Was haltet ihr von ungesunden Selbstversuchen im TV?

vom 07.10.2019, 07:06 Uhr

In letzter Zeit fällt mir immer öfter auf, dass diverse Reporter im Fernsehen diverse Selbstversuche machen um dem Publikum zu zeigen, wie gefährlich das ist. Besonders bekannt sind ja denke ich die Jenke Experimente, aber auch andere Reporter machen ja immer wieder ähnliche Versuche. Selbstverständlich immer unter strenger ärztlicher Kontrolle, wie immer wieder oft betont wird. Und es kommt auch immer ganz brav raus, wie gefährlich alles ist und wie schädlich und eine große Aufforderung das bitte ja nicht zu machen.

Nun frage ich mich aber, ob es alleine durch die Versuche nicht teilweise sogar in die andere Richtung losgeht. Da wird ganz laut betont, dass man ja nicht diese oder jene Substanz einnehmen soll, weil selbst ein einmaliger Konsum schon stark abhängig machen kann und dann probieren es Reporter vor der Kamera direkt aus. Das ist für mich irgendwie ein großer Widerspruch, auch wenn dann groß davor gewarnt wird, dass man das bitte ja nicht machen soll.

Was haltet ihr von diesen Experimenten? Ich finde es durchaus gut, dass auf diese Gefahren hingewiesen wird und gezeigt wird, dass es sehr gefährlich werden kann, aber ich finde es sehr widersprüchlich, wenn dann Reporter Selbstversuche machen, auch wenn sie unter ärztlicher Kontrolle sind.

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» tournesol » Beiträge: 7760 » Talkpoints: 69,99 » Auszeichnung für 7000 Beiträge



Ich finde solche Sendungen auch eher befremdlich. Ich habe mal eine gesehen da hat jemand für ein paar Wochen Alkoholiker gespielt und hat dabei eigentlich keine Erkenntnisse gewonnen, die nicht schon bekannt sind - wie veränderte Blutwerte - oder die man sich selber nicht denken kann - wie ein verändertes Verhalten.

Was man dabei als Zuschauer erzählt bekommt ist, dass man anscheinend wochenlang durchsaufen kann und dann völlig problemlos wieder den Absprung schafft. Ohne eine Sucht entwickelt zu haben. Und das mit den Blutwerten bekommt man mit ein paar Wochen gesunder Ernährung und Sport auch wieder hin.

Diese Aussage finde ich extrem problematisch weil es eben nicht bei jedem so abläuft. Es gibt eine Disposition, die dazu führt, dass manche Menschen schneller eine Sucht entwickeln als andere. Und bei anderen Drogen kann die genetische Disposition sogar zu einer Psychose führen. Was bringen da die Warnungen in der Sendung wenn man zeigt, dass Hobby-Alkoholiker problemlos möglich ist?

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» Cloudy24 » Beiträge: 27476 » Talkpoints: 0,60 » Auszeichnung für 27000 Beiträge


Genau das Gleiche hab ich mich auch gefragt. Grundsätzlich finde ich es schon gut, wenn gewissen Zielgruppen solche Themen visuell vor Augen geführt werden. Aber der Sinn der Selbstversuche von Reportern stellt sich mir hierbei auch. Für mich haben die keinen repräsentativen Charakter, zumal der Versuch ja eh engmaschig überwacht und im Notfall abgebrochen werden würde. Das hat mit der Realität nur sehr wenig zu tun. Kein Süchtiger würde so von heute auf morgen seine Sucht einfach beenden wenn es kritisch wird bzw. begrenzt dieser sein Suchtverhalten ja nicht auf einen festgelegten Zeitraum.

Ganz abgesehen davon, dass in der Regel Suchtmenschen ja keine engmaschige ärztliche Überwachung wünschen bzw. bekommen. Es werden dann zwar immer wieder auch Interviews mit Betroffenen geführt um den Eindruck zu verstärken, dass der Konsum von Alkohol etc. wirklich gesundheitsschädlich ist, aber ein Selbstversuch wäre meiner Meinung hierfür nicht nötig. Vermutlich erhofft man sich mit diesen Selbstversuchen einfach eine höhere Einschaltquote. Reine Dokusendungen würden manche Zielgruppen vermutlich überhaupt nicht einschalten.

» EngelmitHerz » Beiträge: 3943 » Talkpoints: 17,03 » Auszeichnung für 3000 Beiträge



Manche Selbstversuche halte ich für interessant und unterhaltsam, auch wenn man die Ergebnisse schon kennt. Dabei handelt es sich aber um Selbstversuche, die einem in der Regel nicht schaden können, sondern eher das Gegenteil bewirken. Das bedeutet beispielsweise, für ein paar Wochen auf Industriezucker zu verzichten oder auf Fleisch oder generell auf tierische Produkte. Oder jeden Tag Sport zu machen.

Man kann so einfach für sich herausfinden, wie der eigene Körper auf die Veränderungen reagiert und wie schwer einem die Ernährungsumstellung fällt. Meistens gibt es ja positive Effekte und man kann einige der Gewohnheiten vielleicht auch nach dem Versuch beibehalten und so gesünder oder bewusster leben.

Für einen Selbstversuch illegale Drogen einzunehmen oder Alkoholiker zu spielen, halte ich doch für sehr problematisch. Man weiß ja, welche Auswirkungen das hat und dass es eben alles andere als gesund ist. Ich frage mich, weshalb man dem Körper dann trotzdem bewusst schadet. Man macht da ja auch nichts, was man dann in der Zukunft so beibehalten will. Und wenn man Pech hat, schädigt man den Körper oder die Psyche dauerhaft.

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» Prinzessin_90 » Beiträge: 35273 » Talkpoints: -0,01 » Auszeichnung für 35000 Beiträge



Auf der einen Seite scheint es etwas zu sein, was die Leute interessiert, aber es kann auch sehr gefährlich sein. Nicht nur für den Reporter, der seine Gesundheit aufs Spiel setzt, sondern auch für die Leute, die das ansehen. Gerade wenn dann der Eindruck entsteht, dass es vermeintlich doch gar nicht so schlimm ist und man dann Dinge macht, die man sich sonst nicht getraut hätte, finde ich solche Sendungen falsch.

Gerade mit diesem Schönheitsexperiment ist man meiner Meinung nach einen Schritt zu weit gegangen, Jenke sah danach so anders aus, dass man das doch auch keinem zumuten kann das zu machen. Ich meine es ist ja nicht so, dass er da etwas machen will und das dann durchzieht, der hat ja auch Vorgesetzte und das dann einfach so abzunicken finde ich verwerflich. Ich würde mir solche Sendungen gerne ersparen und finde auch, dass man das nicht braucht.

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» Ramones » Beiträge: 47746 » Talkpoints: 6,02 » Auszeichnung für 47000 Beiträge


Einerseits sind Menschen im gehobeneren Alter, welche solche Experimente derzeit im TV machen mündige Personen und können selbst entscheiden, was sie machen. Andererseits sind diese auch Vorbilder, sobald sie im TV was machen, was Lehrcharakter haben und Probleme aufzeigen soll.

Ich gehe davon aus, dass zumindest theoretisch jeder den Horizont haben sollte, diverse Dinge im Leben einfach mal nicht zu tun oder sich vorher selbst mit den Gefahren auseinander zu setzen sprich Bücher dazu lesen oder im Internet nach ähnlichen Themen und Erfahrungen zu suchen.

Irgendwo ist es dann doch mehr Unterhaltungsprogramm als der eigene Wille des "Versuchskaninchens", Zuschauern Wissen zu vermitteln, sprich Bildungs TV zu machen. Wird man nicht irgendwo auch als dummer Zuschauer hingestellt, wenn einer im TV nun versucht zu vermitteln den Schönheitsoperationen gefährlich sein könnten?

Mal ehrlich, jeder mit Grips weiß doch selbst, dass Operationen immer auch schief gehen können, dafür braucht es Sendungen derart meiner Meinung nach nicht. Solange Menschen aber solche Sendungen schauen, verdient auch der jeweilige Sender mit. Gute Sendungen und Filme kommen zumeist eh nur noch im Pay TV, nicht ohne Grund.

» Nebula » Beiträge: 3041 » Talkpoints: 6,06 » Auszeichnung für 3000 Beiträge


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