Wie mit Messis im Büro umgehen?
Die Messi-Wohnungen wird vermutlich jeder irgendwie kennen oder zumindest davon gehört haben. Jedenfalls habe ich noch nie von einem Messi-Arbeitsplatz gehört, den es aber auch geben soll. Eine meiner Kolleginnen ist zwar ziemlich chaotisch und unordentlich, aber als "Messi" würde ich sie und ihren Arbeitsplatz nun nicht bezeichnen. Wie geht man aber mit einem Messi am Arbeitsplatz um? Welche Erfahrungen habt ihr in dieser Hinsicht machen können?
Was sind denn Messis im Büro? Mein Schreibtisch liegt auch immer total voll, weil ich an sich immer etwas hingelegt bekomme, irgendwelche Geräte prüfe, und Ähnliches. Und wenn ich manchmal mit der Arbeit nicht hinterherkomme, dann sieht der Schreibtisch echt aus wie Kraut und Rüben.
Bei meinem Kollegen ist es noch viel schlimmer, der sammelt alles, was so reinkommt und vergisst es dann wegzubringen. Dadurch sieht unser Büro sowieso schon sehr chaotisch und unordentlich aus. Aber auch wenn bei uns alles zugestellt ist, würde ich uns nicht als Büromessis bezeichnen, weil die Arbeit sich ja irgendwann reduziert und dann kurzzeitig etwas mehr Platz entsteht, bis zur nächsten Ablage.
Ich kenne wirkliche Messis am Arbeitsplatz nun auch nicht, aber ich habe eine Kollegin, die nicht wirklich ordentlich ist und ihre Sachen auch mal einfach so überall liegen lässt. Ihr sage ich es dann immer wieder mal, dass sie ihre Sachen doch wegräumen soll, weil bei uns auch nicht jeder seinen Schreibtisch hat, sondern jeder an diesem Tisch arbeitet. Wenn jeder seinen Schreibtisch hat, dann muss ich sagen, dass es mir recht egal wäre, wie der Schreibtisch eines Kollegen aussieht, solange die Arbeit ordentlich gemacht wird.
Unordnung auf dem Schreibtisch zu haben, ist ja wirklich nicht unüblich. Viele meiner Kollegen sind in dieser Hinsicht ziemlich chaotisch. Viele davon sammeln so lange Pfandflaschen auf dem Tisch, so dass sie irgendwann auf dem Boden Platz finden. Auch Werbegeschenke, Bücher, Zeitschriften, Briefe und Schreibkram sammeln sich da schnell an. In gewisser Weise sieht das aber noch recht normal aus.
Ich denke, dass dann irgendwann der Vorgesetzte etwas sagen muss, wenn das Chaos überhand nimmt. Ich kann mir schon vorstellen, dass es ihn irgendwann stört. Als Arbeitskollege würde ich sonst vielleicht mal scherzhaft anmerken, dass mal wieder Zeit zum Aufräumen wäre. Richtig beschweren würde ich mich als Kollege aber auch nicht, wenn mich das Chaos nicht auf irgendeine Weise behindern würde.
Gerade wenn man viel zu tun hat, dann liegt der Schreibtisch nun mal auch voll. Da kann man ja auch nichts dagegen machen. Deswegen frage ich mich, wie es dann bei einem Messi aussehen soll. Ich denke der Eindruck kann leider schnell entstehen, wenn man viel zu tun hat und dann viel herumliegt. Das heißt aber nicht, dass man keine Übersicht mehr hat oder unordentlich wäre. Ich glaube sollte es im selben Büro sein, dass man zusammen in einem Raum sitzt und alles stinken würde, dann würde ich etwas sagen, aber sonst nicht.
Als ich vom Messi im Büro gelesen habe musste ich gleich an mich denken. Eigentlich sehe ich mich nicht als Messi. Ein Messi ist für mich jemand, der sich aus emotionalen Gründen nicht von Dingen trennen kann und dabei auch vollkommen irrelevantes zeug aufhebt. So bin ich nicht. Aber ich neige schon dazu, etwas unordentlich zu sein und manchmal Dinge nicht wegzuräumen, die dann eine Weile herum stehen. Wenn man zu Hause 20 Pfandflaschen herum stehen hat, dann stört das ja erstmal keinen, aber wenn man das natürlich im Büro macht, sehen es die Kollegen und fühlen sich dadurch eventuell schon beeinträchtigt.
Eine Macke, die ich bisher schon in mehreren Jobs entwickelt hatte, war es, benutztes Geschirr im Schreibtisch zu lagern. Ich war einfach zu faul, das zeitnah wegzuräumen. Gerade bei solchen Bürojobs gibt es ja häufiger mal Kuchen oder Plätzchen und dann nascht man zwischendurch und packt sich ein paar Schnittchen auf einen Teller das habe ich dann immer nebenbei am Schreibtisch gegessen und konnte mich nicht so richtig dazu motivieren, danach den Teller zur eventuell mehrere Etagen entfernten Küche wegzuschaffen. Bei einem Job beispielsweise hätte man, um zur Mitarbeiter-Küche zu gelangen, erstmal das komplette Gebäude durchqueren müssen und dann noch mal zwei Etagen hoch laufen müssen. Und da bin ich ganz ehrlich, da war ich in meiner nachmittäglichen Trägheit einfach zu faul dafür und bin den einfachen Weg gegangen, indem ich das Zeug dann in den Schreibtisch oder in irgendeinen Schrank in meinem Büro gestellt habe.
Das sollte natürlich nicht ewig dort bleiben, sondern ich hatte mir vorgenommen, dass dann bei Gelegenheit doch mal wegzuschaffen, wenn ich sowieso hoch in die Küche muss. Aber bis es dann wirklich mal einen Anlass gab, zu dem ich hoch in die Küche musste, hat es manchmal durchaus ein bisschen gedauert. Ich persönlich fand das gar nicht so schlimm, denn das roch nicht und das gammelte nicht, es waren ja höchstens ein paar Krümel auf den Teller, also eigentlich überhaupt nichts Schlimmes. Aber irgendwann hat meine Kollegin das Lager entdeckt und die hat da wirklich einen sehr großen Streitpunkt daraus gemacht. Sie war aber allgemein sehr ordentlich. Sie gehörte zu den Menschen, die ihre Stifte nach Farben sortieren und die Büroklammern nach Größe ordnen. So ordentlich war ich nie. Mir ist das egal, in welcher Reihenfolge die Stifte auf dem Tisch liegen und ob die überhaupt geordnet sind oder einfach durcheinander auf einem Haufen liegen. Mir wäre das viel zu viel Arbeit, Zeit in das Ordnen von Gegenständen zu investieren.
Das betrachte ich irgendwie als Zeitverschwendung. Insofern da nicht ein großer Müllberg auf dem Schreibtisch liegt hätte ich jetzt nicht das Bedürfnis, da irgendwas zu sortieren oder zuordnen. Aber natürlich, wenn ich versuche mich ein wenig in sie hineinzuversetzen, für einen sehr ordentlichen Menschen mag das schon eine ziemliche Katastrophe sein, wenn man da im Schrank dreckiges Geschirr entdeckt. Ehrlicherweise habe ich aber danach auch nichts an meinem Verhalten verändert, ich habe nur das Geschirr besser versteckt. Ich habe dann irgendwelche Aktenordner davor gestellt, sodass sie das nicht mehr sieht. Weil an meiner Faulheit, dass ich jetzt nicht einfach mal so zwei Etagen hochlaufen will, nur um mein Geschirr zu entsorgen, hatte sich nichts geändert.
Ich würde zuerst mal Menschen, die Probleme haben nicht mit einem Begriff diffamieren sondern ihn in erster Linie wie ein Mensch und als Mensch behandeln. Es bringt nichts, als Außenstehender Leuten die offensichtlich Probleme oder Zwänge haben sagen zu wollen, was sie tun sollen. Das ist genauso wie einem Alkoholabhängigen ständig zu sagen, dass Alkohol schädlich ist und man doch das Trinken unterlassen soll.
Auch wenn es manchmal schwerfällt, wichtig ist jedoch auch Menschen mit Problemen mit Respekt zu behandeln, auch wenn deren Handlungsweisen für einen "gesunden" Menschen nicht immer oder auf Anhieb zu verstehen sind. Betroffene können auch mit Wut oder Ärger reagieren, wenn man ihnen immer wieder und immer wieder deren Probleme unter die Nase hält. Ein pauschales Rezept, wie man mit solchen Menschen auf Arbeit umgeht, gibt es nicht. Es kommt auch auf den Charakter des Gegenübers an. Helfen statt Vorwürfe / Diffamierungen abzulassen, zeugen von Charakterstärke.
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