Wegen Abnehmen Vertrag mit sich selbst abschließen sinnvoll?
Ein Bekannter von mir ist der Ansicht, dass man nur dann erfolgreich abnehmen würde, wenn man vorher einen Vertrag ausformuliert und diesen dann mit sich selbst abschließt. In diesem Vertrag sollte dann drinstehen, woran sich die betreffende Person halten möchte. Das können Regeln zur Ernährungsumstellung sein, zu den Zeiten, wo es eben erlaubt ist, zu Essen, aber auch was die körperliche Betätigung angeht. Mein Bekannter würde das immer so machen und bei ihm selbst funktioniert das wohl auch ganz gut.
Ich halte das ehrlich gesagt für wenig sinnvoll. Nur, weil das irgendwo verschriftlicht worden ist, wird das die Menschen nicht dazu bewegen, auch konsequent alle Ziele umzusetzen. Ich bin der Meinung, wenn man wirklich abnehmen möchte, dann braucht man dazu keinen Vertrag mit sich selbst abschließen, weil man genug eigene Motivation aufbringen kann. Daher würde ich keinem Menschen zu diesem Konzept raten, wobei es je nach Mensch aber auch funktionieren könnte. Wie seht ihr das? Sollte man einen Vertrag mit sich selbst abschließen, wenn man abnehmen möchte und sich sonst nicht motiviert bekommt? Haltet ihr das für wirkungsvoll oder ist das kompletter Unsinn?
Es klingt schon ziemlich abgedreht, einen Vertrag mit sich selbst aufzuschließen. Wenn es hilft, dann sollte das jeder so handhaben wie er mag. Ich würde das auch eher nicht machen und schauen, dass ich so abnehme und mich eben an Vorsätze halte. Ich würde mir doch reichlich albern dabei vorkommen, wenn ich einen Vertrag dafür aufsetzen würde. Ich könnte so etwas wohl nur schwer ernst nehmen.
Aber natürlich ist alles erlaubt, was einem eben hilft die Abnahme und Ernährungsumstellung durchzuziehen. Wenn sich jemand dadurch motiviert fühlt, ist es ja keine große Sache so einen Vertrag aufzusetzen. Vor allem schadet er ja auch niemandem damit.
Ich finde das auch ein wenig merkwürdig, mit sich selber einen schriftlichen Vertrag abzuschließen, was man alles essen darf und was eben nicht und was sonst noch zu tun ist. Sicher wird man sich solche Dinge schon vornehmen, wenn man abnehmen möchte und ich finde, dass das dann auch ausreicht. Wenn man die Dinge aufschreibt, dann kann es vielleicht helfen, damit man den Überblick behält, aber das war es dann auch.
Aber Vertrag würde ich das dann nicht nennen. Das ist es für mich nur, wenn man zwischen mehreren Parteien etwas schriftlich festhält und das dann von allen Beteiligten auch unterschreiben lässt. Somit haben dann alle etwas in der Hand. Aber wenn man mit sich selber einen Vertrag abschließt, dann kann einem doch auch keiner etwas sagen, wenn man diesen bricht. Das weiß man dann nur selber und darum würde ich schon sagen, dass so ein Vertrag eher sinnlos ist.
Ich würde mir jetzt nicht unbedingt selbst einen Vertrag schreiben, den ich für mich gestalte. Aber was spricht dagegen sich zum Beispiel ein Ziel zur Gewichtsreduktion zu setzen und sich dann etwas zu leisten, dafür dass man sein Ziel erreicht hat? Wenn ich mir jetzt sage, dass ich in 5 Monaten gern 6 kg abnehmen möchte, habe ich definitiv mehr Ansporn, wenn ich mir dafür zum Beispiel eine Hose als Ziel setze.
Hier ist es doch ähnlich. Ich setze mir hier das Ziel 75 Coins zu erreichen. Mit diesen kann ich mir dann einen Gutschein aussuchen. Das ist ja bei dem Schreiben hier auch der Ansporn. Natürlich schreibe ich auch so gern, aber sich dadurch noch etwas erarbeiten zu können ist natürlich interessanter.
Einer meiner Freunde hat sich das Ziel gesetzt wieder 10 km joggen zu können und möchte sich nach dem Erreichen des Ziels selbst ordentliche Laufschuhe gönnen. Ich würde somit nicht sagen, dass man dafür einen Vertrag mit sich abschließt, sondern eher dass man ein Ziel vor Augen hat, auf welches man hinarbeiten kann. Die Schuhe könnte er sich sicherlich auch jetzt schon leisten.
Manchen Menschen hilft es einfach, konkreter auf Ziele hinzuarbeiten, wenn sie irgendwo niedergeschrieben sind. Ob das nun in Form eines Vertrags, einer To-Do-Liste oder eines völlig anderen Formats geschieht, ist dabei ja nebensächlich. Wenn es die Person motiviert, dann sehe ich da nichts falsches dran. Auch denke ich nicht, dass es in irgendeiner Weise lächerlicher oder seltsamer ist, einen Vertrag mit sich selbst abzuschließen, als in ein Tagebuch zu schreiben oder einen Brief an sein Zukunfts-Ich zu verfassen. Es muss ja niemand anders lesen und beurteilen, denn es ist eine Privatangelegenheit des Verfassers.
Natürlich ist so ein Vertrag keine richtige bindende Vereinbarung, und letztendlich ist es an der Person selbst, die darin festgehaltenen Ziele zu verfolgen und zu erreichen - oder eben zu mogeln, sich herumzudrucksen und zu scheitern. Aber so ist das doch letztendlich mit allen Vorhaben. Schaden kann es also nicht, alles mal auszuformulieren. Abgesehen davon sind solche Verhaltensverträge mit sich selbst auch eine anerkannte Therapiestrategie in der psychologischen Verhaltenstherapie. So falsch kann der Gedanke also nicht sein - auch, wenn es natürlich nochmal etwas anderes ist, wenn ein Therapeut einen Teil beiträgt und Konsequenzen für Fehlverhalten und Vertragsbruch integriert werden.
Allerdings kann man den Vertrag ja durchaus auch so gestalten, dass er einem nicht nur unangenehme oder anstrengende Verhaltensweisen aufzwingt, sondern einen für kleine Erfolge belohnt und somit einen wirklichen Ansporn bietet. Ich stelle mir da beispielsweise so etwas vor wie: "Für 2 kg Gewichtsabnahme darf ich mir einen Kinobesuch gönnen". Setzt man dieses System auch tatsächlich um, kann das durchaus fruchten.
Das mit dem "Vertrag" sollte man vielleicht nicht so wörtlich nehmen. Angenommen man formuliert Ziele, wie zum Beispiel, drei Mal die Woche Sport oder süße Getränke durch Wasser und Tee ersetzen, warum sollte man diese Ziele nicht irgendwo aufschreiben um sich selber immer wieder daran zu erinnern? Oder man benutzt eine entsprechende App und lässt sich regelmäßig daran erinnern.
Ich finde das eigentlich sehr sinnvoll, weil ich schon öfters erlebt habe, dass jemand abnehmen möchte und nicht weiß, wo er anfangen soll oder viel zu viel will. Da wäre es schon sinnvoll gewesen wenn die Ziele realistisch und klar definiert gewesen wären und etwas schriftliches wäre auch nicht verkehrt gewesen.Aber natürlich kann das die Motivation nicht ersetzen, ich sehe das höchstens als Unterstützung, als kleine Erinnerung.
Du schreibst er macht das immer so, also funktioniert es doch gar nicht wirklich, zumindest nicht dauerhaft. Mal ganz davon abgesehen kann das ja jeder so machen wie er will und wenn es für einen funktioniert, dann ist das ja auch okay.
Das Problem, was ich mit solchen Regeln hätte ist das einfach nicht jeder Tag gleich ist und man damit vielleicht nicht jeden Tag bestimmen kann, wann man nichts mehr essen darf und so weiter. Sagen wir mal die Regel ist, dass man nach 18 Uhr nichts mehr essen will. Man arbeitet bis 16 Uhr und nun ist ein besonderer Tag und man hat 2 Überstunden, da muss man doch dennoch etwas essen.
Man muss einfach sehen, was man generell ändern will und da kann so ein Vertrag oder herunter gebrochen das Festhalten von Zielen schon sehr sinnvoll sein. Da hat man das einfach vor Augen, weiß um die Punkte und hat sich einfach mal damit auseinandergesetzt.
Es heißt doch immer wieder, man solle persönliche Ziele (die sich irgendwie immer um Körperfett drehen) möglichst konkret und bevorzugt schriftlich festhalten, weil das die Erfolgschancen erhöht. "Sich gesünder ernähren" enthält erheblich weniger Handlungsaufforderung als "Ab Montag gibt es dreimal pro Woche eine fleischlose Hauptmahlzeit und nur freitags eine Dose Red Bull, so wahr mir Gott helfe!" Da ist der Schritt zum "Vertrag" in meinen Augen gar nicht so weit - nicht jeder hat etwas von den berühmten Klebezetteln am Spiegel.
Und Verträge können bekanntlich auch "zeitlich befristet" gelten. Nur weil jemand schriftlich mit sich selber vereinbart, dieses oder jenes zu tun, ist es ja keine Mogelpackung, nur weil es die magisch-mystische, viel besungene dauerhafte Verhaltensänderung nicht beinhaltet. Das tun die Zettel am Spiegel auch nicht, sie wirken nur weniger krampfig.
Ich denke auch, dass es eine Charakterfrage ist. Manche Menschen fühlen sich mit vagen Vorgaben wohler, andere glauben, dass ihre Ziele und Pläne nur dann "gülten", wenn sie sich die Bissen am Mund abzählen und sich Dinge "erlauben" und "verbieten". Es verschafft eben auch ein zusätzliches Gefühl der Kontrolle: Wenn mir schon sonst nichts und niemand gehorcht, kann ich mir wenigstens selber etwas "verbieten".
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