Immer jeden gleich sagen, dass man vergeben ist?
Eine Freundin von mir hat eine, wie ich finde, recht dumme Angewohnheit. Wenn sie jemanden kennenlernt, muss sie im ersten Gespräch immer irgendwie erwähnen, dass sie einen Partner hat. Beispielsweise verwendet sie dann das Wort wir oder denkt sich etwas aus, um deutlich zu machen, dass sie vergeben ist.
So hat sie beispielsweise mal erzählt, dass sie am Wochenende im Kino war mit ihrem Freund, obwohl sie am Wochenende alleine zu Hause am Lernen war. Kennt ihr solche Personen auch? Macht ihr das selber auch so?
Also dass man das immer sofort sagt finde ich total übertrieben. Ich meine, es ist eine Sache, wenn man das erwähnt wenn eben die Sprache darauf kommt, aber es gleich direkt wie aus der Pistole geschossen zu erwähnen wenn man nur gegrüßt wird finde ich schon krass.
Ich persönlich mache kein Geheimnis aus meiner Beziehung, muss das aber auch nicht jedem nach zwei Sekunden unter die Nase binden. Ich warte da eher ab, wann das Gespräch auf ein derartiges Thema gelenkt wird oder wenn ich eben direkt darauf angesprochen werde. So kommt es manchmal vor, dass ich nach mehreren Wochen Unterricht dann nach einem Seminar von einer Kommilitonin gefragt werde, was ich am Wochenende vor habe oder wo ich über Weihnachten gewesen bin.
Da antworte ich dann auch wahrheitsgemäß, dass ich bei meinem Freund war und damit ist das Thema für mich erledigt. Ich halte nichts davon, wenn man mit solchen Informationen um sich schmeißt und es jedem auf die Nase bindet, obwohl es diese Person vielleicht gar nicht interessiert.
Ich meine, na schön, wenn ich den Eindruck hätte, dass sich ein Mann für mich interessiert und dass er versucht zu flirten würde ich das schon relativ am Anfang sagen, damit diese Person sich keine falschen Hoffnungen macht. Aber deswegen braucht man das doch nicht überall herumposaunen und jeder anderen Person ein romantisches Interesse an einem selbst unterstellen. Das wirkt schon sehr narzisstisch und egozentrisch, wenn du mich fragst.
Im Prinzip finde ich es gut, wenn eine neue Bekanntschaft schon frühzeitig auf den Beziehungsstatus aufmerksam macht. Das vermeidet ganz einfach Missverständnisse, die sich ziemlich blöde auswirken können.
Natürlich muss das nicht gleich in den ersten Minuten passieren, aber wenn ich mich eine Stunde mit jemanden unterhalten habe, sollte das Thema schon zur Sprache gekommen sein. Man muss ja nicht gleich eine ganze Beziehungsgeschichte erzählen, es reicht ja vollkommen eine kurze Erwähnung in einem Nebensatz.
Ich habe schon erlebt, dass Frauen auch nach mehreren Begegnungen noch nicht erwähnt haben, dass sie vergeben sind. Teilweise erzählen sie dann auch von Erlebnissen mit ihrem Partner, verschweigen allerdings die Tatsache, dass dieser dabei war. Das finde ich dann schon sehr merkwürdig. Normalerweise würde man doch erwarten, dass der Partner schon so wichtig ist, dass man in einem Gespräch etwas über ihn oder sie erzählen möchte?
Natürlich ist es auf der anderen Seite komisch, wenn man eine Geschichte erfindet, um den Partner zu erwähnen. Kann es aber vielleicht sein, dass sie in diesem Fall einfach von einem anderen Wochenende erzählt hat?
Dass man einen Beziehungsstatus frühzeitig nebenbei erwähnt, finde ich nicht so schlimm. Wobei ich das nicht bei jeder männlichen Bekanntschaft tun würde oder bei jedem, den ich gerade kennen lerne. Wobei mir aber leider auch schon das ein oder andere Mal aufgefallen ist, dass sich andere selbst an der Erwähnung von der Existenz eines Partners nicht vom Flirten abhalten lassen. Eine Freundin von mir war letztens mit mir auf einer Party und unterhielt sich mit einem Mann über die Arbeit. Dabei hat sie mindestens zweimal ihren Partner erwähnt. Trotzdem hat derjenige kurze Zeit später versucht sie zu küssen.
Für mich ist das ein sehr armes Beispiel, dass diese Personen nichts in ihrem Leben erreicht haben oder sich selbst mit etwas anderem auszeichnen können. Stattdessen wälzen und suhlen sie sich mit dem "Ruhm", dass sie es geschafft haben jemanden zu finden mit dem sie eine Beziehung eingehen konnten und das jedem noch auf die Nase binden müssen, wie erfolgreich man doch war. Traurig aber wahr, diese haben meistens nichts anderes in ihrem Leben, sind arme kleine Würstchen die sich wichtig machen wollen für ein wenig Aufmerksamkeit und ansonsten auch wenig zustande bringen.
Solche Menschen kannte ich auch, aber langfristig sind das keine Menschen mit denen ich mich umgebe, da sie einfach nicht auf meiner Wellenlänge sind. Und jemand der nur davon sprechen kann, wie erfolgreich er doch unter die Haube gekommen ist und ansonsten kein Thema auftischen kann, immer das gleiche, der langweilt mich und wird abserviert und ausgetauscht. Denn ich sehe das nicht als Leistung an, dass man jemanden gefunden hat für eine Beziehung da jeden Tag ein Dummer aufsteht der solche Lügen glaubt, oder sich von reinen Äußerlichkeiten blenden lässt
Das Beispiel das du gewählt hast zeigt ja eher, dass deine Freundin dazu bereit ist zu lügen, um sich selbst besser darzustellen und hat möglicherweise weniger mit dem Freund an sich zu tun. Zu sagen, dass man mit dem Partner im Kino gewesen ist, wenn man danach gefragt wird was man am Wochenende gemacht hat, klingt natürlich immer besser, als die Wahrheit zu sagen und zuzugeben, dass man ein sehr langweiliges Wochenende hatte, da man nur allein war und die ganze Zeit gelernt hat.
Leute, die aber immer sofort sagen müssen, dass sie einen Freund haben, kenne ich auch. Ich habe aber festgestellt, dass die Leute das aus völlig unterschiedlichen Gründen machen. Und möglicherweise bin ich auch selbst so eine Person. Wenn mich jemand fragt was ich gemacht habe, erwähne ich eigentlich auch oft meinen Freund. Wir wohnen zusammen und verbringen fast unsere gesamte Freizeit zusammen. Von daher sage ich dann schon mal, dass ich mit meinem Freund verreist bin oder dass ich mit meinem Freund im Restaurant war. Ich wüsste dann nicht, weshalb ich dann nur von mir allein sprechen sollte.
Bei vielen habe ich aber auch das Gefühl, dass sie angeben wollen. Und viele sind so dermaßen verliebt in ihren Partner, dass sie nicht nur in jeder Sekunde an ihn denken, sondern ihn im Gespräch auch dauernd erwähnen müssen und von ihm schwärmen. Und dann gibt es natürlich noch solche Frauen, die immer sofort einen Flirt oder Anmachversuch wittern, wenn irgendwelche Männer sie ansprechen.
Ich habe es schon ganz oft erlebt, dass eine Frau einfach aus Interesse und im Zuge eines Smalltalks gefragt wurde, was sie am Wochenende vorhat. Eigentlich eine ganz normale Frage, wobei die Frauen dann immer panisch dachten, es würde sich quasi um ein Dateangebot handeln, so dass sie dann direkt ihren Partner ins Spiel brachten.
Es ist wohl eher auf die jeweiligen Situationen zu münzen, ob man irgendwann beiläufig erwähnt, dass man vergeben ist. Das mache ich generell jetzt nicht, um den Gegenüber direkt zu unterstellen, dass er/sie mehr wollen könnte. Kann natürlich sein und damit nimmt man dann den Wind aus den Segeln, aber muss nicht sein.
Ich erwähne das immer, wenn man mich fragt. Gleichzeitig kann es auch eine Situation geben, wo es erwähnt wird. Doch in keinsterweise bewusst, weil ich andeuten möchte, dass ich vergeben bin und mehr aus der Unterhaltung nicht entsteht. Das kann man anders machen, wenn ich da irgendwelche Signale vernehme.
Ich finde es aber auch nicht schlimm, wenn man sozusagen in einer Situation die Möglichkeit sucht, zu erwähnen, dass man einen Partner hat. Das ist vielen sehr angenehm, dann wissen beide, wenn was ernstes von der anderen Seite war, woran sie sind und man hat vielleicht auch Missverständnisse direkt vermieden. Das sieht halt aber auch jeder anders.
Andererseits wirkt es irgendwie je nach Situation auch echt so, als wenn man dem Gegenüber sofort etwas unterstellen möchte. Das habe ich von anderen schon gehört, die dann solch einen Satz nach dem Motto: „Ich bin vergeben“ bekommen haben und dann mit „ich will nichts von Dir“ reagiert haben. Da scheinen sich einige auf den Schlips getreten zu fühlen.
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