Digitalisierung in Seniorenheimen vorantreiben?

Sehr oft wird derzeit ja das Thema Digitalisierung in Finanzämtern und Schulen thematisiert und sich sehr oft darüber ausgelassen, dass es viel zu langsam geht. Das nicht nur Kinder, Jugendliche oder junge Erwachsene Computer und Internet nutzen ist nicht neu. Immer mehr ältere Menschen, welche noch fit im Kopf sind interessieren sich für die modernen Medien.

Unverständlich für so Manchen ist jedoch, warum man die Digitalisierung in Seniorenheimen nie erwähnt und das Thema an sich hinten runterfällt. Haben denn ältere Menschen kein Anrecht auf moderne Medien und Internet? Viele der Senioren sind noch sehr fit im Kopf und wollen ja nicht nur in Heimen ab geparkt werden damit sie auf das Sterben warten können.

Gerade jetzt in der Coronakrise wäre es doch schon, wenn Seniorenheime ein kleines Computerkabinett haben, wo sie unter Anleitung mit ihren Liebsten Skypen können. Das ist natürlich kein Ersatz für persönliche Besuche, aber trotzdem eine kleine Alternative um sich über viele Dinge mit den Angehörigen oder Bekannten während der Isolation auszutauschen. Auch mit Verwandten, welche im Ausland leben und nicht immer zu Besuch kommen, könnten so Senioren kommunizieren.

Natürlich gibt es auch viele Senioren in Heimen, welche sich selbst im hohen Alter gern noch ein wenig weiter bilden wollen, beispielsweise in Sachen moderne Medien, leider gibt es nur in sehr wenigen Einrichtungen die Chance, auch der praktischen Anwendungsmöglichkeiten. Digitalisierung sollte wenn dann für alle erfolgen und nicht nur in eine Richtung gehen beziehungsweise für einzelne Gruppen privilegiert sein. Was denkt ihr darüber?

Ich glaube man muss da schon einen Unterschied machen, ob man in einer betreuten Wohnung lebt oder in einem Seniorenheim. Das Problem ist nämlich, dass man im Heim meistens geistig nämlich nicht mehr so fit ist. Nicht umsonst wird man da leben und solche Sachen nehmen eben auch zu. Es kann natürlich sein, dass man Probleme im Alltag wegen körperlichen Bewegungen hat und so weiter, aber dann gibt es um einen herum ja dennoch demente Personen.

Sagen wir mal man würde jeder Person, die man für geistig fit hält ein I Pad geben. Dann hätte man den Vorteil, dass diese sich digital informieren können, aber die Räume sind nicht immer zu. Nun kommt Person X mit Demenz. Sie findet ihr Zimmer nicht, wundert sich aber über das Ding, was da liegt und wirft es weg. Das Ding ist kaputt. Solche Situationen kann ich mir sehr gut vorstellen und dann würde sich auch die Frage stellen, wie die Personen reagieren, wenn sie eben doch nicht mehr so fit sind und keinen Zugang mehr dazu bekommen können. Verteilt man das auf Anfrage hat man dann wieder Ärger, weil die Personen sich darum streiten.

Sinnvoll wäre also eine Art Kurs, feste Zeit dafür, wenn jemand vom Personal dabei ist. Da hat man danach alles unter Verschluss und keinen Streit. So würde ich das vollkommen okay finden, aber nicht mit zugänglichen Geräten jeden Tag und einfach für die Leute. Es ist ja nicht so, dass man ins Heim geht, weil es einem zu Hause zu langweilig ist, meistens hat man ein Problem und kann nicht mehr alleine leben und das macht einen für manche Sachen eben nicht mehr so ganz brauchbar.

Ja, man sollte auch in den Alten- und Pflegeheimen die Digitalisierung vorantreiben. Es sollte wie die Betten zur Grundausstattung gehören, dass jeder, der es möchte, ein Tablett bekommt. Mittlerweile ist die Bedienung so einfach, dass es keine komplizierten Kurse braucht, um sich mit Zoom und Skype mit den Angehörigen zu verbinden. Natürlich muss auch schnelles Internet vorhanden sein, was gar nicht so selbstverständlich ist.

Es ist eine der wenigen positiven Seiten von Corona, dass in dieser Hinsicht viel vorangetrieben wird. Ich habe gelesen, dass manche Bundesländer schon kostenlose Tablets verteilen. Es gibt auch private Initiativen, die zur Tabletspende aufrufen.