Wie verhalten, wenn Kellner beim Trinkgeld mogeln?
Ich war vorhin etwas mit einer Freundin etwas trinken und sollte dann 3,80 Euro zahlen. Ich hatte einen 5-Euro-Schein und gesagt, dass 4 Euro okay wären. Im Endeffekt habe ich nur 50 Cent zurückbekommen. So etwas ist mir schon relativ oft passiert - ob das nur ein Versehen war oder der Kellner absichtlich gemogelt hat, weiß ich nicht.
Da es sich bisher nur im Beträge unter einen Euro gehandelt hat, habe ich das immer so stehenlassen und dann auch nichts mehr gesagt. Blöd finde ich das trotzdem. Grundsätzlich hätte ich ja nichts dagegen gehabt, mehr zu zahlen, ich wollte allerdings einen runden Betrag daraus machen. Dass sich dann Kellner selbst das Recht rausnehmen, etwas draufzuschlagen, finde ich alles andere als sympathisch, nicht wegen dem Geld, sondern wegen dem Prinzip. Wegen den Betrag wollte ich nun allerdings auch keine Diskussion anfangen.
Wie reagiert ihr, wenn sich ein Kellner zu viel Trinkgeld, beziehungsweise allgemein zu viel Betrag nimmt? Sagt ihr da immer etwas oder macht ihr das immer vom jeweiligen Betrag abhängig?
Ich denke schon, dass manche Kellner das mit dem Trinkgeld absichtlich machen. In Miami hatten wir mal einen Kaffee bestellt. Dieser hatte 3,25 Dollar gekostet. Damit wir das Geld genau in Scheinen zurückbekommen, haben wir dem Kellner 10,25 Dollar gegeben. Ich denke nicht, dass man so hoffnungsfroh denken kann, dass man für einen Kaffee 7 Dollar Trinkgeld bekommen würde, aber anscheinend doch. Auf jeden Fall hatte sich der Kellner nicht mehr blicken lassen, solange wir uns noch am Tisch befanden. Seitdem machen wir das mit dem Trinkgeld ganz anders.
Ich hätte da direkt was gesagt. Ich finde so ein verhalten ziemlich dreist und unverschämt und wenn der Kellner sich verzogen hätte, hätte ich mich bei der Geschäftsleitung beschwert. So ein Verhalten geht gar nicht. Glücklicherweise habe ich so etwas noch nie erlebt und dabei gehe ich oft mit Freundinnen aus um was zu trinken oder zu essen.
Du hast Recht. Irgendwie hatten wir immer geglaubt, dass der Kellner noch nach Wechselgeld suchen würde, aber das war ein Irrtum. Nachdem wir aber auch wenig Zeit hatten, sind wir nach 15 Minuten doch gegangen und haben auch gleich eine Beurteilung zu diesem Café bei tripadvisor auf englisch gepostet. Ich denke, dass diese vielleicht sogar vom Café selbst gelesen wurde, sodass sich das gute Trinkgeld doch nicht ganz gerechnet hatte.
Erstaunlicherweise ist mir das noch nie passiert, was aber auch damit zusammenhängen kann, dass ich in der Öffentlichkeit gerne etwas einschüchternd wirke, wenn ich mit meinem eigenen Kram beschäftigt bin. Ich bin zwar immer höflich, aber wenn ich die Freundlich- und Fröhlichkeitsregler nicht aktiv auf Anschlag drehe, wirke ich eher streng und kritisch. Allerdings kann ich auch nicht besonders gut kopfrechnen, sodass es vielleicht schon vorgekommen ist, dass man mich um 50 Cent behumpst hat, und ich habe es nur nicht bemerkt.
Jedenfalls habe ich bis jetzt abgesehen von versehentlichen Fehlgriffen, die immer sofort korrigiert wurden, meines Wissens immer das korrekte Wechselgeld bekommen. Das kann jedoch auch daran liegen, dass die soziale Kontrolle auf dem Lande, wo ich meistens ins Café oder Restaurant gehe, einfach höher ist als in irgendeiner Touristenfalle in der Großstadt. Wenn 90 Prozent der Gäste sowieso nie wieder kommen, ist die Versuchung wahrscheinlich größer, außerplanmäßig aufzurunden, als wenn man sich sowieso beim Friseur oder beim Einkaufen über den Weg läuft.
Und in diesem sozialen Zusammenhang kann schon ein einzelner Vorfall, bei dem sich Kundschaft betrogen vorkommt, einen handfesten wirtschaftlichen Schaden bedeuten, weil dann am Ende das Seniorenkränzchen, der Kirchenchor und die ganze Familie Sackheim-Beutlin das Etablissement boykottiert. Deswegen lohnt es sich wohl kaum, den guten Ruf zu riskieren.
Im Zweifelsfall wüsste ich hier mal wieder nicht, was ich tun würde. Je nach Tagesform würde ich mein Kleingeld entweder freundlich, aber bestimmt, und in angemessener Lautstärke, damit die anderen Gäste auch informiert sind, zurückfordern, oder je nach Zeit und Energie die Sache auch mal auf sich beruhen lassen. Aber das Café oder Restaurant würde ich wohl nicht mehr aufsuchen, weil mir so ein Erlebnis in jedem Fall den Spaß daran verdirbt.
Es gab schon eine oder zwei Situationen, in denen ich den falschen Wechselgeldbetrag zurückbekommen habe, aber auf mich hat das immer eher wie ein Versehen als ein tatsächlicher Betrugsversuch gewirkt. Einmal ging es zwar um ganze 10 Euro, die beinahe unterschlagen worden wären, aber an einem stressigen Tag und mit fünf anderen wartenden Kunden an den nächsten Tischen im Nacken kann ich nicht garantieren, dass ich selbst immer sofort korrekt rechnen würde.
Daher mache ich da nie einen großen Aufstand, sondern weise ganz diskret darauf hin, dass ich zu wenig Geld zurückbekommen habe. Damit hatte ich bisher nie Probleme und bekam den Rest auch stets anstandslos ausgezahlt. Somit war die Sache für mich auch erledigt, denn ich unterstelle per se erstmal niemandem böse Absichten. Würde es in einem Lokal allerdings gehäuft zu solchen "Versehen" kommen, dann wäre mir das irgendwann schon suspekt und ich würde es entweder meiden oder bei meinen Besuchen sehr genau darauf achten, möglichst passend zu bezahlen.
Ich habe etwas derartiges noch nicht erlebt. Sicher kann es auch immer mal sein, dass sich ein Kellner vertut, aber daran würde ich in einer solchen Situation nicht wirklich glauben, wenn ich ehrlich bin. Wie ich reagieren würde, weiß ich nicht genau, auf jeden Fall würde ich das nicht akzeptieren. Vermutlich würde ich erst einmal leise darauf hinweisen, dass da etwas nicht stimmt und dann eben schauen, wie der Kellner reagiert.
Wenn er dann zumindest so tut, als wenn er sich vertan hätte und sich entschuldigt, dann würde ich es wohl einfach auf sich beruhen lassen. Aber wenn der Kellner dann vielleicht noch schnippisch reagiert und sagt, dass es doch auf die fünfzig Cent nicht ankommt oder etwas in der Art, dann würde ich auch durchaus lauter werden, damit andere Gäste das auch mitbekommen und dadurch vielleicht auch veranlasst werden, genauer aufzupassen, was der Kellner macht.
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