Hilfe um Umgang wegen kranker Angehöriger gesucht
Ich schrieb ja vor kurzem schon, dass mein Vater eventuell einen Leistenbruch operiert bekommt. So einfach war die Sache nicht und den Leistenbruch wird er wohl auch noch eine Zeit lang behalten dürfen. Es wurde irgendwas anderes gefunden und er wurde nun operiert. Nähere Auskünfte kann man von unserem Vater nicht bekommen. Geht aber sowohl meinem Bruder wie auch mir so. Mein Bruder ist allerdings nun im Urlaub. Unser Vater sah alles locker und sagte, ach der kann ruhig in den Urlaub fahren, das wird nicht so schlimm. Ich selbst schickte meinen Bruder ebenfalls die gebuchte Reise antreten. Allerdings mit dem Hintergedanken, falls es was ernstes sein sollte, ist zumindest er erholt. Und falls es was ernstes ist, war das eh der letzte Urlaub auf lange Zeit.
An sich ist unser Vater halt immer kerngesund gewesen. Ok unsere Mutter mehr oder weniger auch. Und es traf vor allem meinen Bruder sehr, als unsere Mutter so schwer erkrankte und auch ihr Tod war für ihn nach knapp zwei Jahren Leidensweg überraschend. Nur war es bei unserer Mutter halt auch einfacher an Informationen zu kommen, weil eh immer einer von uns ( meistens ich) mit beim Arzt war. Zumindest nach der Diagnosestellung.
Wie gesagt, Vater weiß nicht wirklich was gemacht wird. Unterstützung lehnte er eher ab. Ich habe ihm angeboten, ich komme mit zum Arzt, wenn er das wünscht. Ganz abgeneigt war er nicht, hat es dann aber doch gelassen. Und auch erst gestern schien ihm einiges durch den Kopf zu gehen. Wie gesagt, er war dafür (von sich aus) das mein Bruder in den Urlaub fährt. Gestern fragte mein Vater mich, ob ich denn im Notfall meinen Bruder erreichen kann. Das war aber was, was ich auf alle Fälle abgeklärt hatte und ihn auch quasi jederzeit erreichen könnte. Einfach weil im schlimmsten Fall der Fälle fände ich es ganz schrecklich, wenn mein Bruder aus dem Urlaub kommt und ich ihm mitteilen müsste, Papa ist gestorben. Ja der schlimmste Fall.
Unser Vater ist heute operiert worden. Ich wollte ihn heute Nachmittag besuchen. Was sich dann schwieriger raus stellte, als ich dachte. Ich wusste ja nicht wo er liegt und fragte halt an der Information. Ich muss dazu sagen, in dem Krankenhaus war ich noch nie. Man gab mir die Auskunft, er sei noch im Aufwachraum. Als das Wort Intensivstation fiel, bekam ich erst mal Panik. Naja ich durfte dann auf die Station, auf die er wohl später kommen sollte. Da bekam ich an sich recht nett Auskunft. Man rechne noch mindestens eine Stunde bis er auf die Station kommt. Mehr Auskunft war aber nicht drin. Als der Pfleger hört, dass mein Vater Raucher ist, sagte er, dann dauert es noch mindestens zwei Stunden. Wir einigten uns darauf, dass ich 1,5 Stunden später noch mal fragen kann. Die Zeit drückte ich mich dann sonst wo rum.
Ich dann wieder auf Station. Zu der Schwester gesagt, ich bin Frau LittleSister und suche meinen Vater. Die pampte mich eher an, der wäre in seinem Zimmer. Ich fragte dann höflich welches Zimmer. Ei ja Zimmer x. Dann noch die Frage wo das ist. Ich bin dann zu ihm und er erzählte mir, er sei seit über eine Stunde schon wieder auf dem Zimmer. Und ich war ein wenig geschockt, dass er in einem Drei- Bett- Zimmer liegt. Ist ein neues gebautes Krankenhaus, deshalb geschockt. Und ich selbst kenne an sich halt nur Zwei- Bett- Zimmer. In dem Zimmer war mit Mühe und Not Platz um zwischen die Betten einen Stuhl zu stellen. Aber ok.
Der Pfleger mittags hatte mir gesagt, ich könnte eventuell später Auskunft haben, was nun Sache ist. Das wollte aber mein Vater nicht so richtig. Da er aber eh müde war und so, bin ich dann auch gegangen. Ich muss dazu sagen, so habe ich halt meinen Vater auch noch nie gesehen.
Mein Bruder hat vorhin angerufen. Wir haben nun zwar ausgemacht, dass ich morgen auf alle Fälle die Pflege mal frage. Ich soll aber Papa davon nicht sagen. Und wir hoffen halt beide, dass er der Pflege nicht gesagt hat, dass sie uns keine Auskunft geben soll. Und ich weiß nun nicht wirklich, wie ich das handhaben soll, da mir da auch einfach die Erfahrung fehlt und ich hoffe ihr könnt mir da Tipps geben.
Ich bin bis zu einem gewissen Punkt bereit, halt einfach da zu sein, möchte aber mein eigenes Leben nicht aufgeben. Mag nun hart klingen, aber ihn kümmert es auch wenig wie es mir geht. Wenn ich im Krankenhaus bin, was dann ja für längere Zeit der Fall war, konnte ich die Besuche an einer Hand abzählen und hatte noch Finger übrig.
Weiteres Problem ist für mich, ich habe in meinen Akten groß drin stehen, dass keine Informationen an Angehörige raus gegeben werden dürfen. Ich bezweifle aber, dass mein Vater oder mein Bruder da je nach gefragt haben. Das hätte mir entweder die Pflege oder gar meine Angehörigen gesagt. Ich möchte aber bei ihm halt nicht ganz ins kalte Wasser gestoßen werden. Wenn es was ernstes sein sollte, habe ich die Arbeit damit.
Und ich gebe auch zu, ich schiebe schon Panik, dass es Krebs ist. Auch so der Gedanke, was mache ich, wenn Papa stirbt. Meine Mutter ist ja schon länger tot.
Ich habe deinen Beitrag nun mehrere Male gelesen, aber was du dir hier für Hilfe erwartest ist mir immer noch nicht ganz klar. Sicherlich mag es dir nicht gefallen haben, dass dein Vater in einem Zimmer mit zwei anderen untergebracht war, aber wenn kein Platz vorhanden ist dann werden auch die normalen 2 Bett Zimmer zu 3 Bett Zimmern umgebaut. In den neuen Krankenhäusern gibt es nur keine 8 Bett Zimmer mehr, wie es früher der Fall war. Stationen mit 4 Bett Zimmer stehen dort immer noch hoch im Kurs und sind nach wie vor baulich auch in neuen Krankenhäusern zu finden. Das würde mich nun wirklich nicht verwundern.
Über den Sperrvermerk in der Akte und wenn dein Vater nicht möchte, dass ihr darüber Informationen bekommt, dann müsst ihr das so hinnehmen. Es ist sein Körper und auch seine Entscheidung und wenn er das nicht möchte und auch so angegeben hat, dann wird die Pflege auch nicht einfach etwas erzählen. Zudem die Pfleger auch gar nicht berechtigt sind eine Diagnose zu eröffnen oder gar an Angehörige heraus zu geben, dass wäre wenn dann Sache vom Arzt. Damit wäre es wohl geschickter gewesen, wenn du dir einen der Ärzte schnappen würdest für mehr Informationen und um Licht ins Dunkel zu bringen.
Ich kann verstehen, dass du auch weiterhin dein Leben für dich haben willst und etwas nachtragend bist, was deinen Vater anbetrifft. Aber dadurch das deine Mutter schnell verstorben ist, ist er vielleicht auch anders geworden? Vielleicht hat er mitbekommen wie sehr euch das belastet hat und sagt deswegen darüber nichts? Denn nicht jeder will hinterher wie ein bald sterbender behandelt werden nur weil die Angehörigen davon wissen.
Ich habe von meiner Seite aus auch nie meiner Familie etwas vom Krebs erzählt und bin darüber auch ganz froh. Denn gesehen haben sie mich in dieser Zeit nicht, lediglich gehört. Aber dadurch konnte ich mir auch Familienmahnwachen am Krankenbett vom Leib halten und das dauerhafte umsorgen. Denn so wäre meine Mutter drauf gewesen wenn sie davon erfahren hätte und hätte mir selbst mein eigenes Leben komplett aus der Hand genommen. Daher habe ich auch überall den Sperrvermerk in meinen Akten drinnen, dass keinem Angehörigen etwas gesagt werden darf und noch nicht einmal eine Auskunft erteilt werden darf, ob ich mich überhaupt in diesem Krankenhaus aufhalte oder nicht.
In so einem Fall gehe ich mal davon aus, dass man etwas Schlimmeres hat und es einfach nicht mitteilen will, weil man es selber auch noch nicht verarbeitet hat und auch selber nicht weiß, wie es weitergeht. Reden kann hier helfen. Sprich es einfach an, dass du dir Sorgen machst und wissen willst, was es ist und man gemeinsam eine Lösung finden kann und er da ja auch nicht alleine durch muss. Wenn er dann immer noch nicht reden will, ist es seine Entscheidung und dir steht es auch nicht zu Auskunft zu bekommen, weil er das ja auch ausgeschlossen hat. Ein Recht darauf hast du aber auch nicht.
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