gewisse bunte Spannbreite an Ansichten sollte man zulassen und nicht die Leute, die dem Meinungs-Mainstream folgen, aus er Öffentlichkeit streichen. Da verarmt unsere Gesellschaft.
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