Sich als Autor für Figurentod entschuldigen?
Die Autorin der Harry-Potter-Reihe J.K. Rowling soll sich vor kurzem öffentlich für den Tod von der Figur Dobby aus der Buchreihe entschuldigt haben. Mir ist ehrlich gesagt nicht klar, warum sie das macht und ich finde das total überflüssig. Sicherlich will sie in die Schlagzeilen und so nicht in Vergessenheit geraten.
Aber diese Aktion hätte sie sich meiner Ansicht nach sparen können. Denn sie wird sich ja schon was dabei gedacht haben, als die Figur im Buch gestorben ist. Wie denkt ihr darüber? Findet ihr es nachvollziehbar, wenn ein Autor sich für den Tod einer Figur entschuldigt?
Ich halte das auch alles nur für eine Tradition, mit der sie sich und ihr Werk im Gespräch halten will, denn eigentlich ist das Harry Potter-Universum ja schon lange abgeschlossen. Offensichtlich pflegt sie schon seit mehreren Jahren die Tradition, an einem bestimmten Tag eine Entschuldigung für den Tod einer Figur auszusprechen. Vielleicht ist es auch einfach nur ein Running Gag für sie geworden, eine Möglichkeit mit den Fans in Kontakt zu bleiben und ihr Baby nie so ganz loszulassen.
So richtig kommt ihre Karriere nach dem Ende von Harry nicht mehr ins Rollen und viele der neuen Sachen kommen mittelmäßig an, generieren auf jeden Fall keinen neuen wie auch immer gearteten Hype. Vermutlich wird es ihr größter Erfolg bleiben, daran möchte man sicher festhalten, auch wenn solche Entschuldigungen für manche etwas albern wirken. Da lobe ich mir doch George Martin, der droht immerhin sogar, wiederholt aufs Neue einen Stark umzubringen, wenn die Fans ihn wegen der ausstehenden Bücher zu sehr bedrängen.
Ich finde es nicht albern, muss ich sagen. Wenn man alles richtig macht, dann sollte ein Charakter ja den Lesern auch ans Herz wachsen, und entsprechend wird es sicher auch viele Leser traurig stimmen, wenn dieser Charakter dann stirbt. Natürlich hat der Autor sich dabei sicher etwas gedacht, aber das ändert ja nichts daran, dass man als Fan den Charakter dann irgendwie vermisst.
Sich da zu entschuldigen, finde ich eigentlich eine nette Geste. Eben ein "Es tut mir Leid, dass ihr deswegen traurig wart". Je nachdem ist es für die Fans auch schön, wenn der Tod noch einmal extra erwähnt und berücksichtigt wird, denn es gibt ja auch hin und wieder Fälle, dass ein Charaktertod von den restlichen Charakteren eher unter den Teppich gekehrt wird, aus diesem oder jenem Grund. Da hört man dann schon gerne mal von "offizieller" Seite, dass der Charakter nicht einfach umgebracht und vergessen wurde.
Nun gut, wie schon erwähnt hat die Frau Rowling seit Harry Potter literarisch nichts mehr gerissen und hält sich seitdem mit diversen Spin-Offs über Wasser, die zum größten Teil von Leuten verwirklicht werden, die es besser können als sie. Da wird es im Lauf der Jahre schon schwierig, die nötige Aufmerksamkeit zu generieren, an die man sich wohl auch gewöhnt hat, und man muss zu Mitteln greifen wie eine Entschuldigung, dass man eine Figur umgebracht hat. Vor mittlerweile elf Jahren. In der Zeit hat GRRM ganze Armeen vernichtet.
Ich selber empfinde es als absurd, fiktionalen Figuren gleichsam ein reales Leben anzudichten. Buch-Charaktere haben kein Leben außerhalb des gedruckten Wortes und sind im Idealfall darauf angelegt, einen Zweck innerhalb der Story zu erfüllen, wie beispielsweise den Sidekick, den weisen Mentor, den Gesprächspartner oder ähnliches. Dafür ist es völlig irrelevant, ja geradezu grotesk, so zu tun, als wären sie "wirklich" gestorben, oder hätten eine sexuelle Orientierung oder ein Lieblingsessen, wenn es für die Handlung nicht relevant ist.
Aber die gute Frau ist ja bekannt für solche Stunts. Manchmal frage ich mich schon, ob sie nicht so ein klein bisschen den Boden unter den Füßen verloren hat und am Jahrestag der Schlacht von Hogwarts eine Messe lesen lässt oder ähnliches.
Ich hatte das auch mitbekommen und muss sagen, dass ich das auch etwas merkwürdig fand. Sicher haben viele Fans wohl gemeint, dass das ja nicht sein musste, dass Dobby im Buch stirbt. Aber so ist es nun einmal geschrieben und ich würde auch vermuten, dass die Autorin sich dabei etwas gedacht hat, als sie es schrieb.
Vielleicht sieht sie es nun tatsächlich anders und hätte das Buch auch anders geschrieben. Aber trotzdem finde ich diese Entschuldigung komisch, wenn ich ehrlich bin. Für mich klingt es auch so, als wenn die Autorin sich und auch die Geschichte um Harry Potter wieder ins Gespräch bringen möchte und das muss für mich einfach nicht sein.
Zu Dinge zu stehen und sich nicht dafür entschuldigen wäre meines Erachtens besser gewesen. Man wird sicher Gründe für den Schritt gehabt haben, sich dafür zu entschuldigen, wenn das so passiert sein soll. Ich finde es eher unpassend. Es ist nicht die Story des Lesers oder des Zuschauers, sondern des Autors. Das ist so, als wenn man eine Biografie über sich schreibt und sich dann dafür vor Anderen entschuldigt, was man da niedergeschrieben hat. Irgendwo macht man sich dann auch ein Stück weit Unglaubwürdig!
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