Betrüger ohne Wort und Abschied verlassen in Ordnung?

vom 09.01.2018, 10:22 Uhr

Vor einigen Jahren hat ein Bekannter herausgefunden, dass seine Freundin, mit der er seit zwei Jahren zusammen war, eine Affäre hatte. Dass er ihr auf die Schliche gekommen war, war ihr zu diesem Zeitpunkt nicht bewusst. Daraufhin hat er sie ohne ein weiteres Wort verlassen, hat sein Türschloss ausgewechselt und den Schlüssel zu ihrer Wohnung in ihren Briefkasten geworfen, ihre Nummer blockiert und auch sonst sämtliche Kontaktversuche komplett abgeblockt. Es kam nicht einmal zur Aussprache oder überhaupt zur Ansprache des Themas, hat also nach dem Herausfinden kein einziges Wort mehr mit ihr gewechselt, obwohl sie natürlich oft versucht hat ihn zu kontaktieren.

Freunde, über die sie versuchte ihm Nachrichten zukommen zu lassen, meinten, er hätte zwar jedes Recht verletzt zu sein, aber dennoch, jemanden ohne ein weiteres Wort nach zwei Jahren zu verlassen sei kindisch und nicht gesund, auch wenn es keine Beschönigung am Betrügen gibt, jemandem aus dem Stegreif wortlos zu verlassen sei schon heftig.

Findet ihr, dass man so eine Reaktion durchaus nachvollziehen kann oder sollte der Beziehung trotzdem ein letztes Gespräch oder ein neutrales Verhalten danach zustehen? Kennt ihr Leute, die ihre Partner wegen so etwas wortlos verlassen haben oder ist das eine Art und Weise, auf die man nur sehr selten trifft?

» Schneeblume » Beiträge: 3095 » Talkpoints: -0,03 » Auszeichnung für 3000 Beiträge



Ich finde es ehrlich gesagt nicht sonderlich erwachsen, wenn man sich nicht mal eine Nachricht zukommen lässt und dann sofort so reagiert. Jeder kann in so einer Situation sauer sein und sicherlich auch jemanden vor die Tür setzen, aber wie bescheuert ist es denn, wenn man einfach so das Schloss tauschen lässt und nur den Schlüssel zurückgibt?

Man kann doch einfach eine kurze Nachricht schreiben und gut ist. Ein klärendes Gespräch zur Beendigung der Beziehung finde ich auf jeden Fall erwachsener und vor allem auch nachvollziehbarer. Zu viel verlangt ist das nicht und so kann man sich vielleicht auch nochmal ein Feedback zu sich geben lassen.

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» Ramones » Beiträge: 47746 » Talkpoints: 6,02 » Auszeichnung für 47000 Beiträge


Sicher kann ich es verstehen, dass dein Bekannter sehr verletzt war und eben deswegen so gehandelt hat. Aber trotzdem finde ich es auch nicht gut, wie er das gemacht hat und dass er auch später noch sämtliche Versuche der Kontaktaufnahme von seiner Ex-Freundin abgeblockt hat. Ich denke auch, dass auch ihm selber eine Aussprache vielleicht dabei geholfen hätte, besser mit der Situation zurecht zu kommen.

Ich kenne tatsächlich auch niemanden, der seinen Partner einfach so und ohne ein Wort verlassen hat und denke auch, dass das nur selten vorkommen dürfte. Sicher ist es hart, wenn man betrogen wird und jeder wird es einsehen, dass man dann vielleicht auch anders reagiert, als man das sonst tun würde. Aber wenn man schon so reagiert und alles mit einem Mal beendet, dann sollte man immerhin miteinander reden und auch klar einen Schlussstrich ziehen.

Das ist so ja gar nicht passiert und es ist klar, dass die Ex-Freundin vor den Kopf gestoßen war, auch wenn es natürlich schon so ist, dass sie durch ihr Verhalten gezeigt hat, dass ihr an der Beziehung anscheinend nichts mehr liegt. Aber trotzdem finde ich es einfach falsch, sich jedem Gespräch zu entziehen, weil einen das in meinen Augen auch nicht viel besser macht.

» Barbara Ann » Beiträge: 28945 » Talkpoints: 58,57 » Auszeichnung für 28000 Beiträge



Wir kennen die Vorgeschichte gar nicht. Es kann doch auch sein, dass der Bekannte vorher eine Freundin hatte, die fremdgegangen ist und dass die derzeitige Freundin das vor der Beziehung auch gewusst hat. Ich meine, wenn man vorher eine Ansage macht im Sinne von: "Meine Ex hat mich betrogen und das hat mir so weh getan, ich habe mich bequatschen lassen, gab ihr eine Chance und sie betrog mich wieder. Solltest du mich jemals betrügen, mache ich kurzen Prozess und du bist Geschichte!"

Wenn man vorher die Grenzen klar absteckt, braucht die Dame sich auch gar nicht zu wundern, wenn es dann vorbei ist und entsprechende Konsequenzen folgen werden. Ich habe meinem Partner damals auch gesagt, dass ich eine Null-Toleranz-Politik verfolge, wenn es um Untreue geht und dass ich da nicht mit mir reden lassen werde. Er hat das auch so akzeptiert, also bräuchte er sich auch nicht zu wundern, wenn er doch untreu sein sollte. Ich hätte keine Hemmungen, ebenfalls alle Schlösser austauschen zu lassen, sollte man getrennt wohnen. Wenn beide im Mietvertrag stehen, geht das schlecht.

Meiner Meinung nach muss man nicht darüber reden, wenn einer fremdgegangen ist, wenn man vorher alle Grenzen klar abgesteckt hat und auch die Konsequenzen bei "Regelverstoß" erläutert hat. Wer sich da noch wundert, muss grenzenlos dämlich sein, wenn er dann die Folgen zu spüren bekommt, sie aber nicht wahrhaben möchte.

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» Täubchen » Beiträge: 33305 » Talkpoints: -1,02 » Auszeichnung für 33000 Beiträge



Ich finde es absolut in Ordnung, so zu reagieren und könnte mir das ehrlich gesagt auch vorstellen, das selbst so zu handhaben, wenn es mal zu so einem Fall kommen sollte. Für mich gibt es einfach keinen Grund, dann noch sinnlose Diskussionen und Gespräche zu führen und mir die Entschuldigung des anderen anzuhören, wenn von Anfang an klar ist, dass man einen Seitensprung nicht duldet und in so einem Fall die Beziehung beendet. Sofern man seine Meinung nicht geändert hat, ist doch klar was Sache ist und da finde ich weitere Gespräche einfach überflüssig und nutzlos. Das ändert ja alles nichts an der Sache.

Grundsätzlich finde ich Ghosting nicht in Ordnung, wobei das allerdings eher dann der Fall ist, wenn man dem anderen absolut nicht sagt, weshalb man die Beziehung beendet hat und der andere im Ungewissen gelassen wird. Das ist ja aber hierbei nicht so und ich denke, dass der Verlassene sehr wohl weiß, weshalb die Beziehung beendet wurde. Und dann muss er eben mit den Konsequenzen rechnen.

Solange man die Beziehung ohnehin beendet, wäre es für mich in dem Fall egal, ob man das persönlich macht oder eben diese Methode aus dem Beispiel anwendet. Es macht eben keinen Unterschied. Und das Argument, dass es unfair sei, den Partner einfach so ohne ein Wort zu verlassen, zählt hierbei für mich gar nicht. Immerhin sollte doch klar sein, dass eine Affäre auch alles andere als fair ist und in so einem Fall ist die plötzliche Trennung für mich absolut gerechtfertigt und in Ordnung.

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» Prinzessin_90 » Beiträge: 35273 » Talkpoints: -0,01 » Auszeichnung für 35000 Beiträge


Ich finde es eigentlich ganz erfrischend, wenn mal nicht ewig herumgejammert wird, sondern gleich Konsequenzen gezogen. Wenn ich im Job Pornos anschaue oder auf ähnliche Art krass gegen meine im Arbeitsvertrag vorgesehenen Pflichten verstoße, kann man mich schließlich auch von einem Tag auf den anderen vor die Tür setzen. Und wenn ich mit jemandem unter der Prämisse der Monogamie eine Beziehung eingehe, und derjenige hält sich nicht an die Spielregeln, mal ehrlich was gibt es da noch groß zu labern? Sich irgendwelche Ausreden, Entschuldigungen oder Erklärungen anhören zu müssen, wieso es dringend nötig war, mit einem/r Dritten ins Bett zu gehen, ist doch eigentlich nur Selbstquälerei.

Es ist natürlich hart für den "betrügenden Teil", da so jede Chance, sein Gewissen rein zu waschen, die Dinge zu beschönigen oder den Typen sonst wie noch mal zu bequatschen, im Keim erstickt wird. Das ist ja oft genug der einzige Zweck von "Aussprachen", der etwas vergeigt hat, möchte sich weniger schlecht fühlen. Aber das sollte man/frau sich eben überlegen, bevor man mit jemand anderem in die Kiste hüpft.

» Gerbera » Beiträge: 11335 » Talkpoints: 53,75 » Auszeichnung für 11000 Beiträge


Ich finde das absolut in Ordnung und nur konsequent. Wenn das Paar zwanzig Jahre verheiratet gewesen wäre und es der einzige Ausrutscher seit langer Zeit war, dann wäre vielleicht eine Aussprache angemessen, insbesondere wenn auch Kinder betroffen gewesen wären.

Aber zwei Jahre sind ja keine lange Zeit und wenn man dann einen triftigen Grund hat, Schluss zu machen, dann sollte man das auch ohne Wenn und Aber durchziehen dürfen. Es gab ja wahrscheinlich noch keine gemeinsame Wohnung, wenn ich das richtig verstanden habe, keine gemeinsame Firma, keine Vermögenswerte, die man aufteilen musste. Das Vertrauen ist massiv missbraucht worden. Ich hätte wahrscheinlich auch so gehandelt, wenn das ohne Komplikationen möglich gewesen wäre.

» blümchen » Beiträge: » Talkpoints: Gesperrt »



Ich bin da ganz pragmatisch. Wenn ich herauskriege, dass ich betrogen wurde, dann ist das zunächst einmal so. Ich weine dann auch keine Träne nach, sondern bin dann daheim schon einmal die Klamotten am packen, das Schloss am austauschen und warte auf die Rückkehr der jeweiligen Person.

Dann kommt die Person irgendwann nach Hause und dann werde ich sie mit den jeweiligen Fakten konfrontieren. Es geht mir dabei gar nicht darum, dass ich eine Erklärung will, sondern das derjenige weiß, dass ich es weiß.

Dann wiederum sage ich auch sofort „Tschüss“. Ich will gar keine Erklärungen, ich will auch nicht eine Entschuldigung etc. ich will einfach dann, dass die Person ertappt wurde und gehen kann. Mehr will ich nicht. Da bin ich dann ganz locker.

Das Verhalten im genannten Posting Nummer eins finde ich kindisch. Ich finde es einfach unnötig, sich so zu benehmen. Aber das muss auch jeder für sich wissen, ob man so enttäuscht ist, dass man da gar keinerlei Konfrontation wünscht.

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» Kätzchen14 » Beiträge: 6121 » Talkpoints: 1,40 » Auszeichnung für 6000 Beiträge


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