Wegen langem Schulweg umziehen sinnvoll?
Nebula, bei uns ist das Realität. Wenn es nicht genügend Räume und genügend Lehrer gibt, dann hat ein Kind eben keinen Platz und wird nicht beschult. Bei uns sind es halt Hunderte. Dazu fallen bei uns stadtweit ganz ohne Corona über 7.000 Schulstunden pro Woche aus. Regelbetrieb ist kaum möglich, allein an unseren rund 100 Grundschulen fehlen 250 Lehrer, dabei sind die Stellen genehmigt und ausgeschrieben. Da will eben niemand arbeiten.
Was nützen dir unter solchen Umständen sechs Jahre Vorlaufzeit? Wie gesagt, wir haben drei Grundschulen in der Nähe. Da gehen aber nicht alle Kinder hin, weil der Platz und das Personal fehlen. Wer "Glück" hat, hat nur einen langen Weg. Wer Pech hat, muss leider zu Hause bleiben.
Nicht falsch verstehen, ich will keinen der Lüge oder de Unwahrheit etc. bezichtigen. Mir fehlen jedoch manchmal auch Quellen um mir eine zweite Meinung / eigene objektive Sichtweise bilden zu können. Es hört sich erstmal alles sehr krass an, weiß auch dass es viele Menschen gibt, welche im System hinten herunterfallen.
Aber solche Zahlen in so einem kleinen Bereich? Ich ging von deinen Zahlen nicht in der Coronazeit, sondern im Normalbetrieb aus. Derzeit gehen Deutschlandweit sicher noch viel mehr Kinder nicht zur Schule, das heißt aber nicht, dass sie es rein gesetzlich nicht müssten, zumindest die Schulanmeldung für gewisse Altersklassen ist ja auch in Coronazeiten Pflicht so lange die Schulpflicht als Ganzes nicht komplett aufgehoben wird.
Es gibt natürlich immer hier und da Schlupflöcher, um das zu übergehen, die sind dann aber auch nicht immer legal, es sei denn man ist zu Besuch hier, hat aber seinen Hauptwohnsitz im Ausland als Kind und Eltern, nur dann wird hier Keiner kommen und sagen, dass das jeweilige Kind in Deutschland zur Schule muss, dafür fehlt dann die gesetzliche Grundlage und eine ladungsfähige Wohnanschrift. Für jedes Gesetz gibt es in der Regel auch ein Gegengesetz oder eine gegensätzliche Regelung. Das soll aber alles keine Rechtsberatung oder dergleichen sein, sondern nur eine Anregung, die Dinge auch mal aus anderen Perspektiven mit den dazugehörigen Möglichkeiten zu sehen.
Wenn man nun nach Schweden für einige Monate geht, muss man sein Kind dort automatisch auch nicht irgendwo im Lande einschulen, trotz Schulpflicht dort. Viele pendeln ja auch zwischen Ländern hin und her mit dem Hauptwohnsitz in dem für einen selbst besseren Land. Deutschland und Schweden sind soweit ich weiß die einzigen Länder mit strikter Schulpflicht ohne Chance auf legales Homeschooling außerhalb der Coronazeit.
Die 6 Jahre Vorlaufzeit dienen dazu dass man sich auch Arbeits- Schulmäßig überlegen kann, wie man das im Alltag dann planen und händeln kann, wenn das Kind dann in die Schule kommt und geht. In der Zeit kann mir nun keiner sagen, dass keine Wohnung in der Nähe der jeweiligen Schule frei wird. Sechs Jahre sind ein langer Zeitraum. Viele sagen sich natürlich die ersten 5,5 Jahre, warum um sowas kümmern, man hat ja noch Zeit, die letzten 1-2 Jahre vergehen gefühlt jedoch am Schnellsten, dann auf Druck nach Lösungen zu suchen ist auch nicht so das Wahre.
Für Grundschulen gibt es üblicherweise einen sogenannten Schulsprengel. Wer in diesem Bereich wohnt, geht halt in diese Schule, weil es in der Nähe ist. Bei wurde der Sprengel von drei Schulen mal zusammen gelegt damit eine Grundschule gehalten werden kann. Es war damals absehbar, dass in wenigen Jahren wieder genug Grundschüler in diesem Ort vorhanden sein werden, aber das Land wollte die Schule gern schließen. Also hat die Stadt gehandelt und leitet bei Bedarf einige Schüler dorthin um.
Bei den Oberschulen ist es auch so, dass eine Schule auf der Abschussliste beim Land steht, aber absehbar ist, dass man diese Schule wieder mit voller Kapazität benötigen wird. Auch da sucht die Stadt gezielt das Gespräch mit Eltern, damit man da zwei fünfte Klassen voll bekommt.
Aber auch da gibt es Eltern, die lieber ihr Kind morgens 5:30 Uhr aufstehen lassen, um es drei Stadtteile weiter zur Schule zu schicken, obwohl diese Schule zu Fuß sehr einfach zu erreichen wäre. Die Lehrer sind dort auch nicht schlechter als an anderen Schulen. Und sie liegt in einer Nebenstraße, wo recht wenig Autoverkehr ist. Für die jüngeren Schüler wesentlich sicherer, als Schulen, die an Hauptstraßen sind.
Punktedieb, über verlässliche Schulsprengel für Grundschulen brauchen wir erst gar nicht nachzudenken. Einmal sind hier halt einfach keine Plätze da, also geht es woanders hin.
Außerdem haben hier viele Grundschulen einem Migrationsanteil von 90 bis 100 Prozent. Also werden Kinder per Bustransport zu anderen Grundschulen gekarrt. Du kannst dich weder als Deutscher noch als Ausländer darauf verlassen, dass dein Kind in eine Grundschule im Einzugsgebiet kommt. Vielleicht wird es Ausgleichskind und muss fahren.
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