Mit dem ersten Hahnenschrei aufstehen - wer kennt das noch?
Meine Oma wohnte damals, noch zu DDR-Zeiten, in einem kleinen Dorf in Thüringen. Es gab keine geteerten Straßen und jeder Dorfbewohner hatte einen idyllischen Garten mit allerlei Tieren. Die Nachbarin meiner Oma hatte Gänse, und ich kann mich noch genau daran erinnern, wie wir nach dem Einkaufen jedesmal von ihnen schnatternd verfolgt wurden. Wir waren Gott sei Dank immer schneller. Ich glaube, dass Gänse ganz schön heftig zubeißen können.
Meine Oma hatte Kaninchen, Katzen und einen Hühnerstall. Einmal im Jahr kamen wir für zwei Wochen zu Besuch. Ich kann mich noch genau erinnern, dass wir morgens von einem lauten Hahnenkrähen geweckt wurden. Ich kann mich aber nicht mehr daran erinnern, ob es da noch dunkel oder schon hell war. Ich weiß auch nicht mehr, ob wir nach dem Krähen sofort aus den Betten sprangen oder noch ein Weilchen liegen blieben. Ich kann mich aber ganz genau an dieses Geräusch des Krähens erinnern.
Früher sind ja, zumindest nach meinen romantischen Vorstellungen, die Leute beim ersten Hahnenschrei aufgestanden. Kräht ein Hahn immer zur gleichen Uhrzeit, hat er also eine innere Uhr, oder kräht er dann, wenn die Sonne aufgeht? Seid ihr früher, oder sogar heute noch, von einem Hahn geweckt worden? Seid ihr dann immer gleich aufgestanden? War es für euch auch wie für mich ein schönes Geräusch oder habt ihr euch darüber geärgert wie über einen Wecker, der morgens klingelt?
Ich selbst habe die DDR nun nicht mehr miterlebt, habe aber auch von meiner Großmutter ähnliche Geschichten gehört, wie diese, die du dort grade geschildert hast. Damals war es wirklich etwas vollkommen normales und alltägliches, was heute für uns glaube ich einfach unvorstellbar ist. Inzwischen wohnen wir auch in der Stadt, bis vor knapp drei Jahren haben wir aber auch noch auf einem alten "Bauernhof" (Umgebaut, ohne Tiere) gewohnt und unsere Nachbarn, deren Garten direkt an unser Haus grenzte, hatten eben auch etliche Tiere.
Neben einem Esel, der auch schon früh morgens einen echt nervigen Krach machen konnte, besaßen unsere Nachbarn auch mehrere Hühner und einen oder zwei Hähne. Diese hatten zwar auch einen Hühnerstall, jedoch war der Krach leider trotzdem auch durch den Hühnerstall schon früh am Morgen zu hören, manchmal eben sogar, bevor die Sonne schon aufgegangen war. Im Winter konnte man mal eine oder zwei Stunden länger in Ruhe ausschlafen, aber im Sommer konnte es schon mal vorkommen, dass man um fünf oder aller spätestens um halb sechs aus dem Bett gekräht wurde.
Ich habe leider die Angewohnheit, dass ich nur mit offenem Zimmerfenster schlafen kann, da ich die "muffige" Luft sonst am nächsten Morgen nicht mag. Hier hab ich den kleinen Zoo unserer Nachbarn dann schon immer früh gehört. Grade in der Anfangszeit, als wir noch neu in dem Haus wohnten, war es wirklich ungewohnt und schwer, nicht immer gleich voller Hass aus dem Bett zu springen mit dem Wunsch, den Tieren den Hals umzudrehen. Mit der Zeit gewöhnt man sich aber wirklich daran und es ist einem früher oder später egal. Entweder überhört man den Krach draußen einfach und wird davon gar nicht mehr wach, oder man wacht kurz auf, dreht sich um und schläft trotzdem weiter, bis der eigentliche Wecker klingelt oder man ausgeschlafen ist.
Relevant war das mit Sicherheit vor allem damals für die Bauern. Ich gehe mal davon aus, dass der Hahnenschrei wirklich wie eine Art Wecker war und das Zeichen für Mensch und Tier aufzuwachen und zu "frühstücken". Sprich, der Bauer musste sich an die Arbeit machen.
Meine Oma hatte als Kind damals auch Hühner und Schweine und was sonst noch so dazu gehört und natürlich durfte da auch der Hahn des Hauses nicht fehlen. Jedenfalls bin ich mir ziemlich sicher, dass sie nicht mit dem ersten Hahnenschrei aufgestanden sind, sondern je nachdem was an lag. Aber ich könnte mich da auch noch mal erkundigen.
Wenn ich einen Hahn krähen höre, dann stört mich das ehrlich gesagt herzlich wenig und ich drehe mich nochmal gemütlich um. Oder aber ich bin schon wach, je nachdem, was man eben so für Schicht hat. Aber ich gehe mal davon aus, dass sich heute kaum mehr einer danach richtet, sondern eine Uhr oder das Handy benutzen wird um sich wecken zu lassen.
Es kommt drauf an, wer der Hahn ist, der eigene Mann der gerne früh mal... und dann kommt oder dann doch der Hahn, der draußen im / am Hühnerstall sitzt Vorsicht, Flachwitzalarm. Ich selbst kenne Zweitgenanntes auch noch, ich fand das immer grässlich, auch wenn mir das jeden Tag, dass Wecker stellen erspart hat. Hähne sind meist zuverlässiger als jeder Elektro,- mechanische Wecker.
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