Bei Mängeln trotz geringem Kaufpreis beschweren?
Eine Freundin hat sich über eine Kleinanzeige eine Arbeitshose gekauft. Diese hat sie recht günstig für die Marke bekommen. Als die Hose dann ankam, entsprach sich nicht der angegeben Größe. Allerdings fand meine Freundin das nun nicht so schlimm, weil sie dachte, dass sie die Hose für den gleichen Preis auch wieder schnell verkaufen könnte. Allerdings hat sie dann auf den zweiten Blick gesehen, dass die Hose am Knie ein Loch hat.
Daraufhin hat sie die Verkäuferin wohl kontaktiert und darauf hingewiesen. Sie hat sich sehr geärgert, weil sie vorher extra nach Flecken und Löchern gefragt hatte und ihr gesagt wurde, dass davon nichts vorhanden wäre. Nun meint die Verkäuferin, dass die Hose in Ordnung gewesen wäre, als sie diese versendet hätte und ob meine Freundin es ernst meinen würde, wegen dem geringen Kaufpreis einen Aufstand zu machen. Es waren 22 Euro plus Versand und meine Freundin findet, dass das auch Geld ist und es eben ärgerlich ist, wenn man vorher extra nach Mängeln fragt.
Habt ihr auch schon erlebt, dass jemand nicht nachvollziehen konnte, dass ich etwas an einem Artikel bemängelt, wenn der Kaufpreis angeblich gering war? Ist es nicht egal, was man bezahlt hat und immer ärgerlich, wenn ein Defekt vorliegt? Hat man da nicht ein falsches Verhältnis zum Geld, wenn man sich deswegen nicht ärgert und meint, dass es ja nicht teuer war? Wie seht ihr das?
Die Qualität sollte eigentlich schon stimmen, denn der geringe Kaufpreis hat ja nicht direkt etwas mit der Qualität zu tun. Gewisse Mängel können unter Umständen sogar eine Gefahr für den Verbraucher darstellen. Der geringe Kaufpreis summiert sich ja sicherlich noch aus anderen Kriterien. Vielleicht ist ja auch nur die Nachfrage sehr gering oder das Produkt wird einfach nur falsch vermarktet.
Ich kann hier die Aussage der Verkäuferin und auch überhaupt ihre doch recht zickige Reaktion so gar nicht nachvollziehen. Vermutlich hat sie gehofft, dass deine Freundin sich nicht beschwert, weil sie die Hose eben doch recht günstig bekommen hat. Aber wenn man doch schon extra nach Löchern und Flecken und solchen Dingen fragt und gesagt wird, dass keine Löcher drin sind, dann finde ich es allgemein schon frech, eine Hose mit Loch zu liefern.
Und dann auch noch dem Käufer eine Lüge zu unterstellen, geht auch gar nicht. Denn nichts anderes ist es für mich, wenn man sagt, dass das Loch beim Verschicken noch nicht drin gewesen ist. Und ich würde mich auch bei dem recht geringen Preis ärgern, weil es mir schon um das Prinzip geht, dass eine falsche Angabe von der Verkäuferin gemacht wurde.
Und ich muss ganz ehrlich sagen, dass ich dann erst recht an der Sache dranbleiben würde, wenn ich so eine unfreundliche Antwort der Verkäuferin erhalten hätte. Es kann doch nicht sein, dass sie solche Sachen durchzieht und dann damit durchkommt. Sicher mag es kein großer Schaden sein und der Preis der Ware nicht sehr hoch, aber trotzdem muss so etwas doch auch professionell geklärt werden können.
Wir kenne die andere Seite nicht. Es gibt auch genug unseriöse Kunden, die versuchen, die Verkäufer über den Tisch zu ziehen und dann nachträglich irgendwelche Preisnachlässe oder sogar komplette Erstattungen heraushandeln wollen und unter Umständen dabei sogar Mängel "erfinden" oder konstruieren, um dies durchsetzen zu können. Vielleicht hat die Verkäuferin ja schlechte Erfahrungen mit solchen unseriösen Kunden gemacht, sodass hinterher das Geld erstattet, aber die Ware weg war. Man weiß es nicht und ich maße mir kein Urteil zu.
Abgesehen davon sind die Kleinanzeigen dazu da, dass man sich die Sachen vor Ort anschaut und dann mitnimmt, wenn es gefällt. Wie man so unfassbar dämlich sein kann, eine Gebrauchtware nicht vorher anzusehen und einfach zu kaufen und sich zusenden zu lassen, kann ich nicht begreifen. Jeder mit gesundem Menschenverstand würde über Kleinanzeigen nichts kaufen, was nicht vorab gründlich angesehen werden konnte. Deine Freundin scheint das Prinzip der Kleinanzeigen nicht verstanden zu haben:
Wenn sie so oft darüber was kauft und sich zusenden lässt und dann so oft unzufrieden damit ist, sollte eigentlich ein Lerneffekt eintreten und das Verhalten angepasst werden. Soll heißen, entweder nur noch Abholung oder man verzichtet auf Kleinanzeigen, aber dennoch Versandkauf wählen und sich beschweren passt für mich nicht zusammen. Als hätte sie zu viel Langeweile und müsste daher Probleme konstruieren, um ihrem Leben einen Sinn zu verleihen.
Vielleicht hat man einfach gehofft, dass es nicht auffällt oder sich bei dem Preis nicht beschwert wird. Gerade aber, wenn man nachgefragt hat, dann finde ich es nicht fair so einen Mist zu bekommen und da würde ich mich auch beschweren, selbst wenn ich nur einen Euro bezahlt hätte, weil es einfach respektlos ist. Ein Preis sagt ja auch nicht, dass es Schrott sein darf. Man bekommt bei gebrauchten Sachen natürlich einen Preisnachlass auf den Originalpreis. Ich finde als Kunde sollte man immer auch sagen können, was einen stört und dann muss man eine Lösung finden.
Aus Verkäufersicht kann das nervig sein, wenn Kunden ständig meckern, aber wenn man wirklich einen Grund hat, dann sollte man auch gemeinsam eine Lösung finden und nicht einfach einen auf stur machen, denn das bringt beiden Seiten nichts.
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