Konkurrenzdenken am Arbeitsplatz normal?

vom 15.04.2017, 20:17 Uhr

Man hört ja immer mal wieder, dass in manchen Unternehmen ein wahrer Konkurrenzkampf zwischen den Beschäftigten als auch in den Chefetagen toben würde. Mir ist solch ein Verhalten und Denken eigentlich zuwider; ich mache meine Arbeit und würde mich aber gegenüber anderen nie abheben wollen.

Kennt ihr solches Konkurrenzverhalten am Arbeitsplatz auch von eurem oder anderen Unternehmen? Findet ihr solches Konkurrenzdenken normal und in welchen Bereichen kann man das denn vielleicht besonders häufig beobachten?

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» mikado* » Beiträge: 3037 » Talkpoints: 1.002,67 » Auszeichnung für 3000 Beiträge



Ich kenne das auch auf jeden Fall. Ich hatte mal eine Kollegin, die mir mit Absicht einiges falsch gezeigt hat nur weil sie sauer war, weil ich eingestellt wurde und sie keine Beförderung bekommen hat. Letztendlich war das schnell geklärt und sie bekam dafür entsprechend Ärger, aber so ein Verhalten geht in meinen Augen gar nicht. Selber würde ich nie so handeln.

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» Ramones » Beiträge: 47746 » Talkpoints: 6,02 » Auszeichnung für 47000 Beiträge


Soweit es der Leistung nicht schadet und keine Konflikte bzw. Mobbing verursacht, ist so eine Konkurrenz gar nicht schlimm. So zeigen die Mitarbeiter ihre Stärken. Konkurrieren heißt nicht unbedingt unterdrücken. Und wenn etwas schief läuft, sollte die Geschäftsleitung oder der Betriebsrat einspringen und die Mobbingsituation moderieren. Am besten sollte eine Zielvereinbarung vorhanden sein, damit es klar bleibt, welche Ziele jeder Mitarbeiter unabhängig von diesem internen Wettbewerb erreichen soll, um in dieser Stelle weiterbeschäftigt zu bleiben.

» Annette1986 » Beiträge: 5 » Talkpoints: 1,04 »



Besonders häufig kann man es in den Bereichen beobachten, in denen nicht nach Leistung befördert wird sondern nach Lust und Laune wie auch Vitamin B. Manchen passt einfach die Nase nicht und schon gibt es keine Beförderung, dafür kommen andere direkt an, die die Beine breit machen oder auch tief im Hintern stecken und somit das bekommen was wie auch wollen, selbst wenn sie rottig sind von der Arbeitsweise her.

Hier ist alles klar geregelt und da muss niemand ein Konkurrenzdenken an den Tag legen, noch nicht einmal bei der Einstellung. Stellen sind genug vorhanden, mehrfach auch am selben Standort und somit gehen die Bewerber auch schon sozialer miteinander um. Dazu besteht auch die Pflicht zur Kameradschaft und wenn sich jemand absichtlich verhält und etwas falsch zeigt um seinen Vorteil damit zu bekommen, dann ist er schneller weg vom Fenster als er schauen kann mit einem anschließenden Truppendienstgerichtlichen Verfahren. Das geht soweit bis ins Private. Spannt hier jemand die Frau eines andere Kameraden aus und es kommt zu Stress am Arbeitsplatz, dann wird auch da entsprechend vor das Truppendienstgericht getreten und Sanktionen gefällt.

Im Rettungsdienst vorher war es schon erbärmlich was da an den Tag gelegt wurde für eine Art und Weise damit man am Ende des Monats 30 Euro Brutto mehr bekommen hat, für eine einfache Funktionszulage. Das war es manchen wert soweit zu gehen, dass gemobbt wurde ohne Ende damit der andere geht und man selbst Wachleiter wurde für mehr Arbeit, eine undankbare Arbeit und eben 30 Euro Brutto im Monat mehr.

Ich wollte die Stelle nicht, habe sie aufgedrückt bekommen und jemand anderes war so beleidigt darüber, dass er angefangen hat an meinem Privaten Fahrzeug zu manipulieren indem er die Schrauben der Reifen abgedreht hatte und die Zierblenden wieder drauf gesteckt hat. Arbeitgeber fand das "Kindergarten" und auch noch lustig, Betriebsrat ebenfalls, der Staatsanwalt und das Gericht haben das anders gesehen und da verging der Person wie auch dem Arbeitgeber dann das lachen, da sie von den Aktionen wussten und nichts gemacht hatten im Vorfeld.

Man muss inzwischen weiter denken und es bleibt schon lange nicht mehr bei ein wenig hinter dem Rücken lästern. Inzwischen gilt die Ellenbogentaktik und man ist sich selbst der nächste, ganz gleich was ansonsten gelaufen ist. Da geht es inzwischen viel häufiger soweit, dass auch auf der körperlichen Ebene gemobbt wird mit Angriffen, Übergriffen und solchen Dingen. Leider gibt es auch genug Arbeitgeber die sich aus ihrer Verantwortung ziehen möchten und nichts gegen solche Dinge unternehmen, sei es nun "einfaches" Mobbing oder auch Übergriffe körperlicher Natur.

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» Sorae » Beiträge: 19435 » Talkpoints: 1,29 » Auszeichnung für 19000 Beiträge



Ich denke, dass es auf die Arbeit selber ankommt und man da in unterschiedlichen Bereichen sicher auch unterschiedliches Verhalten unter den Kollegen beobachten kann. Ein gewisses Konkurrenzdenken finde ich allgemein aber nicht schlimm, nur muss es einem immer auch klar sein, dass man in einem Team zusammen arbeitet und nicht in Konkurrenz zueinander steht. Trotzdem finde ich es nicht schlecht, wenn jeder seine Stärken zeigt und das kann den Zusammenhalt auch fördern.

» Barbara Ann » Beiträge: 28945 » Talkpoints: 58,57 » Auszeichnung für 28000 Beiträge


Ich halte in so gut wie jedem Job ein gewisses strategisches (Konkurrenz)-Denken für empfehlenswert. Wer jede Form von Konkurrenz ablehnt und nur immer brav im "Team" mit schwimmt, ist sonst schnell der letzte Depp und wundert sich, wieso er (meistens sie, Männer sind anders sozialisiert) immer die Kaffeetassen nach dem Meeting abspülen oder den Papierstau bekämpfen muss und die langweiligen Fleißarbeiten zugeteilt bekommt ("Frau Müller ist ja so hilfsbereit und bringt sich immer gern ins Team ein!") während sich die etwas gewiefteren KollegInnen mit Fortbildungen und geschicktem Taktieren den ein oder anderen Bonus herausschinden, der nicht gerade im Arbeitsvertrag steht. So funktioniert es sogar in einer trägen, konservativen, wenig gewinnorientierten Branche wie der meinen.

Das heißt jetzt natürlich nicht, dass man mit harten oder unfairen Bandagen kämpfen muss, die Stimmung versauen und ohne Rücksicht auf Verluste die anderen Teammitglieder aus dem Weg drängen. Wie so oft im Leben ist es hier hilfreich, einen Mittelweg zu finden. Sprich die TeamkollegInnen zwar nicht als unliebsame Konkurrenz versuchen auszuspielen, aber eben auch nicht zu vergessen, dass im Job jeder das bekommt, was er aushandelt, und dass es nichts bringt, auf "Teamfähigkeit" als einzige Qualität zu setzen.

» Gerbera » Beiträge: 11335 » Talkpoints: 53,75 » Auszeichnung für 11000 Beiträge


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