Wie verbreitet sind Essstörungen in der Schwangerschaft?
Ich habe bei manchen Schwangeren den Eindruck, dass diese unbedingt ihre schlanke Linie behalten wollen, was genau genommen total unlogisch und auch gefährlich werden kann. Wie verbreitet sind aber eigentlich Essstörungen in der Schwangerschaft? Geht der Trend zunehmend dahin, auch mit Babykugel gertenschlank aussehen zu wollen oder habt ihr dies nicht beobachten können? Wie sieht es im Ausland aus?
Ich denke, dass Essstörungen bei Schwangeren genau so viel oder wenig verbreitet sind, wie bei Nicht Schwangeren. Denn die Essstörung ist ja meistens psychisch bedingt und kommt ja nicht von jetzt auf nachher. Auch wenn in der Schwangerschaft die Hormone verrückt spielen, ist es wohl in den seltensten Fällen so, dass man auf einmal eine Essstörung bekommt, die man vorher noch nicht hatte.
Also meiner Meinung nach hatte man diese Störung dann schon vor der Schwangerschaft, oder man macht genau so weiter, wie bisher. Denn richtig zulegen tut man ja zu Beginn einer Schwangerschaft noch nicht. Außerdem hat man einfach Hunger auf bestimmte Dinge, wenn man schwanger ist. Ich kann mir nicht vorstellen, dass sich das dann noch so einfach unterdrücken lässt.
So kenne ich beispielsweise Vegetarierinnen, die in der Schwangerschaft auf einmal Fleisch aßen, weil das Baby das verlangt hat. Das ist ja durchaus gut, denn das Baby holt sich das, was es braucht. Ich denke sogar, dass eine Essstörung eventuell sogar durch eine Schwangerschaft geheilt werden könnte.
Gerade bei einer Magersucht ist man ja bei einem Baby nicht mehr nur für sich selber verantwortlich. Allerdings werden Magersüchtige eher selten schwanger werden, wie ich denke, weil sie ja viel zu dünn sind und die meisten nicht einmal mehr ihre Tage bekommen. Aber nun gut, da kenne ich mich zu wenig aus.
Ich glaube, wenn man eh schon eine Essstörung hat, dann ist eine Schwangerschaft nicht eben förderlich. Allerdings kann ich mir nicht unbedingt vorstellen, dass man diese Probleme dann bekommt, wenn man vorher doch eigentlich keine hatte. Immerhin trägt man ja auch ein Kind in sich und da sollte einem schon bewusst sein, dass das Kind auch Nährstoffe braucht. Ist man bei einem Arzt oder Ärztin bekommt man dieses mit Sicherheit aber auch gesagt. Da wird ja auch sehr darauf geachtet, dass man zunimmt, aber auch nicht zu extrem.
Ob es dazu Studien gibt, weiß ich nicht, aber gerade in der Schwangerschaft ist es schon wirklich schlimm. Da sollte man sich dann meiner Meinung nach auch helfen lassen. Ich kenne das aus meinem Umfeld zumindest nicht, da haben die Frauen normal zugenommen und keiner hat wegen dem Gewicht gemeckert.
Erstmal muss man zwischen Essstörungen und dem Wunsch, nicht zu viel zuzunehmen, unterscheiden. Eine Essstörung ist eine Erkrankung, die den Betroffenen Kontrolle gibt. Darunter leiden in westlichen Industrienationen zwischen 5,1 und 7,5 Prozent der Schwangeren. Und die haben keine Essstörung, weil sie ein Kind erwarten. Die sind mit der Erkrankung schwanger geworden.
Rund ein Viertel aller schwangeren Frauen in westlichen Industrienationen dagegen möchten nicht normal zunehmen. Wobei die Bandbreite der Norm ja riesig ist. Wer mit normalen acht Kilogramm mehr in den Kreißsaal geht, hat nicht wirklich zugenommen. Kind, Plazenta, Fruchtwasser und das Mehr an Blutvolumen wiegen halt so viel. Wer mit ebenso normalen 18 Kilogramm mehr entbindet, ist deutlich im Plus.
Der Trend geht eben dahin, nachher in wenigen Tagen oder Wochen wieder auszusehen, als sei nichts gewesen. Promis und Politikerinnen machen es vor. Wenn jemand fünf Wochen nach der Geburt für Victorias Secret auf dem Laufsteg steht oder nach wenigen Tagen Größe 34 trägt, prägt das die Masse.
Außerdem ist es nicht unangenehm, wenn alles wieder geht. Ich habe in jeder Schwangerschaft maximal vier Kilogramm zugenommen und war nach der Entbindung leichter als bei der Empfängnis. Es war schon nett, direkt nach dem Krankenhaus in die Lieblingsjeans zu steigen.
Aber das hatte gesundheitliche Gründe. Ich hatte in der ersten Hälfte immer Hyperemesis gravidarum und in der zweiten Hälfte Gestationsdiabetes, der auch mit Insulin kaum zu beherrschen war. Also erst habe ich gereihert und Infusionen bekommen und dann musste ich hungern. Ohne Diabetes hätte ich in der zweiten Hälfte gut zugenommen, der Hunger war heftig und ich hätte gegessen.
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