Würdet ihr für eine Beziehung auf Fleisch verzichten?
EngelmitHerz hat geschrieben:Das sollte meiner Meinung nach im Umkehrschluss heißen, dass 90% ihrem Partner durchaus ihr Schnitzel gönnen.
Das ist ja erfreulich zu lesen. Scheint mir ja eigentlich auch normal zu sein, dass man die eigene Lebensweise nicht ohne weiteres dem Partner überstülpen sollte bzw. wollte, denn sonst würden sich ja kaum gleichberechtigte Partnerschaften bilden, wenn immer einer von beiden nur dann für eine Partnerschaft bereit wäre, wenn die eigenen Ansichten vom Partner komplett übernommen würden.
Mein Freund hat augenblicklich seine „vegane Phase“ für sich entdeckt. Ich esse generell zwar eh nicht allzu viel Fleisch und wenn, dann kaufe ich es regional und beim Metzger, sodass ich Discounter-Dumpingpreise nicht fördern möchte, aber natürlich starb so oder so ein Tier dafür. Doch leider muss ich gestehen, fehlt mir eben sonst manchmal die klassische Grauppensuppe oder das Hähnchen-Schnitzel.
Ich könnte also nicht dauerhaft auf Fleisch verzichten. Einmal die Woche oder maximal 2 mal die Woche, wäre das Okay, wenn dann nur etwas fleischhaltiges auf den Tisch kommt. Doch nicht monatelang gar nichts. Das geht nicht und das würde ich auch keineswegs schaffen. Das weiß mein Freund hoffentlich auch, wenn er seinen veganen „Trip“ jetzt verfestigt und nicht militant wird.
Ich verzichte generell nicht für andere. Ich muss das aus Überzeugung für mich tun, wenn ich das schon nicht kann, hilft es niemanden. Wer sowas von mir fordert, darf also auch gerne gehen und sich eine separierte Wohnung holen, wenn bald kommen würde, der Fleischgeruch ist ekelhaft, das finde ich widerlich usw. Da bin ich ganz locker drin.
Ich erwarte eben, dass man mir das gönnt, was ich mag und umgekehrt verschließe ich mich nicht vor neueren Gerichten und versuche auch für mich selbst mein bestmögliches, aber ein kompletter Verzicht auf Fleisch, schaffe ich leider nicht. So ist es leider, das habe ich selbst schon mehrfach ausprobiert und damit lebe ich. Dafür versuche ich wenigstens zu achten, wo ich es kaufe, regional und beim Metzger, es nicht zu übertreiben und sowas halt.
EngelmitHerz hat geschrieben:Na ja doch, in der Umfrage bzw. Studie wurden auch Vegetarier befragt und - wie oben bereits beschrieben - würde jeder zehnte Vegetarier (also 10%) auf eine fleischlose Ernährung des Partners bestehen. Das sollte meiner Meinung nach im Umkehrschluss heißen, dass 90% ihrem Partner durchaus ihr Schnitzel gönnen.
Vegetarier kann man aber absolut nicht mit dogmatischen Veganern vergleichen. Wenn du noch nie die Erfahrung mit solchen Leuten gemacht hast sei froh. Das sind Leute, die ein großes Drama aufführen wenn es auf einer Grillparty keinen extra Grill für ihre Ersatzprodukte gibt und die dir bei jeder Gelegenheit erzählen, was du bei deiner Ernährung alles falsch machst. Egal ob du deren Meinung nun hören willst oder nicht.
Genau deshalb fände ich diese Frage eben interessant, also ob sich solche Menschen vorstellen könnten, sich für die große Liebe zu ändern. Und damit natürlich auch ein Stück weit ihre Identität als "bessere Menschen" aufgeben.
Für mich geht es hier überhaupt nicht darum, explizit auf Fleisch zu verzichten, sondern um die Grundsatzdiskussion, ob und in welchem Maße ich bereit bin, in einer Partnerschaft überhaupt zu verzichten. Dass man Kompromisse eingeht, wenn Interessen und Ansichten voneinander abweichen, und dass man eigene Bedürfnisse mit den Bedürfnissen des anderen in Einklang zu bringen versucht, auch wenn man sich dafür vielleicht etwas zurücknehmen muss, ist ja gar keine Frage aber dass ich meine Ernährungsgewohnheiten aufgeben muss, weil diese als falsch und verwerflich beurteilt werden, während der andere seine Überzeugung hier durchsetzt, finde ich dann doch ein wenig zu einschneidend in meine Personenrechte. Hier sehe ich keine Gleichberechtigung der Partner mehr, sondern eine Aufoktroyierung von Werten, die meinen widersprechen.
Ich würde einen vegetarischen oder veganen Partner nie zwingen, Fleisch zu essen, und ich würde zuhause und beim externen Essen auch so gut es geht Rücksicht bei der Speisenauswahl nehmen und deutlich mehr fleischfrei essen, als ich es in einer omnivoren Beziehung wohl tun würde, aber ich würde mir den Fleischkonsum nicht rigoros verbieten lassen, wenn ich z. B. für mich alleine Mahlzeiten zubereite oder auswärts essen gehe. Täglich brauche ich Schnitzel, Bratwurst und Geschnetzeltes sicherlich nicht, aber völlig darauf verzichten möchte ich ebenfalls nicht. Wenn mein Partner das nicht akzeptieren und mit einem Zusammenleben vereinbaren kann, dann würde dies sicher nicht das einzige Konfliktfeld bleiben und ich würde die Beständigkeit der Beziehung ernsthaft in Frage stellen.
Cloudy24 hat geschrieben:Wenn du noch nie die Erfahrung mit solchen Leuten gemacht hast sei froh. Das sind Leute, die ein großes Drama aufführen wenn es auf einer Grillparty keinen extra Grill für ihre Ersatzprodukte gibt und die dir bei jeder Gelegenheit erzählen, was du bei deiner Ernährung alles falsch machst. Egal ob du deren Meinung nun hören willst oder nicht.
Zum Glück hatte ich mit solchen dogmatischen Veganern persönlich noch nichts zu tun, was möglicherweise eine Generationensache ist. In meiner etwas älteren Generation scheinen strikte Veganer relativ selten zu sein. Stattdessen höre ich von einigen Bekannten oder Kollegen in meinem Alter, dass sich der eine oder andere Sohn oder Tochter zum dogmatischen Veganer entwickelt hat.
Wie rigoros manche in der Durchsetzung ihrer veganen Lebensweise sind, kriege ich nur manchmal in Internetforen mit, wo einige Leute tatsächlich ein großes Drama aufführen wegen irgendwelcher Lappalien. Einmal hatte ich einen Beitrag gelesen, in dem sich jemand über nichtvegane Gäste in einem Restaurant aufgeregt hatte. Die Frau war bei einem Inder gewesen, der auch Fleischgerichte auf der Karte hatte, und sie hatte sich aufgeregt, weil einige Gäste in der Nähe auch tatsächlich Fleischgerichte bestellt hatten.
Ich bin Vegetarier, mein Freund isst Fleisch. In meinen Beziehungen war es eigentlich schon immer so, dass ich kein Fleisch gegessen habe, mein Partner aber dafür schon. Probleme gab es dabei aber noch nie. Ich muss sagen, dass wir uns aber auch gar nichts verbieten, was das Essen angeht und immer Rücksicht auf den anderen nehmen. Das finde ich auch einfach wichtig für eine funktionierende Beziehung.
Mein Partner isst beispielsweise hin und wieder Fleisch in der Mittagspause, wenn er sich in der Mensa oder woanders was kauft. Wenn ich koche, dann ist es immer etwas Vegetarisches. Wenn wir aber mal Pizza oder etwas anderes bestellen oder essen gehen, dann bestellt mein Partner durchaus auch etwas mit Fleisch. Genauso kauft er sich fürs Frühstück manchmal Aufschnitt. Das klappt super, da ich so natürlich nicht extra für ihn kochen muss, er ohnehin nicht ständig Fleisch braucht und wir uns da einfach einig sind.
Genauso würde ich es auch haben wollen, wenn ich Fleisch essen würde, mein Partner aber nicht. Ich würde nie erwarten, dass er extra etwas für mich zubereiten würde, ich will aber auch keine Verbote von meinem Partner haben, wenn ich mir etwas zu essen bestellen will. Von daher würde ich mir nichts verbieten lassen. Ich will mir generell nichts von meinem Partner verbieten lassen und erst recht nicht dann, wenns nur ums Essen geht. Man muss doch nicht zwangsläufig immer genau das gleiche essen und was ich in meiner Mittagspause esse, kann meinem Partner ja egal sein.
Ich kann die Motivation schon verstehen, wenn man den Partner dazu bringen will, auf Fleisch zu verzichten. Zwingen kann und sollte man ihn aber nicht und wenn er es nicht möchte, dann sollte man das auch so akzeptieren können. Man muss doch nicht bei wirklich jedem Thema einer Meinung sein.
Definitiv nein. Wenn man Jemanden kennenlernt dann finde ich es ein Unding dann gleich an dem Gegenüber rumdoktern zu müssen, was den Charakter oder die Eigenschaften geht, welcher der oder die Gegenüber mitbringt. Entweder man akzeptiert die Eigenschaften, Macken und Gegebenheiten des Anderen oder es passt dann halt nicht. Irgendwann würde ein Fleischverzicht dann auch Unzufrieden machen, beim ersten großen Streit beider Partner artet der Verzicht dann aus in das Argument das man ja extra für den Partner / Partnerin drauf verzichtet usw.! Nee sowas muss nicht sein.
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