Kind dreht sich mit 10 Monaten noch immer nicht
Unser Sohn ist jetzt fast 10 Monate alt und dreht sich noch immer nicht. Wir waren schon beim Kinderarzt und haben eine Überweisung zur Osteopathie erhalten. Hier wurden ihm mehrere Blockaden gelöst. Das ist jetzt aber auch schon wieder 3 Wochen her und es tut sich einfach nichts.
Wir üben täglich mehrfach mit ihm. Mit uns zusammen bekommt er es hin, nur alleine mag es einfach nicht klappen. Hat hier jemand Erfahrung? Wir kennen das von den beiden großen nicht. Da lief alles selbstständig. Man will ja das Kind nicht unter Druck setzen, aber irgendwie macht man sich schon Gedanken.
Bei Kindern ist das sehr unterschiedlich, normalerweise sollten diese mit 5-6 Monaten anfangen sich zu drehen und sollten das auch bei der U5 hinbekommen. Wenn das nicht klappt, dann verschreibt der Kinderarzt im Regelfall Krankengymnastik und/oder Behandlungen mittels Osteopathie.
Nachdem ihr schon beim Osteopathen wart und dieser offenbar einige Blockaden gelöst hat, müsste er auch etwas dazu sagen können oder einen Bericht an den Kinderarzt schreiben. Diesen würde ich mir einfach aushändigen lassen und einen weiteren Kinderarzt aufsuchen wenn der eigentliche Kinderarzt nichts weiter unternimmt. Einfach um eine zweite Meinung zu haben ob sich Krankengymnastik auszahlen würde oder nicht.
Mein Sohn selbst sollte mit wenigen Wochen bereits zur Krankengymnastik, da er seine Hände nicht öffnen wollte wie es der Kinderarzt gerne gehabt hätte. Ich habe darauf verzichtet und passiert ist in der Entwicklung nichts weiter, alles lief normal. Mit 5 Monaten hat er sich gedreht mit 10 Monaten ist er bereits gelaufen. Somit kann man nicht immer sagen, dass spätere Kinder den Rückstand nicht mehr aufholen können.
Wegen dem Drehen üben, dass könnt ihr als Eltern mit einigen Übungen unterstützen. Vorher sollte aber der Kinderarzt dazu befragt werden ob dieser dabei Einschränkungen sieht oder nicht. Dabei "zeigt" man dem Kind durch bestimmte Übungen den Ablauf und verinnerlicht das ganze. Am besten lässt man sich diese Übungen ohnehin durch einen Kinderarzt oder einen Krankengymnasten zeigen und verlässt sich dabei nicht auf Videos und Anleitungen aus dem Internet. Mit falschen Bewegungen wird die Hüfte des Kindes zu stark belastet was wiederum dazu führt, dass sich die Entwicklung verzögern kann. Wenn ihr schon übt, welche Übungen macht ihr mit eurem Sohn? Wurden diese euch gezeigt oder habt ihr euch diese aus Ratgebern und Co selbst angeeignet?
Ich würde in diesem Falle mir eine zweite Meinung einholen und ggf. darauf bestehen das ich eine Überweisung zu einem Krankengymnasten bekomme der nach Vojta arbeitet. Das sieht zwar brutal aus und das Kind schreit erbärmlich dabei, bringt aber schnellere und bessere Erfolge als die spielerische Weise nach Bobath. Zusätzlich sollte einmal die Woche ein Termin beim Ostheopath stattfinden um weitere Blockaden zu lokalisieren und zu beseitigen. Einmalige Anwendungen bringen recht wenig.
Ich hatte vergessen zu erwähnen, dass wir nach nochmaligen Besuch bei der Kinderärztin nach Krankengymnastik gefragt haben und diese auch verschrieben bekommen haben. Diese beginnt in der kommenden Woche. Bei den Blockaden hat sie welche in der Lendenwirbelsäule, sowie im Becken gelöst. Seitdem dreht er sich wenigstens schon auf die Seite, was er vorher gar nicht gemacht hat.
Die Übungen die wir machen sind relativ simpel. Wir sollen Arme und Beine immer zur Mitte der Körpers führen und ihn dann auf die Seite drehen bzw. das unterstützen. Bei seitlicher Lage sollen die Beine wieder ausgestreckt werden und die Drehung erfolgen. Das bekommt er mit unserer Hilfe schon super hin, jedoch alleine klappt es einfach noch nicht. Anfangs habe ich mir immer gedacht, dass er einfach die Zeit braucht, aber man zieht ja automatisch immer den Vergleich zu den anderen Kindern und macht sich natürlich auch Sorgen.
Das manche Kinder mehr Zeit brauchen als andere ist normal und ein Wettkampf ist das ganze auch nicht, auch wenn viele Mütter erzählen das ihr Kind sich bereits mit 8 Wochen drehen konnte. Alleine mit solchen Äußerungen kommt man schnell unter Druck und möchte natürlich das sein eigenes Kind das auch hin bekommt.
Ich finde es nicht schlimm wenn einige Zeit abgewartet wird ob noch etwas passiert, jedoch sehe ich die Krankengymnastik doch als indiziert an wenn das Kind bereits 10 Monate alt ist und es noch nicht schafft sich zu drehen. Vielleicht braucht dein Sohn einfach ein wenig Unterstützung, du hattest in einem anderen Beitrag ja geschrieben das während der Schwangerschaft Ungewissheit bestand ob er lebensfähig ist oder nicht. Es kann schon sein, dass die Diagnose damals falsch war aber einfach Entwicklungsverzögerungen vorkommen.
Mit der Krankengymnastik sollte das aber in den Griff zu bekommen sein. Ich vermute einmal sehr stark, dass du dich darauf nun sehr lange einstellen kannst. Denn Kinder die in diesem Alter, oder sogar früher, zur Krankengymnastik geschickt werden, werden dann meistens auch solange weiter betreut bis diese Krabbeln bzw. laufen. Und auch hinterher ein paar Jahre später kann es wieder sein, dass weitere Krankengymnastik oder Ergotherapie ansteht. Alleine damit bekommt man motorische Rückstände gut in den Griff, das habe ich früher auch schon bei meinen kleinen Schwester gesehen die beide zur Krankengymnastik und später noch Ergotherapie mussten.
Lass dich einfach nicht verrückt machen auch nicht was du bei anderen Kindern siehst oder von anderen Müttern hörst. Dein Kind braucht halt ein wenig länger dafür, aber irgendwann haben sich noch alle gedreht, sind gekrabbelt und am Ende auch gelaufen. Denn das ist einprogrammiert in jedem Kind, nur wann diese Informationen abgerufen werden ist halt sehr unterschiedlich vom Zeitpunkt her.
Ich glaube man bekommt immer viel von außen zu hören, was wann passiert sein muss und macht sich dadurch extremen Druck. Ihr habt alle gemeinsam das Problem erkannt und seid es angegangen. Hat denn die Krankengymnastik gut helfen können oder ging es irgendwann von alleine? Es ist ja auch oft so, dass die Kinder etwas ewig nicht machen und dann plötzlich loslegen. Ich würde immer solche Lieblingsspielzeuge so hinlegen, dass man durch Bewegung drankommt, da ist der Drang größer sich bewegen zu wollen oder Mama geht einfach mal ein bisschen weg und lockt. Das dauert aber alles auch seine Zeit.
Auf jeden Fall sollte man das mit dem Kinderarzt absprechen. Wenn man ein ungutes Gefühl hat, sollte man gerade bei Kindern eine zweite Meinung einholen. Mit meinem ältesten Sohn war ich wegen eines schiefen Rückens bei drei Orthopäden, von denen jeder eine andere Meinung hatte. einer war für ein Korsett, ein anderer für orthopädische Schuhe, ein dritter hat gemeint, Gymnastik reicht. Ich habe mich dann für die Gymnastik entschieden.
Wenn kein Arzt eine schwerwiegende Krankheit vermutet, ist es wichtig, die Gymnastik, die der Kinderarzt wahrscheinlich verschreibt, wahrzunehmen. Ich würde mir dann keine großen Sorgen machen. Einer meiner Söhne hat ganz spät angefangen zu reden, er konnte erst mit vier Jahren bis fünf zählen. Aber als er zählen konnte, konnte er auch rechnen. Nun hält er Vorträge auf Englisch in der ganzen Welt und hat seinen Doktor gemacht.
Jedes Kind macht eine andere Entwicklung durch und wenn man eine Sache zu sehr fördert, verkümmern die Dinge, mit denen sich das Kind vielleicht gerade beschäftigt und sei es nur, die Welt zu betrachten und sich seine Gedanken zu machen, was man als Eltern ja gar nicht merkt.
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